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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Willen konnte sie nicht voraussagen, wie Mama und Papa reagieren würden.
    “Miss Fitzgerald?”, sprach ein Diener sie an. “Ihre Schwester, Miss Georgina Fitzgerald, wartet auf der Terrasse vor dem Blauen Zimmer.”
    Lizzie war entzückt. Sie lief durch den Gang, dann hielt sie inne und kam zurück. “Wo ist das Blaue Zimmer?”, fragte sie aufgeregt.
    “Den ersten Gang links und dann gleich rechts, Madam”, erwiderte der Diener freundlich und verbarg ein Lächeln, als er sich abwandte.
    Lizzie lief links entlang, dann rechts und stand dann in einem leuchtend blauen Salon mit zwei Kaminen und einer Decke in Gold und Weiß. Sie wollte hindurchlaufen, bemerkte dann aber, dass das Zimmer nicht leer war. Abrupt blieb sie stehen.
    Auf dem Sofa saß mit gekreuzten Beinen Tyrell. Er sah sie durchdringend an. “Wo bist du gewesen?”
    Er wirkte unglaublich anziehend, aber gleichzeitig auch beunruhigt und auf eine gefährliche Art und Weise gelangweilt, wie ein Löwe, der gerade erwacht war. “Ich … nun, Ihre Mutter lud mich ein, sie zu begleiten, und wir waren zusammen in St. Mary’s.”
    Langsam stand er auf. Seine Jacke hatte er ausgezogen, er trug ein weißes, mit Spitze verziertes Hemd, eine fast weiße Hose und hohe Reitstiefel. “Hat die Countess dich eingeladen, oder hast du ihr die Einladung entlockt?”
    Sofort fühlte Lizzie sich beunruhigt. “Sie wirken verärgert. Das mit gestern Abend tut mir leid. Niemals hätte ich Lady Blanche nachspionieren dürfen. Aber ich habe Ihrer Mutter die Einladung nicht entlockt, Mylord. Sie besaß die Freundlichkeit, mich mitzunehmen, und wir haben einen angenehmen Nachmittag miteinander verbracht.”
    “Und was ist mit dem Kind?”
    Lizzie zuckte zusammen. Noch nie hatte Tyrell Ned seinen Sohn genannt. “Er war bei seiner Kinderfrau”, erklärte sie.
    Er ließ den Blick zu ihrem Mieder gleiten. “Wo ist deine Pelerine?”
    Lizzie zögerte, und ihr Herz schlug schneller. “Ich gab sie einem armen Kind, das kaum etwas anzuziehen hatte.”
    Er ließ sie nicht aus den Augen.
    Lizzie wurde immer nervöser. “Sie haben doch gewiss nichts dagegen?”
    Er kam auf sie zu, beugte sich über sie und sagte leise: “Wie es scheint, hast du meinen Bruder betört und das gesamte Küchenpersonal. Jetzt auch noch meine Mutter. Ich kann nur hoffen, Elizabeth, dass das nicht wieder eine List ist.”
    “Das ist es nicht”, stieß sie hervor, “und ich habe niemanden betört!”
    Er wandte den Blick nicht von ihr ab. “Und jetzt spielst du die Bescheidene.”
    Lizzie hatte keine Erklärung für seine schlechte Stimmung. Hatte ihm der Ball gestern Abend nicht gefallen? Sie zögerte und fragte sich, ob sie es wagen konnte, das Thema zur Sprache zu bringen. “Ich hörte, der Ball sei ein großer Erfolg gewesen.”
    “Tatsächlich? Und wer, wenn ich fragen darf, hat dir das erzählt?”
    Sie wollte wissen, ob etwas schiefgegangen war. “War es kein vergnüglicher Abend, Mylord?”
    “Nein, war es nicht. Es war eine Pflichtübung, das ist alles.” Übergangslos fuhr er fort: “Morgen werde ich nach Dublin zurückkehren.”
    Lizzie war davon ausgegangen, dass sie frühestens in ein paar Tagen abreisen würden. “Handelt es sich um einen Notfall?”, erkundigte sie sich, obwohl sie eigentlich nur wissen wollte, ob sie ihn begleiten würde.
    “Nein. Genau genommen werde ich erst in etwa einer Woche zurückerwartet. Dennoch habe ich beschlossen, morgen nach Wicklow zurückzukehren. Du wirst mich mit dem Kind begleiten, wie wir es besprochen haben.”
    Kaum vermochte Lizzie noch zu atmen. Morgen würde sie seine Mätresse werden. Gegen jede Vernunft und wider besseres Wissen fand sie diesen Gedanken erregend, zugleich aber auch beunruhigend.
    “Ich habe Rosie bereits angewiesen, deine Sachen zu packen”, sagte er. Dann verneigte er sich. “Ich bedaure, wenn dir das Unannehmlichkeiten bereitet.” Damit ging er hinaus.
    Lizzie sah ihm nach und presste eine Hand auf ihr wie rasend pochendes Herz. Zwar war sie erleichtert, dass er sie und Ned mitnehmen wollte, aber seine Stimmung war entmutigend. Ganz offensichtlich missfiel ihm etwas.
    Aus den Vorhängen an der Terrassentür löste sich eine Gestalt. Mit hochgezogenen Brauen sah Rex de Warenne sie an. “Nie zuvor in meinem Leben habe ich solch unhöfliches Benehmen gesehen – nicht von Tyrell.”
    Lizzie schrie auf, entsetzt, dass er die ganze Zeit über dort gestanden und alles mit angehört hatte. Jetzt hinkte er zu ihr

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