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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dass sie die Mutter deines Sohnes ist, aber sie verdient einen Gemahl und eine eigene Familie. Ich weiß, dass du dir über all das im Klaren bist. Was, zum Teufel, ist los mit dir?”
    Plötzlich wurde Tyrell wütend. Mit jedem einzelnen Punkt hatte sein Bruder recht. “Offensichtlich bin ich wahnsinnig, ohne jeden gesunden Menschenverstand, ohne Urteilskraft und ohne einen Sinn für die Pflichten gegenüber meiner Familie”, gab er zurück. “Elizabeth hätte an ihre Zukunft denken sollen, ehe sie so schnell mit jemandem ins Bett ging.”
    Rex ließ sich nicht abschrecken. “Für alle wäre es das Beste, wenn du wieder zu Verstand kämst und dich deiner Verlobten zuwendest. Ich will Miss Fitzgerald nicht verteidigen, aber ich mag sie sehr. Sie verdient weitaus mehr, als du ihr geben kannst.” Verärgert hinkte er zur offenen Tür hinüber. Dort blieb er noch einmal stehen. “Und wir verdienen auch weitaus mehr, falls du einmal das Oberhaupt der Familie sein willst.”
    Tyrell überlegte nicht lange. Er warf sein Glas zu der Tür, durch die sein Bruder gerade hinausgegangen war. Doch Rex war fort, und das Glas landete draußen auf dem Boden, ohne größeren Schaden anzurichten. Dann bedeckte er sein Gesicht mit beiden Händen.

15. KAPITEL
    I m Strudel der Gefühle
    Mary de Warenne betrat die große Bibliothek. Sie wusste, dort würde sie ihren Gemahl vorfinden, der die Bücher durchsah oder die Londoner Ausgabe der
Times
las. Sie war tief in Gedanken, sann über Elizabeth Fitzgeralds Charakter nach und über die Ereignisse des Tages – und über den Tag, an dem sie ihr zum ersten Mal begegnet war.
    “Liebling, du bist wieder da”, sagte der Earl lächelnd und erhob sich. Er kam hinter seinem großen Schreibtisch hervor und begrüßte seine Frau mit einem Kuss und einer Umarmung. “Ich hoffte, du würdest bald zurückkehren.” In seinen blauen Augen glitzerte es. “Ich wollte mich vor dem Essen ein wenig hinlegen. Möchtest du mir Gesellschaft leisten?”
    Mary hatte ihren ersten Gemahl sehr geliebt, aber selbst zu dessen Lebzeiten hatte sie immer an Edward de Warenne denken müssen. Als Gerald O’Neill bei einem Aufstand in Wexford von britischen Soldaten ermordet worden war, war Edward gekommen, sie zu retten. Innerhalb weniger Monate waren sie verheiratet, und ihre beiden Söhne Devlin und Sean hatte er gemeinsam mit seinen eigenen drei Söhnen und seiner Tochter aufgezogen. Lange vor Geralds Ermordung hatte Mary sich schon in Edward verliebt, obwohl sie nie mehr als einen Gruß oder ein paar höfliche Worte miteinander gewechselt hatten. Inzwischen waren sie seit sechzehn Jahren verheiratet, und noch immer wäre sie einer solchen Einladung gern gefolgt. Auch wenn sie beide sich inzwischen in den mittleren Jahren befanden, hatte sich für sie absolut nichts geändert. Nur sehr selten geschah es, dass Mary abends nicht in Edwards Armen einschlief.
    “Miss Fitzgerald hat mich ins Waisenhaus begleitet, Edward”, sagte sie ernst.
    Edwards Lächeln verschwand. “Und?”, fragte er.
    Mary ging zu einem großen gelben Sessel und setzte sich. “Sie ist sehr nett”, erklärte sie nach einer langen Pause.
    Edward ging an ihr vorbei zu einem silbernen Tablett, das in einem der großen Regale stand. Er wählte unter mehreren Karaffen und schenkte dann ein Glas mit Sherry und eines mit Scotch voll. Dann kehrte er zu seiner Frau zurück und reichte ihr den Sherry. “Bist du sicher, dass sie nicht versucht hat, dich zu beeindrucken?”
    “Ich bin ganz sicher”, erwiderte Mary. “Wie sich zeigte, war sie den Nonnen sehr gut bekannt. Jahrelang hatte sie dort mit den Kindern gearbeitet, bis sie selbst in andere Umstände geriet und fortging. Alle freuten sich sehr, sie wiederzusehen. Genau wie zwei der Kinder, die immer noch dort waren. Den Waisen gegenüber verhält sie sich genauso großzügig und liebevoll, wie sie mit ihrem eigenen Sohn umgeht.”
    Edward trank einen Schluck. “Ich habe auch schon Nachforschungen über sie angestellt, und bis jetzt war ihr Ruf völlig makellos. Genau genommen ist es so, wie ihre Mutter es beschrieben hat – sie war immer scheu und zurückhaltend, ein richtiges Mauerblümchen. Kein einziger Bewerber hat bisher um ihre Hand angehalten. Das kann natürlich auch mit ihrer Jugend zusammenhängen. Sie ist allgemein beliebt und außerdem dafür bekannt, dass sie ihr letztes Hemd hergeben würde, wenn ein Bettler vor ihr steht.”
    “Oh Edward! Sie ist eine so reizende und

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