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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Sekretär, denn allmählich gingen ihr die Erklärungen aus, warum sie noch bleiben musste.
    “Mir hat Lydia auch geschrieben. Sie vermisst dich schrecklich, Elizabeth, und ich kann ihr nicht einmal einen Vorwurf deswegen machen. Es ist jetzt ein Jahr her, Mädchen, und es ist Zeit, den Dingen ins Auge zu sehen – falls du noch immer mit dieser Scharade weitermachen willst.”
    Lizzie wandte sich ab. Furcht stieg in ihr auf. Während sie hörte, wie Eleanor Ned auf den Boden setzte, dachte sie an Tyrell. Sie sah Ned zu, wie er mit den Blaubeeren spielte, die auf dem Boden lagen, und fühlte das Mehl unter ihren Händen. Eleanor hatte recht. Aber sie war noch nicht bereit, nach Hause zurückzukehren – sie war einfach ein Feigling.
    Von hinten berührte Eleanor sie an der Schulter. “Du kannst nicht ewig hierbleiben und dich bei mir auf dem Land verstecken”, sagte sie.
    Lizzie drehte sich zu ihr um. “Warum nicht?”
    Eleanors Züge wurden weicher. “Mein liebes Mädchen, was ist das denn für ein Leben? Wir leben in vollkommener Abgeschiedenheit. Hier gibt es keine Feste, keine Ausflüge, keine Kultur – überhaupt nichts! Niemand kommt mehr her, weil immer alle fortgeschickt wurden. Du weißt, wie sehr ihr mir ans Herz gewachsen seid, du und Neddie. Aber ich sehne mich nach der Stadt, nach dem Theater und der Oper, nach einem Ball. Ich vermisse Rory! Und ich weiß nicht, wie lange ich ihn noch belügen kann.”
    Lizzie konnte sich nur zu gut vorstellen, wie schwer es Eleanor fiel, ihren liebsten Verwandten zu hintergehen, ihr selbst ging es nicht anders. Im vergangenen Jahr hatte sie sich mit Rory angefreundet, und dadurch wurde es noch schwerer, ihn zu beschwindeln. “Mein Leben ist eine einzige Lüge geworden”, flüsterte sie.
    “Dein Leben ist weit mehr als nur eine Lüge”, widersprach Eleanor. “Elizabeth, du weißt, dass du das nicht alles auf dich nehmen musst.”
    Lizzie sah sie entgeistert an. “Ich liebe Ned. Er ist mein Sohn, in jeder Hinsicht, nur nicht in biologischer. Falls du damit andeuten willst, dass ich ihn aufgeben sollte – das würde ich niemals tun.”
    “Das weiß ich, Liebes. Ich wollte andeuten, dass du ihn zur Waisen erklären solltest, die du adoptiert hast, anstatt nach Hause zu gehen und ihn als dein illegitimes Kind auszugeben. Dann hättest du noch immer eine Chance auf dem Heiratsmarkt.” Eleanors Tonfall klang überraschend sanft.
    Heftig schüttelte Lizzie den Kopf. “Wenn ich nach Hause komme und erkläre, dass ich Ned adoptiert habe, würde Mama das nicht hinnehmen. Sie würde darauf bestehen, dass ich ihn abgebe.” Daran zweifelte Lizzie nicht. Ihre Mutter wäre entsetzt und würde nicht mit sich reden lassen.
    “Vermutlich hast du recht, Elizabeth, und dieses Risiko besteht, aber vielleicht würde Lydia dieses eine Mal mit sich reden lassen.”
    “Nein! Ein solches Risiko kann ich nicht eingehen, Tante Eleanor. Ich will nicht heiraten – Ned ist alles, was ich will”, rief Lizzie.
    Eleanor umfasste ihre Schultern. “Und bist du dir über den Skandal im Klaren, den das verursachen wird?”
    “Ja”, schwindelte Lizzie, denn bisher hatte sie es vermieden, darüber nachzudenken. Sie holte tief Luft. “Der Skandal zählt nichts im Vergleich zu dem Leben und der Zukunft eines so wunderbaren Kindes.” Wie konnte sie es riskieren, vielleicht Tyrells Kind aufgeben zu müssen? Freudig würde sie für Ned jeden Skandal auf sich nehmen.
    “Du bist eine wunderbare Mutter. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Wahrscheinlich hast du recht. Wir können es nicht riskieren, Ned zu verlieren.”
    Lizzie lächelte erleichtert. “Mama wird vermutlich der Schlag treffen, wenn ich mit meinem Kind im Arm dort eintreffe. Papa wird, denke ich, sehr enttäuscht sein.”
    “Es wird nicht einfach werden, diese Neuigkeiten bekannt zu geben, aber es ist höchste Zeit”, sagte Eleanor.
    Lizzie wusste, dass das stimmte. Es war mehr als großherzig von Eleanor gewesen, ihr zu erlauben, so lange zu bleiben. Und es wäre unfair, sie dazu zu zwingen, noch länger abgeschieden auf dem Land zu leben. Sie hatte ein Anrecht auf ein reiches, geselliges Leben. Schließlich war es Lizzie, die sich entschieden hatte, zugunsten des Kindes alle sozialen Kontakte zu vermeiden, aber Eleanor zahlte denselben Preis.
    “Elizabeth? Ist das wirklich der Grund, warum du nicht nach Hause willst?”
    Lizzie zuckte zusammen.
    Eleanors Ton war mehr als freundlich. “Anna hat mir von deinem

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