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Im Reich der Feuergöttin

Im Reich der Feuergöttin

Titel: Im Reich der Feuergöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Kauna. „Die Kräuter wirken bereits.“
    „Ich…habe viel Blut verloren?“
    „Du hattest noch Glück.“ Kauna deutete mit dem Kinn auf die toten Männer am Wegrand. „Sie nicht.“
    Nuras Kopf ruckte in die Höhe. Ihre Lippen bebten. Kauna wollte sie zurück aufs Moos drücken, doch die Tau streifte ihre Hand ab und stützte sich auf die Eilbögen.
    „Wo ist Honga? Ich… sehe ihn nicht.“
    „Wir hätten besser auf diesen Zwerg Oniak achten sollen“, preßte Kauna zornig hervor. „Er mußte vor einer der Bestien fliehen. Ich kam selbst viel zu spät hinzu. Die Krieger sagten, daß Honga ihm nachsetzte, nachdem er…“
    Nuras Blick klärte sich. Sie atmete tief ein und schüttelte den Kopf. „Kauna, er rettete mir wohl das Leben. Ich sah nur sein Schwert, wie es aufleuchtete, und hörte sein Klagen. Dann…“ Sie schloß die Augen. „Ich weiß nicht, was dann geschah. Aber noch nie sah ich einen Mann kämpfen wie ihn. Er ist ganz anders als der Honga, den wir kannten. Und er redet auch anders.“
    „Loana hat ihn merken lassen, wie beeindruckt sie von seiner Wiederkehr war. Das war ein Fehler.“
    „Er will so vieles wissen. Und er stellt seltsame Fragen…“
    Kauna blickte über die Schulter. Eine Traube von Kriegern stand vor dem Dickicht und starrte in die dunkle Öffnung aus herausgebrochenen Zweigen. Noch immer riefen die anderen nach den Verschwundenen.
    „Ich muß selbst hin“, sagte die Tau. „Nura, du rührst dich nicht von der Stelle. Sollte ich nicht zurückkehren, dann führe die Krieger zurück zum Dorf. Du wirst bald wieder gehen können.“
    „Hast du…?“
    „Magie? Nein, Nura. Deine Wunden sind mit unseren Kräutern zu heilen.“ Sie klopfte sich gegen einen kleinen Beutel aus Leder, den sie am Gürtel trug. Dann rief sie Krieger herbei, die während ihrer Abwesenheit über Nura wachen sollten. Den Männern war anzusehen, wie froh sie darüber waren, nicht ins Gebüsch zu müssen.
    Kauna stand auf und drang ins Dickicht ein.
    Sie war nur wenige Schritte gegangen, als sie die Schreie hörte und das Licht vom Himmel fallen sah. Es war ein feuriger Ball, der einen langen Schweif hinter sich herzog. Mehr konnte die Tau nicht erkennen. Ihre Augen wurden geblendet. Sie hörte nur, wie das Licht durch das Laubwerk schlug und Krieger schrien. Noch einmal wurde es so hell, daß ihre an ewige Dämmerung gewöhnten Augen selbst unter geschlossenen Lidern schmerzten. Dann war der Spuk so schnell vorbei, wie er gekommen war.
    Und jeder hatte es gesehen. Die Schreie kamen aus allen Richtungen. Kauna taumelte, fing sich und drückte sich in die Dornen, als die Männer, die nach Honga suchen sollten, ihr entgegengelaufen kamen, geblendet und von abergläubischer Furcht erfüllt.
    „Ein Omen!“ hörte sie sie schreien. „Ein Zeichen der Götter!“
    Auch Kauna glaubte an Omen, doch es hatte für ihr Gefühl in den letzten Tagen schon zu viele gegeben. Sie wartete, bis die grellen Punkte vor ihren Augen verschwanden, ließ die Krieger an sich vorbei bis auf den letzten. Sie packte ihn am Arm und riß ihn fast von den Beinen. In seinem Wahn schlug er nach ihr. Dann, als er sie erkannte, heulte er auf und fiel auf die Knie.
    „Steh auf, du Dummkopf!“ herrschte Kauna ihn an. Er blickte auf, bewegte die Lippen, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Dann sprudelte es aus ihm heraus:
    „Laß uns fortgehen! Dies ist ein verfluchter Ort! Die Götter gaben uns ein Zeichen! Wir…!“
    Sie glaubte selbst daran. Es war kein Omen gewesen. Vielmehr hatten die Götter ihr und den Kriegern zeigen wollen, wo sich Honga befand.
    „Wie weit wart ihr? Was habt ihr gesehen? Nun rede schon!“
    „Es… es…“
    Kauna verlor die Beherrschung, zerrte den Mann in die Höhe und schlug ihm mit der flachen Hand so lange ins Gesicht, bis er wieder er selbst war.
    „Was hast du gesehen?“
    „Den Kriechenden Tod! Es war der Kriechende Tod, überall!“ Mit zitternder Hand zeigte er in die Richtung, aus der er und die anderen gelaufen kamen. „Dort…“
    „Zeig mir, wo!“
    Er sträubte sich nicht mehr. Mit hängenden Schultern ließ er sich von ihr vorwärtsstoßen. Kauna hatte nur ein Messer und verwünschte sich selbst dafür, das Beil nach den Kriegern geschleudert zu haben.
    Aber was nützten ihre Waffen gegen den Kriechenden Tod?
    Sie selbst war ihm nie begegnet, doch hatte sie Jäger gesehen, die ihm erlegen waren. Sie lebten noch für einige Zeit weiter, aber sie waren keine Menschen mehr. Sie

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