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Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
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bescheinigt, daß Sie richtig handelten, als Sie in erster Linie an das Ihnen anvertraute Schiff dachten. Die Sonntagszeitungen würden sich von Zeit zu Zeit mit dem Fall des geflügelten Menschen befassen, sie würden das Verhalten von Lieutenant Commander Jones-Gordon bedauern. Das würde Ihr Dienstrang bleiben, Sir. Die Navy würde Sie mit Beförderungen übergehen, weil man insgeheim eben doch der Ansicht wäre, daß Sie vor einer Aufgabe versagt hätten. Habe ich das Bild zu schwarz gemalt, Sir?«
    Der andere sagte grimmig: »Es stimmt haargenau mit dem Bild überein, das ich mir selbst machte.« Die Gestalt des Kommandanten straffte sich. »Kenlon, wir müssen diesen Burschen in die Finger bekommen. Ich sehe keine Gefahr in diesem Vorhaben. Die Jungen bringen Netze herauf, und ich werde dafür sorgen, daß …«
    Ein lauter Schrei kam vom Heck des Bootes, dann fiel ein Schuß. Der Himmel über dem Kommandoturm verdunkelte sich. Riesige Schwingen ließen die Luft rauschen. Reichert stieß einen wilden Schrei aus, der Lieutenant Commander bellte:
    »Sofort das Feuer einstellen!«
    In der nächsten Sekunde hatten sie den Vogelmenschen gefangen. Es war kein Sieg, auf den sie besonders stolz sein konnten. Der Mann mit den Flügeln landete in ihrer Mitte, und sie stürzten sich in wildem Eifer auf ihn. Kenlon drehte einen Arm auf den Rücken des Geschöpfes und packte einen Flügel, um zu verhindern, daß der Vogelmensch sich wieder in die Luft erhob.
    Er machte keinen Versuch. Sekunden darauf drängten sich die Männer mit den Netzen durch das Luk. Es dauerte eine halbe Minute, bis die Netze ihren Zweck erfüllt hatten, wenig länger, um den Fang durch das Luk herabzulassen, und dann…
    Kenlon war allein mit Reichert. Noch immer verwirrt, rief er zum Deck herab: »Was geschah, Johnston? Warum haben Sie geschossen?«
    »Ich fand ihn, als er sich an den Achtersteven klammerte, Sir.«
    »Sie – was?«
    »Ich weiß nicht, wie lange er da schon hockte, Sir.«
    Kenlon raste über das Deck. Seine Stablampe blitzte auf. Es war, wie er es befürchtet hatte. Am herausragenden Heck befand sich genau die gleiche »Radioröhre«, wie sie bereits den Bug zierte.
     

3
     
    Kenlon ging ans Telefon und ließ den Kommandanten rufen. Eine Minute später meldete sich Jones-Gordon. Kenlon berichtete von seiner Entdeckung. Mit mühsam erzwungener Ruhe beendete er seine Meldung: »Offensichtlich hat er seinen gegen uns gerichteten Auftrag ausgeführt, Sir, und ließ sich gefangennehmen, da es keine andere Landemöglichkeit für ihn gab.«
    Nach kurzem Schweigen sagte der Commander: »Ich schicke Mister Tedders auf die Brücke. Ich möchte, daß Sie herunterkommen. Vielleicht gelingt es Ihnen mit Ihren Sprachkenntnissen, herauszufinden, was der Bursche uns zu sagen versucht.«
    Es war eine unwirkliche Szene, die Kenlon vorfand. Der Vogelmensch war von den Netzen befreit worden und hatte Zeit gefunden, sein zerzaustes Gefieder zu glätten. Ungerührt stand er in der Mitte des Torpedoraumes und musterte die Männer, die ihn gefangengenommen hatten.
    Kenlon starrte ihn an und vergaß alles andere. Bis jetzt hatten alle seine Gedanken unter dem Eindruck des nächtlichen Geschehens gestanden. Er hatte geglaubt, sich mit den Tatsachen abgefunden zu haben. Das war ein Irrtum. Hier, im grellen Lampenlicht, sah er sich dem völlig Unglaublichen gegenüber.
    Mit sichtlicher Anstrengung riß er sich zusammen. Das Geschöpf war kleiner, als er gedacht hatte, nicht größer als fünf Fuß. Seine Brust wirkte deformiert. Sie war schmal und stand hervor wie die Brust eines Vogels. Davon abgesehen, schien seine Gestalt nach menschlichen Begriffen normal.
    Kenlon konnte nicht sehen, wo die Flügel aus dem Körper wuchsen, aber sie waren etwas über acht Fuß lang und reichten zusammengefaltet nur zwei Fuß über den Kopf des Mannes. Die Schwingen waren grau, mit roten und blauen Federn durchsetzt. Der Körper war grauweiß und von mattglänzenden Daunen überzogen. Das weiße Gesicht wirkte sensibel, die Augen waren außergewöhnlich groß.
    Kenlon beendete seine Musterung und wandte sich fragend an Jones-Gordon:
    »Sir, was soll mit den beiden Röhren geschehen?«
    Der Kommandant blickte ihn unbewegt an. »Sie kennen meine Entscheidung, Mister Kenlon«, sagte er kurz. »Ich habe jedoch Mister Tedders den Befehl erteilt, eine der Flakkanonen zu demontieren und eine der beiden Röhren zu zerstören. Wir müßten die Schüsse in wenigen Minuten

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