Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Reich der Vogelmenschen

Im Reich der Vogelmenschen

Titel: Im Reich der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt und E. Maine Hull
Vom Netzwerk:
hören.«
    Kenlon verbarg seine Unzufriedenheit. Die Kanone hätte vorsorglich viel früher schußbereit gemacht werden sollen. Jetzt, nachdem die Entscheidung getroffen war, trat eine Verzögerung ein, die von Nachteil sein konnte. Kenlon kam zum Bewußtsein, daß der Kommander noch immer sprach: »… wir haben unser Glück mit sieben Sprachen bei ihm versucht. Jedesmal antwortet er in einer Sprache, die keiner von ihnen ähnelt.«
    Kenlon brauchte nicht zu fragen, welches diese sieben Sprachen waren. Jones-Gordon sprach das etwas unbeholfene Französisch und Deutsch, das er auf der Schule gelernt hatte, und die Besatzungsmitglieder entstammten fünf verschiedenen Nationen – Griechenland, Polen, Holland, Rußland und Spanien. Kenlons Deutsch und Französisch würden nicht gebraucht werden. Er konnte es höchstens mit seinen kümmerlichen Kenntnissen des Japanischen, des Chinesischen, des Italienischen und des Arabischen versuchen.
    Er begann mit dem Japanischen. Es war ein Versuch, von dem er sich nicht viel versprach. Die Antwort, die seine Frage hervorrief, war überraschend und entmutigend zugleich.
    Die Stimme des Vogelmenschen klang weich und musikalisch, fast sang sie in sehr hohem, weichen Tenor, aber obwohl sie klar artikuliert war, klangen die Worte völlig fremd und unverständlich.
    Kenlon verschwendete keine Zeit mit weiteren Versuchen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, daß Minuten vergangen waren, jeden Augenblick mußten die Schüsse ertönen.
    Er zog Bleistift und Notizbuch, warf den groben Umriß des U-Bootes auf das Papier, zeichnete die beiden Röhren an Bug und Heck ein und ließ zwei Pfeile auf sie hindeuten.
    Der Vogelmensch nahm das Notizbuch, musterte die Zeichnung, lächelte schwach und nickte. In dem Lächeln wohnte ein Anflug sonderbarer Ängstlichkeit, und Kenlons Unbehagen wuchs. Er hatte das Gefühl, daß das Geschöpf sich lustig über ihn machte. Das Gefühl dauerte nur Sekunden, dann griff der Vogelmensch nach dem Bleistift und beugte sich über das kleine Buch. Jones-Gordon griff danach, als der andere es ihm entgegenhielt. Stirnrunzelnd musterte er es, zeigte es dann Kenlon. Zwei U-Boote waren nun auf dem Blatt dargestellt, und das zweite, von dem Vogelmenschen gezeichnet, hatte entschieden größere Ähnlichkeit mit der »Seeschlange«.
    Trotz der Ähnlichkeit fand Kenlon nur eine Erklärung – daß der Vogelmensch ihnen mitteilen wollte, ein zweites U-Boot sei in der Nähe. Erst nach längerer Betrachtung stellte er fest, daß seiner Zeichnung ein offenes Luk hinzugefügt war, während das Luk auf der Zeichnung des andern geschlossen war.
    »Sir«, sagte er atemlos, »er will anscheinend, daß wir tauchen.«
    Wieder griff der Vogelmensch nach dem Notizbuch. Mit verblüffender Schnelligkeit führte er den Bleistift. Diesmal lag kein Lächeln auf seinem Gesicht mit den feingeschnittenen und doch scharfen Zügen. Mit einer schnellen Bewegung, die fast einem Wurf glich, gelangte das kleine Buch in die Hände Jones-Gordons. Es zeigte ein geneigtes U-Boot, das im Begriff war zu tauchen. Die Blicke der beiden Offiziere begegneten sich. Kenlon sagte unsicher:
    »Ich denke, Sir, ich gehe besser nach oben, um Tedders zu unterstützen.«
    Jones-Gordon erhob keinen Einwand, und Kenlon war kurz vor dem Schott, als das grelle Licht sein Gesicht traf. Sein Gesicht, obwohl sich vor ihm nur die feste Stahltür befand! Das Licht durchdrang die Tür und schien aus weiterer Entfernung zu kommen.
    In dieser Sekunde erlosch es, aber der phantastische Gedanke packte Kenlon, als er das Turmluk erreichte:
    Die Röhren! Das Licht kam aus den Röhren, und sein intensiv spürbarer neutronischer Schein hatte vier Stahlwände durchdrungen! Er hatte die zweite Röhre am andern Ende des U-Bootes nicht gesehen, aber …
    Es spielte keine Rolle. Die Krise war da.
    Draußen hatte sich die Dunkelheit erhellt. Der Mond schwamm als großer bleicher Ball in einem immer breiter werdenden blauen Himmelsstück. Auf Meilen hinaus war das Meer sichtbar, ein schwarzes, wogendes Feld, vor dem der schimmernde Körper des U-Bootes sich hob und senkte.
    Am vorderen Ende des Bootes waren vier Männer damit beschäftigt, ein leichtes Flakgeschütz aufzustellen. Sie hatten ihre Arbeit fast beendet.
    Kenlon warf einen unsicheren Blick durch das Luk nach unten. Er war ein wenig überrascht, daß niemand ihm folgte. Er zögerte, seine Gedanken waren bei der Zeichnung, die der Mann mit den Schwingen angefertigt hatte.
    Dann gab

Weitere Kostenlose Bücher