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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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einen Angreifer auf dem erhobenen Schild und zerschmetterte dem Mann Arm und Schulter. Erstaunlicherweise gelang es ihm trotzdem, sich festzuhalten, doch der Stein traf den Mann unter ihm am Helm, so daß er vom Baum geworfen wurde. Steine und Felsen regneten auf die Angreifer, doch es kamen immer mehr, und eine ganze Reihe erreichte die Wehranlagen.
    Senta sprang vor und stieß dem ersten Mann,der die Brüstung erreichte, sein Schwert in die Kehle. Miriel ließ ihren Bogen fallen und nahm das lose Seil, das die Nadir um den ersten Stamm geschlungen hatten. »Helft mir!« schrie sie den nächststehenden Kriegern zu. Drei Männer machten bei ihrem Ruf kehrt und eilten ihr zu Hilfe. Gemeinsam zogen sie an dem Seil, und gerade, als der erste Gothir auftauchte, gelang es ihnen, die Leiter einen halben Meter nach rechts zu schwenken. Plötzlich kopflastig geworden, begann das Holz zu ächzen - und glitt seitlich weg. Ein Gothirsoldat sprang zur Brüstung, verlor jedoch den Halt und fiel schreiend ins Tal hinab. Der Baum prallte mit einem zweiten zusammen und blieb für einen Moment im Gleichgewicht. Dann bewegten sich beide.
    »Laßt Seil nach«, rief Miriel, als die überlastete Leiter stürzte. Das Seil zischte und knallte wie eine Peitsche, als es über die Brüstung gezerrt wurde. Die fallenden Leitern trafen eine dritte, die ebenfalls von der Mauer geschoben wurde. Miriel rannte über die Brüstung zu Senta. »Die Steigleitern stehen zu dicht beieinander«, rief sie.
    »Wenn man eine in Bewegung bringt, stürzen drei, vielleicht sogar vier weitere.«
    Sein Blick folgte ihrer Handbewegung, und er nickte. Überall entlang der Mauer lagen Seile, und er nahm eins auf und schüttelte die Schlinge heraus. Während die Nadir kämpften, um die Gothir von den Wehrgängen fernzuhalten, schleuderte Senta eine Schlinge über die nächste Leiter und begann zu ziehen. Sie gab nicht nach. Miriel eilte ihm zu Hilfe - ohne Erfolg. Angel sah sie und schickte ihnen vier Männer zur Unterstützung.
    Inzwischen schwangen sich immer mehr Gothirkrieger über die Brüstung. Einer warf sich auf Senta. Der Schwertkämpfer sah den Hieb um ein Haar zu spät, doch er ließ das Seil los und holte mit dem Fuß aus, so daß er den Krieger am Knie traf. Der Mann stürzte. Senta zog sein Schwert und hieb mit aller Kraft auf den Helm des Kriegers ein. Der Gothir versuchte aufzustehen, doch Senta stürzte sich mit der Schulter auf ihn und schleuderte ihn auf den Hof hinunter.
    Miriel und die anderen versuchten noch immer, den Stamm wegzuziehen, doch er hatte sich an einer der Zinnen des Wehrganges verkeilt. Angel packte eine verlorene Axt, duckte sich unter dem Seil hindurch und versetzte dem verwitterten Stein des Wehrganges einen donnernden Schlag. Noch zweimal mußte er zuschlagen. Der Granit bewegte sich. Angel ließ sich auf den Hintern fallen und trat mit den Füßen gegen die Steine. Die Granitblöcke gaben nach. Der Baum glitt ab, traf die nächste Zinne - und brach.
    Die Seilmannschaft wurde zurückgerissen. Miriel, die noch immer das Seil festhielt, stürzte über die Brüstung. Als der Stamm brach, sah Angel Miriel fallen und warf sich auf das schlängelnde Seil. Der Hanf riß ihm das Fleisch von den Fingern, und Miriels Gewicht zog ihn bis zur Kante der Brüstung. Doch er hielt fest, ohne auf den Schmerz oder die Gefahr des Sturzes zu achten. Gerade als er selbst beinahe über die Brüstung gezogen wurde, warf sich ein Nadirkrieger über den Gladiator. In diesem Moment packte Senta Angels Beine.
    Miriel hing drei Meter unterhalb der Brüstung. Als das Seil jetzt wieder straff war, kletterte sie hinauf und schlang ein Bein über die Mauer. Ein Nadir zog sie in Sicherheit. Angel kam erschöpft auf die Füße. Von seinen zerschundenen Händen tropfte Blut.
    Der gekippte Stamm hatte noch sieben weitere ins Wanken gebracht und insgesamt mehr als hundert Soldaten getötet. Aus
    Angst vor einem ähnlichen Schicksal kletterten die verbliebenen Gothir wieder herunter und zogen sich außer Schußweite zurück. Jubelnd warfen die Nadir alle Stämme krachend zu Boden. Subai verließ seine Reservetruppe, kletterte auf die Brüstung, wandte den Gothir seine Kehrseite zu, ließ seine Beinkleider herunter und zeigte dem Feind seinen nackten Hintern. Die Nadir heulten vor Vergnügen.
    Orsa Khan, das große Halbblut, hob sein Schwert hoch über den Kopf und stimmte einen Nadirvers an. Nacheinander fielen alle Verteidiger ein und schrien ihn den

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