Im Schatten der Akazie
und vergnüglichen Bootsfahrten von einer Ansiedlung zur nächsten zu werden, denn während des Winters waren unzählige Barken instand gesetzt worden. Wie all seine Landsleute bewunderte der hohe Beamte Hefat das großartige Schauspiel, das der Nil ihnen bot, denn er hatte sich in einen See verwandelt, aus dem, Hügelkuppen gleich, Inseln herausragten, auf denen man die Dörfer gebaut hatte. Seine Familie war nach Theben gereist, um bei Verwandten einige Wochen der Muße zu verbringen, so daß er Bewegungsfreiheit hatte, um zu tun, was ihm beliebte.
Während die Bauern sich erholten, arbeiteten die für die BeWässerung Zuständigen unermüdlich. Hefat betrachtete die Überschwemmung jedoch mit anderen Augen. Indes sich die durch Dämme, die man bei Bedarf durchbrechen würde, voneinander getrennten Speicherbecken füllten, beglückwünschte Hefat sich zu dem erfinderischen Einfall, der ihn reich und mächtig machen würde, reicher und mächtiger als Ramses den Großen.
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Die Vorsteher hoher Ämter der ägyptischen Verwaltung hatten bei Ramses um Audienz nachgesucht, weil sie ihm einen Vorschlag unterbreiten wollten, den sie für vernünftig hielten.
Ohne sich abzusprechen, waren mehrere von ihnen zur gleichen Schlußfolgerung gelangt.
Der Herrscher hatte ihnen aufmerksam zugehört, ihnen zwar keine entschiedene Absage erteilt, aber von ihrem Vorhaben abgeraten, dem er dennoch gutes Gelingen wünschte. Die Worte des Pharaos als Ermutigung deutend, hatte der Vorsteher des Schatzhauses mit einer Beherztheit, die seine Amtsbrüder zu würdigen wußten, noch am selben Abend Ameni in seiner Amtsstube aufgesucht, freilich erst, nachdem der Oberste Schreiber des Königs seine Gehilfen nach Hause geschickt hatte.
Wiewohl Ameni auf die Siebzig zuging, haftete ihm noch viel von dem Zögling der höchsten Schule von Memphis an, der einst Ramses Treue gelobt, noch ehe das Schicksal diesen zum Pharao ausersehen hatte: die bleiche Gesichtsfarbe, der schmächtige Körperbau, der Eindruck, stets hungrig zu sein, obgleich er Unmengen an Nahrungsmitteln zu sich nahm. Der Rücken schmerzte ihn unablässig, verwehrte ihm aber nicht, sich Lasten aufzubürden, mit denen kein Hüne vom Fleck gekommen wäre. Sorgfältig und gewissenhaft, arbeitete er verbissen, schlief nur wenige Stunden pro Nacht und las alle Schriftstücke selbst durch.
»Hast du Ärger?« fragte er den Vorsteher des Schatzhauses.
»So würde ich es nicht nennen.«
»Also, was gibt es? Ich habe zu tun.«
»Wir haben eine Versammlung abgehalten, unter der Leitung des Wesirs, und …«
»Wer, wir?«
»Nun ja … der Vorsteher der Beiden Weißen Häuser, der Oberste Verwalter der Felder und Haine, der …«
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»Schon gut, ich verstehe. Und was war der Grund für diese Zusammenkunft?«
»Um es ehrlich zu sagen, es waren zwei Gründe.«
»Dann fangen wir mit dem ersten an.«
»Für Dienste, die du Ägypten erwiesen hast, möchten deine Amtsbrüder aus den verschiedenen Bereichen der Verwaltung dir eine Villa an einer Stätte deiner Wahl zum Geschenk machen.«
Ameni legte die Schreibbinse beiseite.
»Sehr beachtlich … Und der zweite Grund?«
»Du hast viel gearbeitet, Ameni, viel mehr, als es die Verwaltung erfordert. Wahrscheinlich hast du in deinem Pflichteifer nicht daran gedacht … Aber ist nicht die Zeit gekommen, dich zur Ruhe zu setzen? Ein friedlicher Ruhestand in einem behaglichen Haus, nicht zu vergessen die allgemeine Anerkennung. Was hältst du davon?«
Amenis Schweigen schien ein gutes Zeichen zu sein.
»Ich wußte, daß du auf die Stimme der Vernunft hören würdest«, befand der Vorsteher des Schatzhauses entzückt.
»Meine Amtsbrüder werden deinen Entschluß mit Befriedigung aufnehmen.«
»Dessen bin ich mir nicht so sicher.«
»Wie bitte?«
»Ich werde nie in den Ruhestand treten«, erklärte Ameni hitzig, »und niemand, außer dem Pharao, wird mich dazu bewegen, diese Amtsstube zu verlassen. Solange er nicht meinen Rücktritt fordert, werde ich weiterarbeiten, in meinem Rhythmus und auf meine Weise. Ist das klar?«
»Wir dachten, daß zu deinem Besten …«
»Schlagt euch das aus dem Kopf!«
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Hefat und der Phönizier Narish sahen einander an einem heißen Sommertag im Hause des Ägypters wieder. Der Kaufmann genoß das kühle, leichte und bekömmliche Bier, das ihm kredenzt wurde.
»Ich möchte mich nicht selbst rühmen«, sagte Narish, »aber ich denke, vortreffliche Arbeit geleistet zu haben: Die phönizischen
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