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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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„Willkommen im Haus der Phynix“, sagte er nur und
wartete geduldig, bis ich mich wieder traute, die Augen zu öffnen. Als ich es
tat, musste ich mich sehr zusammennehmen, nicht meinen Mund aufzuklappen. Vor
uns befand sich eine Villa sehr großen Ausmaßes, deren Äußeres eine
ansprechende Mischung aus Antike und Moderne war. Ich vermochte nicht zu sagen,
wie viele Zimmer sich hinter der schönen Fassade verbargen, aber ich musste mir
eingestehen, dass ich es herausfinden wollte. Als er sich sicher sein konnte,
dass es mir gut ging, schritt er wieder in menschlich-üblichem Tempo zum
Eingang. „Du kannst mich ruhig loslassen und musst mich nicht über eure
Hausschwelle tragen“, sagte ich in einem Tonfall, der in etwa dieselbe
Bedeutung hatte wie ‚LASS MICH RUNTER!’ Immerhin war die Symbolik eindeutig,
sollte er mich über die Schwelle tragen. Seufzend ließ er mich runter. Seinem
Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte er wohl gehofft, dass ich es nicht
bemerken würde. Nichtsdestotrotz ließ er es sich nicht nehmen, eine Hand in
meinen Rücken zu legen und mich leicht zu schieben. Zunächst einmal ging es
durch die Flügeltür in eine Art Empfangssaal, die dem eines
Herrschaftsschlosses nachempfunden zu sein schien. An dessen Rand führten zu
beiden Seiten Treppen in das erste Stockwerk. Geradeaus befand sich eine
weitere Flügeltür aus Mahagoniholz mit filigranen Schnitzereien. „Warum nicht
gleich ein altertümliches Schloss?“, wollte ich trocken wissen, als Ayden vollkommen
unbeeindruckt durch den großen Saal mit dem riesigen Kronleuchter, den ich erst
jetzt bemerkt hatte, lief. „Das wäre zu viel des Guten gewesen. Allein vom
Planungsaufwand“, meinte er nur gelassen, während er mich durch die zweite
Flügeltür bugsierte, hinter der ein langer, breiter Flur zum Vorschein kam.
    „Planungsaufwand?“, hakte ich verwirrt nach.
    „Wir haben das Haus selber entworfen und
dementsprechend bauen lassen“, kam die Erklärung, die mich beinahe dazu
veranlasste, stehen zu bleiben.
    „Ihr habt euch das ausgedacht ?!“, meinte ich
nur.
    „Ja?“, zuckte er junge Phynix nur mit den Schultern.
Ich starrte ihn an. „Oh mein Gott … Ihr habt viel Freizeit und offensichtlich
eine regere Fantasie, als ich glaubte“, bemerkte ich zynisch. Mittlerweile
tauchte vor uns erneut eine Tür auf, wieder eine Flügeltür, und danach kam ein
lichtdurchflutetes, riesiges, modernes und trotzdem irgendwie zu dem ein wenig
antiken Flair passendes Wohnzimmer. Darin erwartete uns bereits Aydens Familie.
Kenneth saß lässig auf der Couch, auf der eine Fußballmannschaft mit
Auswechselspielern und Trainer hätten sitzen können, neben sich seine Frau
Sophie, die wie eine vollendete Dame aussah. Ich konnte immer noch nicht sagen,
in welchem Alter sie verwandelt wurde. Cináed lehnte mit verschränkten Armen an
der Wand neben einer monströsen Hi-Fi-Anlage und grinste zufrieden, während
Kira eher Sophie imitierte und hinter einem höflichen Lächeln alles aufmerksam
betrachtete.
    „Eine Vorstellung ist ja nicht nötig“, begann Ayden
munter und alles schüttelte den Kopf. „Dann freue ich mich, dass ihr alle
erschienen seid. Darf ich bitten?“, fuhr der Schwarzhaarige gerade so fort, als
wenn wir alle Halbfremde für ihn wären und die ganze Aktion eine Gala wäre. Nichtsdestotrotz
spielte seine Familie mit und erhob sich mit Neugier in den Augen. Er hatte sie
wohl nicht eingeweiht.
    Das kommt allerdings unerwartet , dachte ich und konnte nicht verhindern, dass auch in
mir die Neugier aufstieg. Etwas, was er sogar vor ihnen hatte geheim halten
können? Er führte uns durch eine Schiebetür in der Panorama-Fensterwand
gegenüber der Tür, durch die wir den Raum betreten hatten, und weiter zu einem
etwas kleineren Gebäude. Soll heißen: zu einem Haus, dessen Größe das Doppelte
von meinem umfasste. Allein von der Fläche her. Innen fielen mir beinahe die
Augen aus dem Kopf. Es war ein hochmodernes Poolhaus mit Bar, hawaiianischem
Flair, Sprungbrettern, Strandliegen und, und, und. Ich kam mir vor, als wäre
ich in einem Luxushotel gelandet. Und an einer Wand des komplett verglasten
Poolhauses war ein farbenfrohes Buffet mit Kuchen, Snacks und so weiter
aufgebaut. Das Glas, aus dem dieser Wunderbau bestand, hatte von außen wie eine
Art Spiegel gewirkt, von innen konnte man jedoch ungeniert und unbeobachtet
alles betrachten, was jenseits des subtropischen Inneren zu sehen war. Das
Groteske an der ganzen Idee war,

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