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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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und legte es neben die Schmuckstücke, die ich bereits
dort abgelegt hatte. Ich hatte schon eine ungefähre Vorstellung, was ich mit
den drei Sachen anstellen würde, aber es würde sicherlich nicht einfach werden

     
    Mein Wecker – den ich sicherheitshalber eingestellt
hatte – riss mich unsanft aus meinem traumlosen Schlaf. Ich hätte nicht
gedacht, dass es sich tatsächlich lohnen würde, den Wecker einzustellen ,
dachte ich gähnend und streckte mich erst einmal ausgiebig. Es war 9:15 Uhr.
Auf meinem Nachttisch, direkt neben dem Wecker stand das Geschenk, an dem ich
gestern noch bis spät in die Nacht hinein gesessen hatte. Ich sprang nahezu aus
meinem Bett und tauchte ein in die Weiten meines Kleiderschranks, um nach der
passenden Garderobe zu suchen. Ein Kleid vielleicht? Obwohl, das würde
vielleicht overdressed aussehen, immerhin ist es ja ‚nur’ ein Geburtstag … Rock
und Bluse? Schon eher , sann ich, während ich mich durch die Regale und
Kleiderbügel kämpfte. Es dauerte ungefähr zehn Minuten, dann hatte ich mein
Outfit zusammen. Damit bewaffnet ging ich ins Bad, wo ich mich wusch, umzog und
dann meine Haare machte. Schließlich betrachtete ich mein Erscheinungsbild im
Spiegel. Ich trug einen leichten, knielangen Rock, der sich in sanften Wellen
faltete und so schwarz wie die Nacht war. Die Bluse hingegen war hellblau und
ihre Ärmel weiteten sich zu meinen Händen hin in einen breiten Schlag. Auf dem
Rücken präsentierte sich ein Kranich in seiner vollen Schönheit, während vorn
das Motiv eine Magnolienblüte war. Meine Haare hatte ich mir zu einem
geknoteten Pferdeschwanz hochgesteckt, was hieß, dass ich einen Knoten in sie
gemacht hatte, diesen mit einigen Haarnadeln unterstützt hatte, und die Spitzen
locker runterhängen ließ. Ein wenig hellblauen, kaum sichtbaren Lidschatten
hatte ich mir auch gegönnt. Ich befand, dass ich so nicht overdressed, aber
auch nicht zu alltäglich aussah, und ging wieder in mein Schlafzimmer. Dort
verfrachtete ich Aydens Geschenk vorsichtig in eine schlichte schwarze Tüte,
dann ging ich in die Küche, um noch schnell eine Kleinigkeit zu mir zu nehmen.
Gerade, als ich fertig war, meine wichtigsten Dinge in meine kleine Damentasche
umzuräumen, klopfte es an der Tür. Unwillkürlich huschte mein Blick zu einer
Uhr. Der Typ war pünktlich auf die Sekunde. Irgendwie gruselig … Ich schnappte
mir die Tasche mit dem Geschenk und öffnete lächelnd die Tür. „Guten Morgen“,
begrüßte ich Ayden.
    „Wow. Ich sollte öfter Geburtstag haben, wenn du dann
immer so zuvorkommend freundlich bist“, kommentierte der junge Phynix sofort.
    „Ich kann auch anders“, erwiderte ich mit provozierend
hochgezogenen Augenbrauen.
    „Nein, bloß nicht“, lachte Ayden daraufhin, ehe er mir
gentlemanlike eine Hand reichte. Ich nahm an, wenn auch Augen rollend, und
schloss mein Haus ab und stutzte. „Kein Auto?“, wollte ich verwirrt wissen. Der
Schwarzhaarige begann zu kichern, als er mich mit der Hand, die er noch immer
festhielt, zu sich zog und mich dann hochhob. „Was hast du vor?“, wollte ich
ungewohnt hysterisch von ihm wissen. „Du kommst endlich einmal in den Geschmack
meiner Geschwindigkeit. Glaube mir, quer durch den Wald geht es schneller und
da muss man auch nicht auf rote Ampeln warten“, zwinkerte er auf mich herab,
dann spannte er seine Beinmuskeln und spurtete los. Ich krallte mich instinktiv
an seinen Oberkörper und schloss die Augen, als ich spürte, wie stark der
Gegenwind an uns zerrte und peitschte. „Auch wenn ich diese Frage bereuen werde
…“, begann ich, wobei ich darauf vertraute, dass mich der Übermensch hören
konnte. „Wie schnell läufst du so im Durchschnitt?“
    „Nun, ich habe es nie gemessen, aber ich schätze, so
schnell wie jeder Sportwagen auf einer Rennbahn“, zuckte der Schwarzhaarige
kurz mit den Schultern und rannte einfach weiter. Ich versuchte, mir indes
nicht vorzustellen, wie viele Meilen pro Stunde das sein mochten, die er gerade
durch einen Wald rannte. Allein schon, wegen einer möglichen Kollision. „Du
brauchst keine Angst zu haben. Vertrau mir, ich werde schon nicht gegen
irgendetwas laufen. So schnell ich auch bin, so gut sind meine Reflexe und
Sinne.“ Jetzt belobigt er sich und seine Fähigkeiten schon selbst ,
knurrte ich innerlich und sah zu, dass das Geschenk nicht wegfliegen konnte.
Nach gefühlten fünfzehn Minuten hielt Ayden schlitternd an, dachte aber noch
nicht daran, mich abzusetzen.

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