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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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für dich bestellt. Du musst “,
beharrte der junge Mann und hielt mir das Törtchen nun direkt unter die Nase. „Es
hat dich niemand um diese Spezialbehandlung gebeten, oder?“, fauchte ich,
schnappte ihm das Törtchen jedoch aus der Hand. Die Erfahrung hatte gezeigt,
dass man ihn bei dem Thema, was ich essen sollte, nicht umstimmen konnte.
    Eigentlich grausam, wenn man bedachte, dass ich
volljährig war und eigentlich das Recht hatte, selber zu bestimmen, was ich
esse. Es war vor allem damit nicht getan. Das sollte ich noch essen, jenes noch
probieren – Ayden ließ mich kaum allein, geschweige denn aus den Augen. Es war
fast schon gruselig. Die anderen der Familie Phynix gingen betont ihren eigenen
Geschäften nach, sodass sie uns unter gar keinen Umständen beobachteten oder
störten. Ich kam nicht umhin, mich in einer Art gläsernen Käfig vorzustellen,
wo ich in irgendeiner Art und Weise dressiert wurde. Ich schüttelte den Gedanken
mit aller Macht ab. Ich fühlte mich unwohl, was jedoch nicht an der Tatsache
lag, dass ich der einzige Mensch zwischen einer Vampirfamilie in einem Poolhaus
war, es war eher etwas anderes … schwer zu erfassen …
    „Was hast du?“, wollte Ayden ein wenig besorgt von mir
wissen. „Gefällt dir etwas nicht?“
    „Nein, nein. Alles ist super, wirklich. Ich finde die
Idee auch sehr … extravagant“, erwiderte ich, war aber geistig immer noch bei
diesem seltsamen Gefühl.
    „War das jetzt ein Lob oder Kritik?“, hakte Ayden
verwirrt nach.
    „Ich denke ein Lob“, gab ich abwesend zurück und
beschloss, dem Gefühl auf den Grund zu gehen. Etwas stimmte nicht. Ich lief aus
dem Poolhaus und sah mich um. Natürlich war der Schwarzhaarige mir skeptisch
und mit einem fragenden Ausdruck auf dem Gesicht gefolgt. „Was ist los?“ Ich
schüttelte nur den Kopf. Jetzt war ich mir sicher, dass etwas nicht in Ordnung
war. Das Gefühl in meinem Inneren war nun übermächtig und hinderte mich daran,
klar zu denken. Was war es? War es Angst? Ich vermochte es noch nicht einmal
mehr einzuordnen.
    „Leyla, warte mal!“, forderte der junge Phynix, packte
mich an meinem Oberarm und hielt mich zurück. „Jetzt sag mir schon, was los
ist!“
    „Ich weiß es nicht … ich fühle mich so merkwürdig.“
    „Etwa wieder eine Vision?“, wollte er sofort in heller
Aufregung wissen.
    „Ich weiß nicht …“, antwortete ich müde und dann
entglitt mir ohne mein Zutun, ohne, dass ich es gewollt hätte, mein
Bewusstsein. Ich wurde mal wieder in die samtene Schwärze gezogen, in der ich
schon so vieles erfahren hatte, was lieber vergessen hätte bleiben sollen.
Dieses Mal jedoch wurde mir kein kryptischer Fetzen meiner Vergangenheit
gezeigt, ich verweilte einfach im schwarzen Nichts. Zumindest, bis sich vor mir
Ornamente zeigten, die sich schlängelnd zu Flügeln ausbreiteten. Dann
veränderten sie sich. Aus den zwei Flügeln wurden vier, dann sechs und zum
Schluss acht. Sie waren azurblau. Sie erhellten die Schwärze wie eine Sonne,
bis sie ohne Vorwarnung verblassten und mich wieder im Dunkeln ließen. Dann hörte
ich, wie eine Art Echo aus der Ferne zu mir drang. Es war mein Name. Es war
Ayden, der ihn rief. Aber noch konnte ich nicht zurück, eine Kraft hielt mich
fest und ließ mich nicht gehen. Vor mir wurde es wieder hell. Als ich mich dem
Licht zuwandte, erwartete ich eigentlich, die Flügel wieder zu sehen, doch
stattdessen leuchteten zwei Augen in der Nacht. Sie ähnelten von der Form her
den Augen eines Raubtiers, wie in etwa einem Löwen oder Tiger. Sie starrten
mich schweigend an und ich starrte wie gebannt zurück. Was hätte ich auch
anderes tun sollen? Ich traute dieser Dunkelheit nicht und fürchtete, dass ich
bei einer falschen Bewegung stürzen würde. Die Augen verengten sich zu
Schlitzen, dann verschwanden sie ohne Warnung und ein Brüllen, das gleichzeitig
Angst einflößend und beruhigend war, donnerte über mich hinweg. Dann war es
wieder totenstill und schwarz um mich herum. Ich konnte nicht mehr. „Was willst
du?“, rief ich in das Nichts hinaus. „Was möchtest du von mir?“, versuchte ich
es erneut, als keine Antwort gekommen war.
    Wach auf! ,
tönte es von überall und nirgendwo und ich wagte es, mich im Kreis zu drehen,
um die grollende Stimme zu lokalisieren.
    Wach auf!
    Wach auf …
     
    „Wach auf, Leyla!“, rüttelte Ayden mich unsanft wieder
in das Diesseits. Ich blinzelte erschrocken und verwirrt, ehe ich meinen Blick
auf ihn fixieren konnte. Ich lag auf

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