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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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über
jemanden, den ausgerechnet er als Unmensch verurteilte. Der alte Spruch ‚Wenn
man im Glashaus sitzt, sollte man keine Steine werfen‘ kam mir unwillkürlich in
den Sinn, aber den behielt ich lieber für mich, um keine unangenehmen
Reaktionen hervorzurufen. „Ein Albino“, antwortete ich, unter dem kritischen
und auch ein wenig gekränkten Blick von seinen blauen Augen,
zusammenschrumpfend.
    „Was?“
    „Ein Albino. Er hat rote Augen und weiße Haare. Und
jetzt im Nachhinein fällt mir auf, dass er seine Person ziemlich vergöttern
lässt. So gut wie jeder, mit dem ich zu tun gehabt habe, hat den Mann mit ‚Meister‘
angesprochen, und er war in einer Art Thronsaal, als ich ihm vorgeführt wurde“,
bestätigte ich in den Erinnerungen versunken.
    „Tse. Und da schimpfen sie uns Monster“, meinte der
junge Phynix zerknirscht, ehe er mit einer Hand über meine Haare strich. „Nun,
das Wichtigste ist erst einmal, dass du dich wieder an uns – an mich –
erinnerst ... und bei uns in Sicherheit bist“, lenkte er das Gespräch in eine
andere Richtung.
    „Ja, aber viel Zeit zur Erholung werden sie uns nicht
geben. Ich habe irgendwie so ein Gefühl, als wenn sie wiederkommen werden ...
und sei es nur, um sich für ihre Gefallenen zu rächen“, sprach ich die Sorge
meines Herzens aus.
    „Und deinetwegen“, fügte Ayden düster an. „Sie waren
auch schon beim letzten Mal hinter dir her. Kein Wunder. So weit ich das bis
jetzt gesehen habe, bist du die Stärkste seiner ... Schöpfungen“, rang er mit
sich um Worte. „Die wird er nicht so einfach gehen lassen.“
    „Ja ... ich weiß ...“, seufzte ich und sah zur Seite.
    „Mach dir keine Sorgen“, murmelte Ayden und ich war
wieder in seiner starken Umarmung gefangen und sein Gesicht vergrub er sanft in
meinen Haaren. „Wir wissen jetzt, wie wir diese Engel besiegen können – dank
dir. Wir werden dich ihnen nicht kampflos überlassen.“
    „Genau das ist das Problem!“, stöhnte ich und schob
ihn von mir, was allein deswegen funktionierte, weil er sich freiwillig nach meinen
Wünschen bewegte, andernfalls hätte ich ihn niemals auch nur um einen
Millimeter verschieben können. Ich sah zu ihm hinauf, mir vollauf bewusst, dass
meine innere Pein nach außen hin sichtbar sein musste. „Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis der Albino wirklich alles auffahren wird, was er in seinem
Repertoire hat! Tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass die Familie Phynix
eben diesen Schlag überleben wird, ganz gleich, ob ihr jetzt wisst, wie man die
Engel tötet oder nicht. Du vergisst wohl in deinem Hochgefühl des Sieges, dass
ihr erst einmal den Rücken der Engel erreichen müsst, um ihre Flügel zu
zerstören und sie somit zu töten. Glaubst du nicht, dass sie sich gegenseitig
decken werden, wenn sie in großer Zahl kommen?“ Die Stirn des jungen Mannes
zierten tiefe Falten, die immer mehr wurden, je mehr ich sagte.
    „Das ist mir und meiner Familie klar“, sagte er dann
etwas unterkühlt. „Aber es ist auch nicht so, als dass wir die einzigen Vampire
auf dieser Erde sind. Denk doch nur an Antonius. Wenn wir die Zeit nutzen, die
die Gemeinschaft braucht, um ihre Kräfte zu mobilisieren, kann uns nicht so
viel geschehen, wie du befürchtest. Von Antonius wissen wir, dass die
Gemeinschaft bereits vielerorts mit ihren Engeln Vampire gejagt hat.
Dementsprechend hat der Groll gegen sie stark zugenommen. Meinst du nicht auch,
dass sich die sich nach Rache verzehrenden Vampire uns anschließen werden, wenn
wir ihnen eröffnen, dass es eine Chance gibt, die Engel zu vernichten?“, hielt
Ayden dann entgegen. Ich musste im Stillen zugeben, dass er recht hatte, aber
eine Kleinigkeit hemmte meinen Glauben an diese Möglichkeit.
    „Und wie wollt ihr die besagten Vampire in einer
unbestimmt kurzen Zeit finden und herbringen?“, wollte ich skeptisch von dem
Schwarzhaarigen wissen, der sich mittlerweile aufgesetzt hatte, sodass ich mich
auch wieder aufrichten konnte.
    „Wir sind sechs. Abzüglich mir, da ich definitiv bei
dir bleiben werde, sind es fünf, die sich auf den Weg machen können. Wenn wir
uns geschickt aufteilen und auch nur zu denen gehen, deren Aufenthaltsorte wir
genau kennen, sehe ich keine Probleme“, erklärte der junge Mann ruhig.
    „Außer eines“, hielt ich dagegen, um auch ja keine
Eventualität verstreichen zu lassen. „Und zwar, dass der Albino wesentlich
schneller als erwartet seine Hauptkraft versammelt und uns angreift, bevor eure
Freunde

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