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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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geschafft
hatte, die Tür zu meinem Herzen zu öffnen und mir durch so Vieles hindurchgeholfen
hatte. Seine Familie hatte mich bei sich aufgenommen und gemeinsam hatten wir
das Geheimnis um die Gemeinschaft der Blutrose gelüftet. Ich schlug meine Augen
auf und starrte den weißen Wolf an, der mich aufmerksam beobachtete. „Danke“,
sagte ich leise.
    „Kein Grund zum Dank“, wehrte das Wesen nur ab und
schritt an mir vorbei in die Dunkelheit.
    „Wo willst du hin?“, wollte ich verwirrt von ihm
wissen, woraufhin der Wolf nur über die Schulter zu mir zurückblickte.
    „Ich entlasse dich wieder in dein Bewusstsein,
andernfalls wird dein Freund noch wahnsinnig vor Sorge“, meinte er nur und
gleich darauf war er verschwunden. Einen Moment geschah nichts, dann spürte ich
meinen Körper immer deutlicher, die lädierten Muskeln, meinen ziependen Rücken
und meine schweren Augenlider.
    Ich zwang sie mit einem Schlag auf, als mir bewusst
wurde, dass ich in einem bequemen, warmen Bett lag. Zunächst war meine Sicht
verschwommen und zu viele Farben gingen fließend ineinander über, dann trennten
sie sich langsam und ich konnte einzelne Konturen ausmachen, bis ich endlich
meinen Kopf ein wenig drehte und mein Blick auf den von Ayden traf. „Du bist
also wieder wach.“ Das war eine Feststellung. Er saß direkt an dem Bett, in dem
ich lag, und hielt seine Hände verkrampft auf seinen Knien, als wenn er sich
die ganze Zeit über mit Gewalt daran gehindert hatte, mich zu berühren, und sei
es auch nur, um mich beruhigend zu streicheln. Ich kam um ein Lächeln nicht
umhin, ehe ich mich halb aufrichtete und mich ihm freundlich zuwandte. Ich
konnte in seinen Augen die Hoffnung glitzern sehen, nichtsdestotrotz hielt er
sie ihm Zaum, um im schlimmsten Fall keine allzu schwere Enttäuschung erfahren
zu müssen. In Anbetracht dessen, was alles geschehen war, konnte ich es ihm
nicht verdenken, so zu reagieren, auch wenn es ihm wohl alle Willenskraft
abverlangen musste, sich so zusammenzureißen. All das zusammengenommen gab ich
mir unbewusst einen Ruck, beugte mich ein wenig zu ihm und griff nach einer
seiner Hände, meinen freundlichen, warmen Blick nur in seine blauen Augen
gerichtet. „Danke“, flüsterte ich. „Dass du mich nicht aufgegeben hast, Ayden.“
Seine Augen weiteten sich, dann wechselte mein Blickwinkel und ich sah nicht
mehr sein Gesicht, sondern die Zimmerdecke und fühlte seine starken Arme um
mich herum, sein Gesicht an meiner Schulter und damit halb in meinen Haaren. Er
hatte mich so stürmisch umarmt, dass ich wieder im Bett auf dem Rücken lag. Einen
Augenblick lang rührte ich mich nicht, dann ließ ich meine Hände langsam und
zaghaft über seinen Rücken gleiten, bis ich seine Umarmung vollständig
erwiderte.
    „Leyla!“ Ich schauderte kurz. In seiner Stimme war so
viel Erleichterung und Zuneigung, so unendlich viel Wärme, dass ich nicht umhin
kam, mich zum einen vollendet wohl in seinen Armen zu fühlen und zum anderen
mich den Gefühlen zu ergeben, die er in mir auslöste. „Wie geht es dir?“,
wollte er direkt an meinem Ohr wissen, sodass ich mich sehr zusammennehmen
musste, um nicht allzu offensichtlich zu schaudern.
    „In meinem Rücken ziept es noch, aber sonst geht es
mir gut ... jetzt wieder, da ich meine Erinnerungen zurückhabe“, antwortete ich
dann. Wie aufs Stichwort ließ er von mir ab, brachte ein wenig Abstand zwischen
sich und mich, die ich unter ihm im Bett lag und sah mit leicht gerunzelter
Stirn auf mich herab. „Wie hast du deine Erinnerungen eigentlich
zurückerlangt?“, fragte er.
    „Das ... nun, ich habe die innere Mauer durchbrechen
können, hinter der mein ‚Meister‘ meine Erinnerungen verbannt hatte“, erwiderte
ich absichtlich um den weißen Wolf herumredend. Ich wollte dem Schwarzhaarigen
immer noch nichts von dem Wesen in meinen Gedanken erzählen und ich vermutete,
dass das im Sinne des Wolfes war.
    „Dein Meister ???“, wiederholte Ayden daraufhin
entsetzt.
    „Der Oberste in der Gemeinschaft der Blutrose“,
informierte ich knapp, da die Erinnerung an den Albino durchaus nicht angenehm
war.
    „Und was für ein Unmensch ist er?“, wollte Ayden mit
einem seltsam aggressiven Unterton von mir wissen, der mich auf eine
irritierende Weise kichern ließ. Auf einmal wusste ich auch, warum diese Frage
sich einer gewissen Komik nicht entzog: Ein Vampir, ein Untoter, den man mit
gutem Recht auch als Unmensch bezeichnen konnte, erfragte Informationen

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