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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Autoren: Anja Hochmuth
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ausfüllte. Ayden packte mich und sprang schnell aus dem Weg.
Auch die Feinde flogen ein Stück weiter zurück, um von den kollidierenden
Angriffen nicht getroffen zu werden, deren Stärken sich offenbar addiert
hatten.
    Intelligenter Bursche , räumte der Wolf in meinen Gedanken ein und mir wurde
deswegen bang. Wenn das Wesen in meinem Geist so etwas sagte, dann musste unser Gegner nicht nur Stärke, sondern auch Intelligenz genug haben, um zu
einer sehr ernsten Gefahr für uns zu werden. Das Ziepen in meinem Rücken sagte
mir, dass ich mich beeilen und diesen Typen oder am besten noch die ganzen
Engel irgendwie zum Rückzug zwingen musste, damit sich wenigstens die Vampire
vorerst in Sicherheit bringen konnten, ihre Wunden versorgen und neu formieren
konnten. Können wir das irgendwie schaffen? , richtete ich meine zunächst
unbestimmten Gedanken an den Wolf.
    Ja ... aber das wird dich eine Menge Kraft kosten ...
vielleicht sogar zu viel , antwortete
dieser langsam.
    Tu es einfach. Ich will nicht, dass sie sterben ...
sie brauchen Zeit. Ich wusste, dass sie sich überschätzen würden! , wetterte ich im Stillen.
    Wenn ... wenn das dein Wunsch ist ... , erwiderte der Wolf und übernahm wieder die Kontrolle
über meinen Körper. Ich kreuzte die Arme vor meiner Brust, ballte meine Hände
zu Fäusten, aus denen ich dann Mittel- und Zeigefinger gerade abspreizte,
sodass sie direkt in den Himmel deuteten, und senkte meinen Kopf.
    „Sie wird doch nicht …?“, hörte ich einen der Engel
sagen und ich spürte schon wieder Aydens Blick auf mir, aber auch den einiger
anderer Vampire, ignorierte sie jedoch. Ich spürte, wie sich Kraft in dem
Hohlraum, den meine Arme und mein Kopf direkt vor meiner Brust bildeten,
sammelte, immer mehr und mehr, bis ich in einer plötzlichen, kraftvollen
Bewegung mit meinen Armen nach vorne hin ausschlug und meinen Kopf ruckartig
hob.
    Eine gewaltige Druckwelle fegte über das gesamte
Kampffeld, verschonte die Vampire von ihrer rohen Gewalt und traf dafür die
schwebenden, sich verteidigenden Engel mit voller Wucht. Der Großteil von
ihnen, unter anderem auch der rote mit den acht Flügeln, wurde einfach durch
die Luft geschleudert, bis er nicht mehr zu sehen war, aber ein paar von ihnen
krachten mit voller Wucht mit dem Rücken gegen Bäume, die unter dem Schlag
umknickten wie Streichhölzer. Die Flügel zerbarsten bei jedem Einzelnen dieser
Unglücklichen in Millionen Scherben, die sich über einen weiten Raum verteilten
und fast schon wie unschuldiger Schnee hinabrieselten. Als sich wieder Stille über
das Schlachtfeld wie ein samtenes Tuch legte, war von den Engeln nichts mehr zu
sehen.
    Ich sah, wie sich Ayden verwundert, aber gleichzeitig
strahlend mir zuwandte, überglücklich, dass wir zumindest einen Teilsieg
errungen hatten, konnte darauf aber nicht reagieren. Mein ganzer Körper schien
taub zu sein ... irgendwie ... tot ... Ich blieb vielleicht noch fünf Sekunden
aufrecht, dann knickten meine Beine unter mir weg und ich landete unsanft mit
der Seite auf dem lädierten Boden. Selbst den entsetzten Schrei des
Schwarzhaarigen hörte ich nicht mehr richtig. Es war so seltsam. Ich sah nur
verschwommene Konturen, hörte alles nur, als wenn ich tief, tief unter Wasser
wäre, und konnte keinen Muskel rühren. Ich konnte spüren, wie selbst mein
Zwerchfell immer müder und langsamer seiner Tätigkeit nachging und auch, wie
mein Herz immer langsamer und langsamer schlug. Ich spürte die Schmerzen in
meinem Rücken nicht mehr. Und es wurde mir klar. Ich war auf der Schwelle zum
Tod. Ich hatte zu viel Kraft gebraucht. Viel zu viel ...

Das
Schicksal lässt sich nicht betrügen
     
    Ich konnte kaum die Hände von Ayden spüren, die mich
an den Schultern packten, hörte seine Stimme, als wenn ich auf dem Grund eines
tiefen Sees lag, und er von einem Schiff auf der Oberfläche aus zu mir sprach.
Nur gedrücktes Gemurmel erreichte meine Ohren. Meine Sinne starben langsam,
aber stetig, da selbst meine Augen ihren Dienst so weit herunterfuhren, dass
ich kaum noch Konturen, sondern hauptsächlich verschwommene Farben wahrnahm.
Außerdem waren meine Augenlider so schwer ... und ich war müde ... so unendlich
müde ... Irgendwie wurde alles, was sich um mich herum abspielte, nichtig, ohne
dass ich das bewusst so beschlossen hätte. Die Auswirkungen von dieser
Einstellung war aber, dass ich mich noch weniger auf die schwindenden Sinne
konzentrierte und irgendwohin mit meinem Geist abdriftete.
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