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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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gewesen war. Der Teil meines Körpers, der nach
Gefühlen lechzte, seit ich sie eigentlich verbannt hatte, war logischerweise
dafür, mein Kopf, der mich nur vor Schmerz schützen wollte, allerdings nur
halbherzig dagegen. Ich gab mich geschlagen. Ayden war nett, das wusste ich
tief in meinem Inneren, das warf jedoch die Frage auf, warum alle anderen ihn
mieden, mal abgesehen von seinen Geschwistern.
    Ich stapfte die Auffahrt hoch und schloss die Haustür
auf. Da ich nicht wusste, wo das Haus der Phynix’ war, konnte ich auch nicht
einplanen, wann Ayden kommen würde. Ich warf daher meinen Rucksack ungeachtet
neben die Couch und eilte gleich in die Küche, um etwas zu kochen. Ich dachte
an selbst gemachte Pizza und holte schon alle Zutaten und das Kochbuch heraus,
als es klopfte. Schnell ging ich zur Tür, öffnete sie und ließ einen
misstrauischen Ayden eintreten. „Ich werde dich schon nicht abstechen“,
bemerkte ich halb trocken, halb neckend und verschwand wieder in der Küche.
    „Und warum sonst solltest du mich einladen?“, hielt er
sogleich dagegen, während er sich an den Torbogenrahmen lehnte.
    „Das sagte ich bereits“, gab ich sofort zurück.
    „Das ist aber sehr untypisch von dir, Einzelgänger.“
    „Der Mensch ist eben letzten Endes doch ein
Herdentier“, zuckte ich mit den Schultern. Ein Schmunzeln seinerseits war die
Antwort.
    „Ach ja?“ Ich nickte zur Antwort und konzentrierte
mich darauf, die Zutaten für den Teig richtig zu verrühren.
    Ich gebe zu, ein Italiener hätte es besser gekonnt,
aber dafür, dass ich nun mal keiner war, war es akzeptabel, was ich da zusammenrührte.
Ayden beobachtete mich eine Weile schweigend, dann stieß er sich von dem Rahmen
ab, ging zu mir und nahm mir unbeirrbar das Messer aus der Hand, mit dem ich
die Salamischeiben in Viertel schneiden wollte.
    „Lass mich das machen“, wisperte er, trat mit einem
Abstand von einem Meter an meine Seite und begann, künstlerisch die Scheiben zu
schneiden.
    „Danke“, sagte ich völlig baff. Ich war es nicht
gewohnt, dass ein Mann in der Küche half. Das hatte ich nie zuvor beobachten
können. Der Schwarzhaarige sah kurz auf und lächelte einnehmend, dann wandte er
sich wieder seiner Aufgabe zu, die ihm auffällig leicht von der Hand ging. Ich
konzentrierte mich auf meinen Teil: den Teig auf dem Blech zu verteilen. Sobald
ich damit fertig war, verteilte ich die Soße gleichmäßig auf der Fläche, doch
bevor ich mich um das Belegen kümmern konnte, schob mich Ayden ganz sanft zur
Seite und tat es selbst. Champignons, Schinken, Salami und den geriebenen Käse
verteilte er derart geschickt auf dem viereckigen Blech, dass es mehr einem
Kunstwerk denn etwas Essbarem glich. Der Backofen war vorgeheizt und ich schob
die Pizza vorsichtig hinein, dann wusch ich mir die Hände. Ayden war schon ins
Wohnzimmer gegangen, das Geräusch des Fernsehers verriet ihn. Doch als ich
ebenfalls in das Zimmer trat, saß er nicht auf der Couch und schaute sich die
Sendung an, er war nirgendwo zu sehen.
    Ich wollte gerade dazu ansetzen, nach ihm zu rufen, da
hörte ich seine Stimme direkt und sehr nahe neben mir leise sagen: „Hier bin
ich.“ Erschrocken fuhr ich herum und sah ihn gelassen an der Wand zum Flur
lehnen. Er hatte sich ein wenig vorgebeugt und musterte mich mit unverhohlenem
Interesse. „Hab keine Angst“, wisperte er mit einem verunsicherten Lächeln auf
den Lippen, das mich wieder so fühlen ließ, als ob ich etwas nicht mitbekommen
hätte.
    „Du hast mich erschreckt, deswegen habe ich noch lange
keine Angst“, erwiderte ich trotzig und nahm mir vor, keinen Schritt vor ihm
zurückzuweichen.
    „Willst du mir etwa weismachen, dass du keine Angst
vor mir hast, wo ich doch dein Gefühlsleben zu durchschauen scheine?“, gab er
mit samtener Stimme zurück. Ich schluckte und mein Entschluss, stehen zu
bleiben, wo ich war, geriet gefährlich ins Wanken. „J – ja“, antwortete ich,
wobei ich mir sicher sein konnte, dass er mein Stottern richtig deuten würde,
was er auch tat. Ob nun unbewusst oder nicht, jedenfalls beugte er sich noch
tiefer zu mir hinab. „Bist du sicher?“ Seine Stimme war gerade so noch im
Bereich des Hörbaren, umso lauter erschien mir daraufhin das Piepen des
Backofens, das es mir ermöglichte, unauffällig Distanz zwischen uns zu bringen.
Mir entging jedoch nicht, dass Ayden ob dieses Umstands ausgesprochen
missgelaunt aussah, was mich wieder schlucken ließ. Ich begann es zu bereuen,
dass ich ihn

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