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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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stellte ich
die Frage, die mich tatsächlich am meisten beschäftigte. Der Schwarzhaarige
packte meine Schultern mit je einer Hand und sah mir tief in die Augen. „Eine
zutiefst verletzte, reine Seele, die Angst davor hat, dasselbe durchleben zu
müssen, wie in der Vergangenheit. Mein Problem ist, dass ich mir nicht
vorstellen kann, wie schlimm dein Erlebtes sein muss“, erklärte der junge Mann
ruhig.
    „Es ist auch schwer, es sich vorzustellen“, murmelte
ich und wich seinem eindringlichen Blick aus.
    „Dann hilf mir!“, verlangte Ayden eindringlich und
schüttelte mich sanft, damit ich ihn wieder ansah. Ich war kurz davor etwas zu
sagen, ich holte bereits Luft, um mich endgültig von meiner Unverwundbarkeit zu
verabschieden, da klopfte es an der Tür. Aydens Kopf fuhr herum und er sah mit
gerunzelter Stirn nach Süden, gerade so, als könne er sehen und hören, wer um
Einlass bat, und als ob ihn das misstrauisch werden ließ. Dieses Verhalten
übertrug sich auf mich und ich wurde nervös. „Ich mache auf“, sagte ich
bestimmt, erhob mich und lief zur Tür, der Schwarzhaarige gerade mal einen
halben Schritt hinter mir. Draußen stand Kenneth in seiner Uniform. „Kenneth
was – ich meine: Chief Phynix, was tun Sie denn hier?“, berichtigte ich mich
gerade noch rechtzeitig. Ich erinnerte mich, dass ich ihn zwar duzen durfte,
allerdings nur, wenn er außer Dienst war, und das war er im Moment definitiv
nicht.
    „Kira hat mir gesagt, Ayden sei hier zu finden“,
erwiderte der Chief nur und sah seinen Sohn eindringlich an, als wenn er ihm
etwas mitteilen wollte.
    Seltsamerweise schien Ayden sogar zu verstehen, was er
wollte … aber das war unmöglich, er konnte schließlich keine Gedanken lesen.
    „Und was willst du von mir, Dad?“, wollte der junge
Mann mit einem Grinsen wissen, gerade so, als wäre es unheimlich komisch, den
Chief ‚Dad’ zu nennen, und das, obwohl Kenneth der Vater von ihm war, wenn auch
nicht biologisch.
    „Dich nach Hause holen“, war die schlichte Antwort.
    „Wieso?“ Das kam abrupt und schneidend, sodass ich
unwillkürlich zusammenzuckte.
    „Ich möchte, dass du heute in deinem Zimmer bleibst,
und Leyla, das gilt für dich auch. Schließ alle Fenster und Türen ab“, befahl
der Chief.
    „Warum?“, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen.
    „Nach den Informationen, die ich von der Polizei in
Collingwood habe, scheint ein Serienmörder auf dem Weg hierher zu sein. Kann
sein, dass er einfach nur auf seinem Fluchtweg hier vorbeikommt, kann aber auch
sein, dass hier Weitere seinem Wahn zum Opfer fallen. Ich möchte Verluste in
Takaka jedoch vermeiden“, erklärte Kenneth eindringlich, hielt jedoch nur Augenkontakt
mit Ayden, der keine Miene verzog, mal abgesehen davon, dass er todernst
aussah. Der junge Mann nickte. „Natürlich.“ Damit lief er seinem Vater
hinterher, drehte sich noch einmal um und rief mir zu: „Pass auf dich auf!
Verlass das Haus auf keinen Fall!“, und war auch schon aus meinem Blickfeld
verschwunden. Kurz darauf hörte ich das Motorengeräusch zweier Autos, dann war
es still. Ich schloss die Tür und lehnte mich nachdenklich von innen an sie. Die
ganze Aktion war wirklich merkwürdig vonstattengegangen. Man hatte das Gefühl,
dass Kenneth und Ayden sich stumm verständigen würden … Aber das war doch
unmöglich …
    Eine andere Frage warf ihre Eindringlichkeit auf. Sie
hatten mehrere Male betont, dass ich das Haus nicht verlassen sollte aufgrund
dieses Mörders. Aber warum hatten sie so eine große Sorge? Die Polizei hier in
Takaka würde sich auf ihn vorbereiten, jetzt, da sie gewarnt war. Sie würde dem
Typen auflauern, ihn in einen Hinterhalt oder so tappen lassen und damit wäre
die Sache erledigt. Allerdings, so musste ich mir eingestehen, sollte ich
darauf vertrauen, dass Kenneth die ganze Geschichte ein wenig besser beurteilen
konnte als ich, wo es doch zu seiner Arbeit gehörte, und er war völlig aus dem
Häuschen. Gedankenverloren drehte ich den Schlüssel im Schloss zweimal, sodass
es klickte, nahm den Schlüssel raus und ging zur gläsernen Doppeltür, die auf
die Terrasse führte, und schloss auch da ab, nur zur Sicherheit …

Ausflug
nach Wellington
     
    Freitag, der 1. Mai. Ich war erleichtert, dass wieder
Wochenende war, in letzter Zeit zog sich der Unterricht derart quälend in die
Länge, außer Chemie und Sport. Ich hätte es zwar nicht für möglich gehalten,
aber die beiden Unterrichtsfächer wurden tatsächlich meine

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