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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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eingeladen hatte. Mein Herz schlug beinahe schon schmerzhaft
schnell …
    Wir saßen uns am Mahagoniholzesstisch gegenüber und
aßen schweigend die Pizza. Sie schmeckte besser, als ich erwartet hatte, nur
wusste ich nicht so recht, ob es an meinen oder seinen Kochkünsten lag. Wahrscheinlich
an beidem. „Willst du mir vielleicht erzählen, warum du derart verbissen darauf
bedacht bist, deine Gefühle zu verbergen?“, wollte Ayden wie nebenbei wissen.
Ich schluckte den Bissen Pizza schwer herunter und sah ihn wütend über den
Tisch hinweg an. Er erwiderte meinen Blick unbeirrbar.
    „Nein, will ich nicht“, gab ich verbissen zurück und
biss demonstrativ wieder von meinem Stück ab.
    „Und warum? Vertraust du mir nicht?“ Der leise Hauch
von Traurigkeit ließ mich beinahe schon erschrocken aufhorchen und verleitete
mich dazu, ihn wieder anzusehen. Der Bissen blieb mir förmlich im Halse
stecken, als ich die Qual in seinem Blick sah. Und doch war es nicht nur
Schmerz darüber, dass ich ihm möglicherweise nicht vertraute, da war wieder
dieser unbekannte Faktor, der ihm zusätzlich zu schaffen machte.
    „Das – ich – so kann man das nicht ausdrücken …“,
wehrte ich halbherzig ab und sah nachdenklich aus dem Fenster. „Schließlich
bist du hier, oder?“
    „Was bedeutet es, dass ich hier bin in deiner Skala?“,
wollte Ayden vorsichtig wissen.
    „Viel“, antwortete ich nur und bemerkte, wie sich ein
Schatten auf mein Gesicht stahl. Meine Gedanken schweiften schon wieder zu
meiner wenig erfreulichen Vergangenheit ab.
    Auf einmal wurde ich mir bewusst, dass der
Schwarzhaarige mich immer noch ansah. Ich riss mich zusammen und versuchte,
möglichst ungeniert zu essen, doch das war schlecht möglich, wenn man von den
Blicken seines Gegenübers quasi aufgespießt wurde. „Kannst du es nicht einfach
als irgendetwas Unwichtiges abtun?“, wollte ich flehend wissen.
    „Ich fürchte, das geht nicht“, antwortete Ayden ruhig.
    „Und warum?“
    „Weil ich es nicht ertrage, dich zu sehen, wie du dich
quälst, ohne wenigstens versucht zu haben, dir zu helfen“, kam die
eindringliche Antwort. Ich wurde reflexartig rot. Ich musste mich einfach
verhört haben. Langsam schob ich den Teller von mir weg und schüttelte nur den
Kopf. „Tut mir leid, dass ich dir solche Sorgen bereite, wirklich, aber ich
kann auch nichts daran ändern. Das ist nun mal meine Art, mich zu schützen“,
sagte ich, stand auf und ging zur Couch, nur, um dort den Fernseher auszumachen
und mich seufzend hinzusetzen. Wie bereits von mir befürchtet und erwartet gab
Ayden jedoch nicht so schnell auf. Er räumte die Teller ab und stellte sie, den
Geräuschen nach zu urteilen, in den Geschirrspüler. Doch dann ließ er sich
neben mir nieder und sah mich lange schweigend an, während ich darauf bedacht
war, meinen Blick nicht in die tödliche Falle seiner Augen tappen zu lassen. Mein
Innerstes krümmte sich. Wenn ich jetzt etwas Falsches sagte oder tat, dann
hätte ich seine Freundschaft oder zumindest seine Freundlichkeit, die mir mehr
bedeutete, als ich mir selbst eingestehen wollte, wahrscheinlich für immer
verloren. Doch wenn ich mich wirklich so weit aus meinem Panzer, in dem ich
mich verkrochen hatte, herauswagen würde, wie er es wollte, gäbe es vermutlich
kein Zurück mehr … und ich hätte mich wieder verwundbar gemacht. Beide
Aussichten waren nicht besonders rosig und zerrissen mich innerlich, doch zu
einem Entschluss konnte ich einfach nicht kommen.
    Plötzlich spürte ich einen kühlen Arm, der sich um
meine Schulter legte und mich zu einem ebenso kühlen Körper zog. „Du bist schon
seltsam“, murmelte Ayden mir ins Ohr. „Völlig anders als alle anderen … und
doch wirkst du so … verletzlich.“ Volltreffer. Ich war verletzlich, er hatte
den Nagel auf den Kopf getroffen, was hieß, dass ich mich unbewusst schon so
weit aus meinem Panzer gewagt hatte, dass er es hatte bemerken können.
Dementsprechend gab es schon längst kein Zurück mehr – also eine qualvolle
Entscheidung weniger.
    „Tut mir leid“, wisperte ich kaum hörbar.
    „Du musst dich nicht entschuldigen. Wofür auch? Du
bist so, weil dich dein Umfeld so gemacht hat … aber umso dringender möchte ich
wissen, was vorgefallen ist!“, fuhr Ayden auf einmal auf und drückte mich noch
fester an seine Brust. „Es gehört schon einiges dazu, ein so sanftes Wesen wie
dich zu dem zu machen, was du jetzt bist.“
    „Was bin ich deiner Meinung denn jetzt?“,

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