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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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nickte
ich jeweils mit säuerlicher Miene. Meine Mutter reagierte genauso, wie ich es
mir in meinen schlimmsten Träumen ausgemalt hatte.
    „Oh! Was für ein wunderschöner Name“, säuselte meine
Mutter gleich. „Wie kommt es, dass Sie hier sind?“ Hm. Es kam nicht oft vor,
dass sie jemanden siezte. War das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
    „Ich habe dir doch bereits am Telefon gesagt, dass ich
verabredet bin“, bemerkte ich trocken, was die Aufmerksamkeit meiner Mutter
endlich wieder auf mich lenkte.
    „Wow“, machte sie nur. „Ich hätte nie gedacht, dass
das der Wahrheit entspricht.“ Ayden gab ein verhaltenes Kichern von sich, was
mich dazu verleitete, ihn böse anzusehen.
    „Ja, Wunder geschehen. Und warum genau bist du jetzt
hier?“, lenkte ich das Gespräch zum eigentlichen Kern zurück, der, wie ich
hoffte, bald erreicht sein würde.
    „Ich wollte dich einfach besuchen!“, empörte sich
meiner Mutter sofort. Ihr Ton sagte so viel, wie: ‚Wie kannst du mir nur
unterstellen, dass ich aus einem anderen Grund hier bin?’
    „Natürlich“, erwiderte ich trocken und gleichzeitig
mit triefendem Sarkasmus. „Also noch mal, vielleicht hast du den inhaltlichen
Teil meiner Frage nicht verstanden: Warum bist du hier?“ Das aufgesetzt
fröhliche Gesicht wich einem mäßig verärgertem, erst recht, als sie zu Ayden
blickte und ihr klar wurde, dass er alles mit anhörte.
    „Warum suchst du immer einen Grund für ganz normale
menschliche Taten?“, fragte sie mich.
    „Eben weil ein Mensch nichts ohne Grund macht. Und
erst recht ein Mensch wie du hat einen Grund, der ihm, ob nun lang- oder
kurzfristig, einen Vorteil bei irgendetwas verschaffen wird. Also rück endlich
raus mit der Sprache, ich habe heute noch was Besseres vor!“ Mag sein, ich war selbst
für meine Verhältnisse sehr unhöflich, aber ich wollte diese unangenehme Sache
so schnell wie möglich hinter mich bringen, zumal ich das Gefühl einfach nicht
abschütteln konnte, dass etwas im Busch war. Meine Mutter seufzte ergeben.
    „Deine Gefühle sind eine uneinnehmbare Festung,
vielleicht sollte ich dich zum Psychiater schicken ...“, murmelte meine Mutter
leise. Ayden lachte und ich sah sie böse an.
    „Wenn du das machst, dann bestell die Polizei gleich
mit, damit sie mich wegen Mordes an dir verhaften können“, erwiderte ich
schneidend, woraufhin sie ihren Kommentar offensichtlich bereute. Im Gegensatz
zu Ayden war meine Mutter so intelligent, meine Morddrohungen ernst zu nehmen.
    „Ich wollte einfach nur sehen, wie du dich als
Alleinstehende und allein lebende Frau machst. Ich gebe zu: Mit dem
Hintergedanken, dass du dich dämlich anstellst, aber das tust du wirklich
nicht.“ Ah ja. Ein Versöhnungsversuch. Tse.
    „Und weiter?“, hakte ich unerbittlich nach.
    „Nichts weiter“, antwortete meine Mutter seufzend.
    „Und seit wann dieser übergroße, rührende Wunsch, mich
wieder bei dir zu wissen?“ Ich konnte einfach nicht anders. Wenn ich sie oder
meinen Vater sah, dann kam alles wieder hoch, alle Gründe und Erfahrungen, die
mich dazu veranlasst hatten, Hunderte von Meilen zwischen mich und sie zu
bringen.
    „Ich ... verstehe nicht ganz ...“, gab meine Mutter
mit einem Blick auf Ayden zurück. Der Schwarzhaarige zog die Stirn kraus, er
dachte augenscheinlich dasselbe wie ich: Sie spielte hier Theater, weil er
anwesend war, um mich als die Böse dastehen zu lassen. Ich knirschte mit den
Zähnen.
    „Tu nicht so blöd!“, schrie ich sie an. „Als ich noch
bei dir wohnte, hattest du immer irgendeine Ausrede, irgendein Meeting aus dem
Hut gezogen, damit ich zu meinem Vater musste! Und er hat es genauso gehalten!
Ich habe mehr Zeit in Flugzeugen, Autos und verlassenen Zimmern verbracht, als
insgesamt mit euch zusammen! Und jetzt kommst du mir auf einmal mit dem Wunsch,
mich um dich zu haben?! Dass ich nicht lache! HINAUS!“, donnerte ich.
    „Du wirfst mich aus meinem Haus hinaus, das …“
    „Das du mir geschenkt und nach allen Regeln des
Besitztums mir überschrieben hast und demzufolge mein Haus ist, exakt“,
unterbrach ich sie. „Es tut mir leid, dass du dich mit mir rumschlagen
musstest, aber du hast deine Hand ins Feuer gehalten. Wundere dich jetzt nicht,
dass du dich verbrannt hast. Raus!“
    Die Frau mir gegenüber straffte die Schultern und sah
mir direkt in die Augen, als ihr Blick auf einmal weicher wurde. „Es tut mir so
leid. Wir haben alles falsch gemacht“, sagte sie und ich hörte zum

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