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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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nicht so dreist, mit in
mein Schlafzimmer zu kommen, aber immerhin. Ich starrte ihn wütend durch die
geschlossene Tür an, da ich wusste, dass er hinter dem Holz auf mich wartete,
dann wandte ich mich ab und ging in meinen begehbaren Kleiderschrank.
    Wenig später kam ich in warmen, schwarzen
Jogginghosen, die sich am Knöchel zu einem Schlag ausweiteten, einem hellblauen
T-Shirt und einer dunkelblauen Strickjacke darüber zurück ins Wohnzimmer. „Na
endlich“, begrüßte mich Ayden vom Sofa her, sprang blitzschnell auf die Füße
und war ebenso plötzlich bei mir. Manchmal machte mir die Geschwindigkeit, in
der er sich bewegte Angst. Ohne viel zu reden oder Zeit zu verlieren, packte er
den Hausschlüssel, meinen Arm, schob mich hinaus, schloss die Tür ab und zog
mich zu seinem Mercedes. „Einsteigen kann ich noch allein“, sagte ich bissig,
als er drauf und dran war, mich zur Beifahrertür zu geleiten. Er ließ mich
grinsend los, er war mal wieder bei bester Laune.
    „Na gut“, erwiderte er nur und öffnete bereits die
Fahrertür. Ich seufzte. Der Kerl machte einen echt fertig. Kurz darauf saß ich
auf dem Beifahrersitz und ließ mich in der Gegend herumkutschieren, ohne auch
nur die leiseste Ahnung zu haben, wo er eigentlich hinwollte. Er fuhr auf jeden
Fall die Rototai Road nach Nordosten, an mehreren Häusern vorbei. Ich achtete
nicht sonderlich auf den Weg, in Gedanken war ich noch immer bei den
Geschehnissen des Morgens, die so überraschend Schlag auf Schlag gekommen
waren. Die Gefühle, die mich übermannt hatten ... Ayden fuhr auf einmal
langsamer, was meine Aufmerksamkeit endlich wieder auf den Plan rief. Ich sah
aus dem Fenster und erblickte ein kleines Binnenmeer. Ein Blick auf die Straße
und mir wurde sofort klar, dass ich allein niemals hierher gefahren wäre. Der
Weg glich einem Trampelpfad oder den schlecht ausgefahrenen Straßen, die meist
von Landwirtschaftsfahrzeugen benutzt wurden. Exakt an dem Punkt, wo der Weg
endete, parkte Ayden den Wagen und wies mit einer ausschweifenden Handbewegung
zur Frontscheibe, was gar nicht nötig gewesen wäre, da mich der Ausblick
ohnehin gefesselt hatte. Der Weg ging scheinbar direkt in den Strand des Meeres
über. „Okay, ich gebe es ja zu: Ich bin beeindruckt“, sagte ich matt. Der
Schwarzhaarige grinste überlegen.
    „Ach, so spektakulär wie Farewell Spit ist es nicht
gerade, aber für die nähere Umgebung geht es“, meinte er unschuldig mit den
Schultern zuckend. Ich zog nur eine Augenbraue in die Höhe. Zum Untertreiben
neigte er also genauso stark wie zum Übertreiben. „Außerdem wärst du hier
sicherlich selber irgendwann einmal draufgestoßen, ich habe nur nachgeholfen“,
fuhr Ayden fort.
    „Das glaube ich eher weniger“, gab ich zurück, während
ich ausstieg und die Beifahrertür sanft zuschlug. „Ich verlasse mein Haus
eigentlich nur, um Einkäufe zu erledigen und zur Schule zu gehen ... oder eben,
um etwas mit dir zu unternehmen“, gestand ich leise.
    „Ich fühle mich geehrt“, sagte der junge Mann mit
einer angedeuteten Verbeugung, auch er hatte den Wagen verlassen und ihn
abgeschlossen. Ich schnaubte nur missbilligend. „Aber du solltest wirklich
etwas öfter an die frische Luft“, tadelte er dann. Ich rollte nur mit den
Augen. „Das lässt sich sogar mit deinem Einzelgängerprinzip vereinbaren, du
musst dir nur Orte aussuchen, die wenig bis gar nicht besucht werden. So wie
dieser hier“, erklärte Ayden und wies auf den Strand.
    „Hier kommt selten jemand her?“, hakte ich skeptisch
nach. Weder an der Aussicht noch am Strand konnte man etwas aussetzen. „Ich
meine, das hier gehört doch ebenfalls zur Golden Bay.“
    „Das schon, aber es gibt ‚bessere’ Strände, zumindest
für die Touristen. Und die Einheimischen sehnen sich nach spektakuläreren
Stränden, als jene, die ihnen direkt vor der Haustür zu Füßen liegen“, erklärte
Ayden ruhig und ging dabei in Richtung Wasser. Ich folgte ihm.
    „Typisch“, kommentierte ich nur. Er sah mich nur
lächelnd an, dann bot er mir seine Hand an. Ich starrte seine blasse, mit
eleganten Fingern bestückte Hand an, dann sah ich skeptisch zu ihm auf, doch
sein warmes Lächeln verschwand nicht. Ich schluckte kurz, dann – zögernd –
legte ich meine linke Hand in die dargebotene Rechte, deren Finger meine
sogleich umschlossen. Die Kühle war angenehm, zumal ich sie sowieso so gut wie
gar nicht spürte. Meine Hände waren ständig kalt. Nach dem Kochen, nach dem
Schreiben

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