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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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Seite des jungen Mannes. Seine Augen verengten sich.
    „Du weißt gar nichts“, sagte er nur und zog mich
weiter.
    „Dann hilf mir doch aus meiner Unwissenheit heraus!“,
protestierte ich und stemmte meine Hacken in den Sand. Der Schwarzhaarige zog
mich weiter, sodass ich mich fühlte, als würde ich Skifahren. Wieder hielt
Ayden abrupt inne und wirbelte zu mir herum. „Vielleicht, aber wenn ich mich
recht erinnere, schuldest du mir noch eine Antwort“, entgegnete er und
sah mich eindringlich an.
    „Für die Frage?“, wollte ich verwirrt wissen, da ich
mich wirklich nicht daran erinnern konnte, wann und welche Frage er meinte.
    „Das Hotel“, erwiderte der junge Phynix knapp, wobei
seine Lippen eine dünne Linie formten. Ich sah ihn nur fragend an. „Dein
Einzelgängerprinzip“, knurrte er dann fast.
    „Ach so!“, fiel der Groschen endlich bei mir. „Tut mir
leid, ich habe …“
    „… die Frage verdrängt, schon klar“, unterbrach mich
Ayden. „Dann schieß los, ich habe Zeit“, forderte er mich gleich darauf auf,
zog mich zu einem kleinen Wiesenabschnitt und drückte mich in die Knie, wobei
er sich neben mich ins Gras setzte und mich nicht eine Sekunde lang aus den
Augen ließ.
    „Nun … was genau willst du wissen?“, versuchte ich es
vorsichtig.
    „Man beantwortet eine Frage nicht mit einer
Gegenfrage“, erwiderte Ayden missbilligend.
    „Wenn ich nicht weiß, was genau du wissen willst, kann
ich dir auch keine genaue Antwort geben“, gab ich bissig zurück.
    „Ich will nur das Prinzip wissen, nach dem du glaubst,
ein Einzelgänger sein zu müssen“, lenkte der Schwarzhaarige sichtlich
widerwillig ein.
    „Ganz einfach: Wenn man allein ist, kann man weder
jemanden verletzen noch wird man von jemandem verletzt“, antwortete ich und sah
dabei stur auf das Meer. Lange Zeit herrschte Stille, die nur vom Rauschen der
Brandung durchbrochen wurde.
    „Du bist wirklich geprägt worden“, kommentierte Ayden
dann versöhnlich.
    „Wie ‚geprägt’?“, hakte ich ungläubig nach, sah ihn
jedoch nicht an.
    „Du musst ganz schön was durchgemacht haben, um nach
so einem Prinzip leben zu können … ich hätte da eher ein Recht auf dieses
Prinzip“, murmelte der junge Phynix gedankenverloren.
    „Warum?“ Ich wandte mich ihm wieder zu und sah ihn
aufmerksam an.
    „Nicht so wichtig“, lenkte Ayden sofort ab. Ich hatte
es befürchtet. „Nun, jetzt weiß ich es wenigstens … Ich komme Schritt für
Schritt voran.“
    „Und auf was hast du es abgesehen?“, wollte ich
skeptisch wissen. Instinktiv legte sich meine Stirn in Falten. Irgendwie gefiel
mir seine Formulierung nicht. Statt eine Antwort zu geben, sah der
Schwarzhaarige mich einfach nur lange und durchdringend an, bevor er sich seufzend
erhob und mich dadurch mitzog. Während der ganzen Prozedur hatte er mich nicht
eine Sekunde losgelassen. Zielstrebig machte Ayden sich wieder auf den Weg, was
mich wieder dazu veranlasste, missbilligend zu gucken.
    „Du läufst auch vor meinen Fragen davon“, stellte ich
beinahe schon fauchend fest.
    „Hm“, machte er nur.
    „Wie wäre es, wenn du dich auch ein bisschen verbiegst
und meine Fragen beantwortest?“, wollte ich dann fast schon knurrend wissen.
Ich hasste es, ungerecht behandelt zu werden, zumindest von ihm.
    „Im Gegensatz zu meinen Fragen beinhalten deine einen
gewissen Faktor, auf den ich lieber nicht eingehe“, erwiderte der junge Mann.
    „Was für einen Faktor?“, fragte ich verwirrt.
    „Das ist egal. Ich kann dir gewisse Fragen nun einmal
nicht beantworten, am besten, du findest dich damit ab. Du hast einfach immer
das Glück, gerade die Dinge wissen zu wollen, die, um deiner Sicherheit willen,
lieber im Dunkeln bleiben.“ Ich starrte Ayden perplex auf den Hinterkopf. Um
meiner Sicherheit willen? Was in aller Welt sollte das nun wieder heißen?
    Kurze Zeit später waren wir wieder an seinem Wagen und
er fuhr uns zu einem Café, in dem wir gemütlich zu Mittag aßen, doch meine
innere Unruhe blieb. Seine Formulierungen hatten mir zu denken gegeben, zumal
sich in ihnen wieder dieses Unbekannte verbarg. Wieso beharrte er so darauf,
mich nicht endlich aufzuklären? Wir verbrachten das Essen schweigend, ebenso
wie die Heimfahrt, und nur an meiner Haustür verbeugte sich Ayden ansatzweise
und mit vollendeter Eleganz und verabschiedete sich mit den Worten „Bis
morgen.“ Dann war er auch schon in seinem schwarzen Mercedes verschwunden und
fuhr davon.
    Irgendeine
leise, nervige

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