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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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und wich dem Schneeregen aus,
den Ayden bei seiner Vollbremsung neben mir verursacht hatte. Der
Schwarzhaarige, in dessen Frisur sich hartnäckig Schneekristalle festgeklebt
hatten, nahm seine topmoderne Skibrille ab und sah mich fragend an. „Alles in
Ordnung?“, fragte der gut aussehende, junge Mann neben mir besorgt.
    „Was soll schon sein?“, erwiderte ich nur und sah
zurück auf die Strecke, die wir hinabgefahren waren. Mir schauderte es. Wäre
ich bei klarem Verstand gewesen, hätten mich keine zehn Pferde diese Abfahrt
herunterbekommen.
    „Du sahst konzentriert, aber auch einigermaßen
ängstlich aus, während wir gefahren sind“, stichelte Ayden in gewohnter Weise
weiter. Ich seufzte erneut.
    „Ich gebe zu, unter normalen Umständen wäre ich die Abfahrt nicht hinabgefahren. Wundert mich, dass ich nicht gestürzt bin …“,
murmelte ich mehr zu mir selbst. Es war wirklich sehr eigenartig gewesen, dass
ich trotz des halsbrecherischen Tempos und trotz der langen Pause zu meinem
letzten Mal Skifahren diese halsbrecherische Piste in einem Stück hatte
absolvieren können.
    „Das war eine schwarze Strecke“, informierte der junge
Mann mich mit einem Blick auf die in der Nähe stehende Tafel. „Alle Achtung.“
Wieder überfuhr mich ein Schauer, dann spürte ich zwei Hände auf meinen
Schultern. „Ganz ruhig, du hast es ja geschafft“, beschwichtigte mich die
melodische und beinahe schon hypnotisierende Stimme Aydens mich an meinem Ohr.
    „Ayden, lass das“, beschwerte ich mich und schüttelte
seine Hände ab.
    „Willst du dich nicht auf das ‚Niveau’ deines Vaters
herablassen?“, wollte er dann leicht angesäuert wissen.
    „Damit hat das rein gar nichts zu tun!“, wehrte ich
sofort ab und wirbelte – so gut das auf Skiern eben ging – zu ihm herum. An
meinem Gesichtsausdruck las er wohl ab, dass ich die Wahrheit sprach, weshalb
er nicht näher darauf einging.
    „Guck dir beim nächsten Mal bitte zuerst die
Beschilderung an und fahr dann erst runter. Ich will nicht noch mal deine Angst
sehen müssen“, sagte Ayden dann. Ich zuckte zusammen.
    „War es wirklich so schlimm?“, wollte ich geknickt von
ihm wissen.
    „Ziemlich, ja. Aber trotzdem: Obwohl man das erwartet
hätte, bist du nicht gestürzt. Deinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen,
hattest du keine Ahnung, was du tun solltest und du wurdest auch immer
schneller, aber an sich hast du genau das Richtige gemacht. Also entweder dein
Gesichtsausdruck passt nicht immer zu deinen Gedanken – was ich mir aber nicht
vorstellen kann – oder du hast ein verdammt gutes, instinktives Reaktionsvermögen“,
beendete Ayden seinen nachdenklichen Vortrag, während dem er mich eindringlich
und berechnend gemustert hatte.
    „Keine Ahnung …“, wich ich aus. Bei dem Wort
‚instinktiv’ war mir diese Sache mit dem Volleyball wieder in den Sinn
gekommen. Schon wieder so eine seltsame Begebenheit, die mir mit Recht ein
mulmiges Gefühl in der Magengegend bescherte.
    „Lass uns wieder hoch oder hast du keine Lust mehr?“,
errang Ayden meine Aufmerksamkeit zurück.
    „Doch, doch“, antwortete ich und glitt zum Sessellift.
„Morgen will ich aber Langlauf machen“, sagte ich, als ich mich in den Lift
setzte, neben mir der Schwarzhaarige.
    „Das kommt auch mir sehr entgegen. Mich interessiert
die Landschaft hier. Vielleicht bekommen wir ja auch ein paar Tiere zu sehen“,
ereiferte er sich.
    „Nicht, wenn wir in den vorgefertigten Loipen fahren“,
widersprach ich.
    „Wer hat gesagt, dass wir das tun?“, wollte Ayden mit
einem schelmischen Grinsen von mir wissen, was auch mich zum Grinsen brachte.
    „Niemand“, gab ich kichernd zurück. „Ich persönlich
fahre auch lieber wild als in Loipen.“
    „Dann ist ja alles geklärt“, schloss der
Schwarzhaarige und verließ gleich darauf mit mir den Lift, weil wir oben
angekommen waren. Ich sah Nadja und meinen Vater an einem Idiotenhügel
trainieren, wobei ich mich unweigerlich fragte, ob Blondie nicht ein wenig zu
dick auftrug in ihrer Ungeschicklichkeit. So ungeschickt konnte man sich
doch nicht anstellen.
     
    Der Tag war schnell herum und am Abend saßen Ayden und
ich auf der Terrasse unserer Suite, die direkt neben der meines Vaters und
seiner ‚Herzdame’ war, und betrachteten uns den Sonnenuntergang, während wir
eine Tasse Tee tranken.
    „Gar nicht mal so schlecht dieser Ausflug“, murmelte
ich zu den Bergen hin.
    „Na siehst du?“, bemerkte der Mann neben

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