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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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ich
auszuweichen und wollte mich von ihm losmachen, doch er ließ mich nicht gehen. „Warum
läufst du eigentlich ständig vor mir davon? Bin ich so Furcht einflößend?“,
wollte der junge Mann ein wenig gekränkt, aber durchaus ernst von mir wissen.
    „Auf welche Art?“, hakte ich nach.
    „Sag du es mir doch“, erwiderte Ayden nur und sah mich
auffordernd an.
    „Du bist für meine Verhältnisse vielleicht ein wenig
Furcht einflößend … aber auch nur, weil du einer der Ersten bist, der sich für
mich interessiert … Mal von meinen Lehrern abgesehen“, antwortete ich
nachdenklich. „Ich bin es halt nicht gewohnt“, zuckte ich dann mit den
Schultern.
    „Dass du das einfach so mit einem Schulterzucken abtun
kannst“, schüttelte er mit dem Kopf. „Nun gut“, meinte er dann, als die
Schulglocke läutete. „Wir haben mehr Zeit für diese kurze Aussprache gebraucht,
als ich vermutet habe …“, sinnierte Ayden laut, zog mich dabei aber zu den
Umkleiden, da wir gleich Sport hatten. Im Unterricht – dieses Mal hieß die
Disziplin Basketball, die wir auf dem Parkplatz austrugen – konnte ich mich
kaum konzentrieren und dementsprechend schlecht waren meine Spielzüge, doch das
kümmerte mich wenig. Selbst, wenn ich nur mit halber Seele dabei war, war ich immer
noch ein ganzes Stück besser als der Rest der Klasse, mal abgesehen von Ayden
natürlich, der genauso gut eine Ein-Mann-Mannschaft hätte stellen und damit die
Meisterschaft gewinnen können.

Allein im
Schnee
     
    Der Flug war nichts Besonderes, dazu hatte ich, wie
bereits gesagt, viel zu viele hinter mir. Das einzig Neue war der
Schwarzhaarige, der gut gelaunt neben mir saß und mit dem Fuß zum Takt der
Musik wippte, die er mit seinem MP3-Player hörte. Ich hatte zwar auch Kopfhörer
in meinen Ohren, doch die waren mehr Zierde als alles andere. Die Musik lief zu
leise, als dass ich sie beim Motorengeräusch des Fliegers hätte hören können.
Allerdings gab mir das ein Alibi vor dem jungen Mann, damit er mich nicht
ausfragen konnte. Auf meinem Schoß lag aufgeschlagen ein neues Buch, das ich
mir seinerzeit in Wellington gekauft hatte. Ich war nicht sehr weit gekommen.
Seite eins, Satz eins, Wort eins und das seit geschlagenen drei Stunden. Meine
Konzentration war definitiv im Keller. Ich seufzte resigniert und stopfte das
Buch missgelaunt in meinen Rucksack, was natürlich nicht unbemerkt blieb.
    „Langweilig?“, kam es sogleich von der Seite. Ein
Blick genügte und ich sah, dass der Schwarzhaarige höflicherweise einen
Kopfhörer in der Hand hielt, um mit mir reden zu können.
    „Bücher sind nie langweilig, merk dir das“, erwiderte
ich nur und sah mit gerunzelter Stirn aus dem Fenster.
    „Schulbücher?“, hakte der andere sofort nach.
    „Die zählen nicht“, gab ich zurück und wusste nur zu
gut, dass das ein sehr schwaches Argument war.
    „Aber es ist doch ein Buch?“, grinste Ayden überlegen.
    „Ach ist ja gut“, brummte ich nur und stützte mich
entnervt auf der Sitzlehne am Fenster ab.
    „Du hast echt schlechte Laune. Ich bin mal auf deinen
Vater gespannt. Deine Mutter kenne ich ja inzwischen“, sagte der junge Mann
nachdenklich. An der Art, wie er es sagte, konnte ich feststellen, dass er sich
an den Tag zurückerinnerte. Ich schüttelte mich leicht. „Ist dein Vater genauso
schlimm?“, wollte der Schwarzhaarige vorsichtig wissen. Ich schnaubte
verächtlich. So ein Idiot. Erkundigt sich erst danach, ob er meinen Vater würde
ausstehen können oder nicht, wenn er schon im Flugzeug sitzt.
    „Nein, mein Vater ist ein wenig mehr mit der Vernunft
zugange, was du allein schon daran siehst, dass er irgendwie mit deinem Vater
befreundet ist“, antwortete ich dann.
    „Das würde ich eher als ein Gegenargument sehen“,
murmelte Ayden. Ich sah ihn überrascht an.
    „Was? Wieso?“, hakte ich irritiert nach. Wieder mal
dieser Unterton, der mich mittlerweile in den Wahnsinn trieb.
    „Nicht so wichtig“, wich der Schwarzhaarige aus und
steckte sich seinen Kopfhörer wieder ins Ohr. Noch deutlicher konnte er mir
nicht zeigen, dass er sich nicht weiter äußern würde. Blödmann. Mich immer zum
Reden bringen, aber selbst schweigen. Ich seufzte wieder resigniert und sah aus
dem Fenster. Die Sonne schien hell über dem weißen, fluffig-flauschigen Meer,
über das wir zu schweben schienen. Der Schein trog, das wusste ich, unter uns
goss es höchstwahrscheinlich wie aus Kübeln und von unten sah die Decke auch
nicht halb so

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