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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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malerisch aus. Die Wolken wirkten so fest und gleichzeitig weich,
dass ich das Bedürfnis hatte, zu versuchen, ob ich auf ihnen laufen konnte –
ein völlig blöder Gedanke, wie ich mich gleich darauf wachrüttelte. Auf Wolken
laufen, ja klar. Schon, in einigen Büchern kam das vor, auch die Formulierung
war so ähnlich … Ich darf nicht mehr so viel lesen, das vernebelt mir
irgendwann noch vollends den Verstand und lässt mich schlimmstenfalls nicht
mehr den Unterschied zwischen Fantasie und Realität erkennen, dachte ich.
     
    Die Zwischenstationen der Reise zogen an mir vorbei
wie ein Film, der immer schneller lief und vor meinen Augen verschwamm, bis er
plötzlich stehen blieb und mein Vater vor mir stand. Ein stämmiger, relativ
kleiner Mann, dem man sein Geschäft ansehen konnte, da er so gut wie immer im
Anzug umherlief, manchmal sogar, wenn er sich sportlich betätigte. Seine
kurzen, fast roten Haare hatte er sich zur Seite gekämmt und noch mit
irgendeinem Haargel geglättet, sodass er aussah wie ein abgelecktes Würstchen.
Ayden neben mir röchelte eigenartig, was ich als ersticktes Kichern analysieren
konnte, wenn ich seine bemüht teilnahmslose Miene betrachtete.
    „Leyla, eine Freude. Einen schönen guten Tag“,
begrüßte er gleich darauf den Schwarzhaarigen neben mir. Ich verdrehte die
Augen. Er hatte ein glitzerndes neues Spielzeug gefunden.
    „Schönen guten Tag“, erwiderte Ayden nur, der sich
erstaunlich schnell wieder gefangen hatte, und streckte meinem Vater die Hand
hin, der diese sogleich ergriff und schüttelte. „Mein Name ist Ayden Phynix.“
    „Sehr erfreut, ich bin Rupert Valimore“, erwiderte
mein Vater übertrieben höflich. Ich verdrehte nur die Augen, weshalb mein Blick
auf die grellblonde Frau mit den rotlackierten Fingernägeln fiel. Das musste
diese Nadja sein. Sie passte definitiv in das Bild der Weiber, die mein Vater
sonst auch immer aufgerissen hatte, sowohl mit seinem Aussehen als auch mit
seinem Geld.
    „Hallo“, sprach sie mich auch gleich an, sodass ich es
als einen riesengroßen Fehler meinerseits sah, meine Augen überhaupt verdreht
zu haben.
    „Tag“, gab ich knapp zurück und würdigte lieber die
Landschaft rund um Dalefield, als mich mit der Frau noch weiter zu
beschäftigen, die sich ohnehin lieber mit Ayden bekannt machte. Die ganze Prozedur
dauerte nicht lange, und schon führte uns mein Vater zu einer Art Limousine,
die eher einem Geländewagen nachempfunden war. Ich sah Rupert nur fragend an,
der daraufhin mit den Schultern zuckte. „Man hat mich beraten, dass die Straßen
im Coronet Peak recht unsicher sein sollen“, meinte er nur.
    „Dad, die sind asphaltiert und mit Leitplanken
versehen“, erwiderte ich trocken, was Ayden dazu brachte, zwar zustimmend zu
nicken, jedoch ebenfalls verhalten zu lachen.
    „Dem Berater werde ich was erzählen“, rauchte mein
Vater, der nichts mehr hasste, als sich in Gegenwart anderer lächerlich zu
machen, vor Zorn.
    „Ein wenig Eigenrecherche hilft“, bemerkte ich, als
ich mich gegenüber meinem Vater in den Wagen setzte. Der junge Phynix war
natürlich sogleich neben mir. „Sag mal ...“, sprach ich Rupert an, der mich
auffordernd ansah. „Hast du dich bei meinem Wohnort etwa auch – äh – beraten lassen?“ An der Art, wie mein Vater meinem Blick auswich, konnte ich die
Antwort ausmachen und machte ein säuerliches Gesicht. Erneut ein Grund für den
jungen Mann neben mir, in verhaltenes Lachen zu fallen, das jedoch ein wenig
gestellt klang, weshalb ich zu ihm sah. Er machte tatsächlich ein ziemlich
beleidigtes Gesicht, dafür, dass er lachte. „Was ist los?“, wollte ich so leise
wie möglich von ihm wissen, damit die beiden anderen uns gegenüber uns nicht
hören konnten.
    „Ach nichts“, wehrte der Schwarzhaarige halbherzig ab.
    „Du denkst doch bestimmt wieder, dass ich auf meinen
Vater sauer bin, dass er sich ‚schlecht’ beraten ließ und ich daraufhin in
Takaka gelandet bin, nicht wahr? Ein für alle Mal und merke es dir endlich,
weil ich es nicht leiden kann, mich zu wiederholen: Ich bereue nicht ,
werde nie bereuen, dass ich in Takaka gelandet bin, okay ?!?“,
fauchte ich so leise und eindringlich, wie es ging. Zwei blaue Augen musterten
mich lange und eingehend, dann zierte ein warmes Lächeln Aydens Gesicht.
    „Ist gut“, wisperte er und beugte sich zu mir, was
mich sofort zurückweichen ließ.
    „Oh“, schaltete sich mein Vater dann ein, was meine
volle Aufmerksamkeit entsetzt zu

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