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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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etwas bedrückt. Ich werde mich dann
schon melden“, versuchte ich ihn zu beschwichtigen. Er machte ein skeptisches
Gesicht.
    „Schwörst du, dass du mich rufen wirst, sobald du
allein nicht mehr zurechtkommst? Sobald du genug weißt, dass du mich ohne diese
närrischen Bedenken mit einbeziehen kannst?“, nagelte er mich dann fest.
    Ich schluckte, sagte dann aber fest: „Ja, ich schwöre
es.“ Ich kam mir irgendwie albern dabei vor, aber solange er sich wieder
beruhigte... Zumal dieser Schwur mir einen gewissen Freiraum garantierte,
immerhin entschied ich, wann er sich einmischen konnte. Einigermaßen
zufrieden ließ der junge Mann von mir ab und setzte sich wieder aufrecht hin,
wobei er mich nicht aus den Augen ließ. „Lass dir nicht zu viel Zeit“, warnte
er mich dann.
    „Denkst du vielleicht, ich kann mir das aussuchen?“,
fauchte ich.
    „Das nicht, aber ich denke, du wirst dich trotzdem
zurückziehen.“
    „Vielleicht … vielleicht aber auch nicht“, erwiderte
ich unbestimmt.
    „Ah ja“, machte Ayden nur und verließ den Raum, um in
die Küche zu gehen. Ich saß weiterhin auf dem Sofa, den Blick hinaus in den
Garten gerichtet. Ich sah auf meine Hände hinab. Dann erhob ich mich, lief zum
Bücherregal, das ich mir in die Ecke beim Fernseher gestellt hatte, und räumte
die unterste Reihe komplett aus, damit ich an das Album kam, das hinter den
unzähligen Büchern versteckt war. Ich hockte vor dem Regal, um mich herum die
ganzen Bücher, und schlug das Fotoalbum auf. Ich hatte es eigentlich verbrennen
wollen, aber irgendwie hatte ich es doch nicht geschafft, weil ich es
schlichtweg vergessen hatte. Nun blätterte ich ohne sonderlich viel Freude das
Album durch und blieb an einem Foto aus meinen frühesten Kindertagen hängen.
Konstanze hatte mir das Album geschenkt, als ich meinen Umzug antrat. Als
‚Erinnerung an die schöne Zeit’. Man beachte das ‚schöne’. Ich lachte leise und
spöttisch in mich hinein, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das
Foto. Ich war darauf zu sehen, in welchem Alter vermochte ich jedoch nicht zu
sagen. Jung auf jeden Fall. Vielleicht acht Jahre. Ich fand es faszinierend,
sich selbst so jung zu sehen, aber gleichzeitig auch – so wie wahrscheinlich
jeder Jugendliche – überaus peinlich, weshalb ich gerade weiterblättern wollte,
als mir, wie ich so das Foto dabei an einer Ecke berührte, etwas auffiel und
ich stutzend innehielt. Es war auf der einen Hälfte dicker und bei genauerem
Hinsehen fiel mir der seltsame Rand auf. Kurzerhand holte ich es heraus. Es war
geknickt. Stirnrunzelnd klappte ich es auf und betrachtete mir den
dazugekommenen Teil. Auf ihm war eine Frau zu sehen, die liebevoll von hinten
auf mich herabsah – und es war nicht Konstanze. Ich beugte mich so nahe über
das Foto, dass meine Nasenspitze es schon fast berührte und ich jede Einzelheit
in ihrem Gesicht ausmachen konnte, dennoch sagte es mir nichts … Oder?
    „Was suchst du denn?“, ertönte Aydens Stimme knapp
über meinem rechten Ohr, sodass ich mich sehr zusammennehmen musste, nicht aus
Schock nach ihm zu schlagen.
    „Nichts“, antwortete ich und hielt das Foto weiter von
mir weg. Währenddessen hatte sich der Schwarzhaarige das Fotoalbum blitzschnell
geschnappt und sich seelenruhig auf das Sofa gesetzt, um es durchzublättern. „Ich
hätte nicht gedacht, dass du so etwas wie ein Fotoalbum besitzt“, kicherte Ayden
irgendwie auffällig gut gelaunt und blätterte, wie ich anhand des Geräusches
hören konnte, interessiert darin herum. Ich dagegen starrte wie gebannt auf das
Foto in meinen Händen. Eine schattenhafte Gestalt war vor meinem geistigen Auge
erschienen, zusammen mit einer mir zu gut bekannten und geliebten Melodie. Ich
runzelte die Stirn.
    Kann das sein? Ist sie das? Aber was macht sie auf dem Foto? , dachte ich bestürzt
und musterte die Frau noch einmal. Sie sah ihr auf jeden Fall ähnlich,
so viel war sicher. Ich versuchte, mich an den Tag zu erinnern, an dem das Foto
gemacht worden war. Ich konnte mich an den missbilligenden Ausdruck auf
Konstanzes Gesicht erinnern, was das Abknicken des Teils des Fotos, auf dem
diese mysteriöse Frau zu sehen war, erklären würde. Aber warum sich die Mühe
machen? Warum sollte Konstanze – meine Mutter – auf einmal so eifersüchtig
sein? Sonst scherte sie sich auch nie um meine Aufmerksamkeit. Also warum
sonst? Es hatte auf jeden Fall einen Grund, denn als eingefleischte Business-Frau
tat sie nichts, ohne entweder

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