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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Hochmuth
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vier Augen mit ihm zu besprechen, was ich vermutete. Aber warum
hatte er das nicht am Telefon klären können? Ich schüttelte den Kopf. Konnte
mir eigentlich egal sein, was und warum er es tat, das ging mich genau genommen
nichts an, aber seltsam war es doch, wie leer mir das Haus auf einmal vorkam … Dabei
waren es gerade einmal zwei Tage gewesen, in denen Ayden hier genächtigt hatte.
So schnell konnte man sich an Gesellschaft gewöhnen? Sie so schnell vermissen?
    Ich aß ein wenig, damit der Schwarzhaarige sich nicht
beschweren konnte, und ließ mich wieder auf meinem Sofa nieder.
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, den Fernseher
einzuschalten, da ich mich sowieso nicht auf was auch immer konzentrieren
konnte. Vielmehr verschwendete ich meine Zeit damit, auf die Rückkehr des
Schwarzhaarigen zu warten und mir auszumalen, was er wohl von dem Arzt erfahren
hatte. Irgendwann wurde es mir doch zu bunt, meiner Fantasie freien Lauf zu
lassen und ich griff zielstrebig nach einem Buch, in dem ich mich gleich
verlor.
    Irgendwann, als ich schon bei Seite hundert war, hörte
ich, wie die Tür aufgemacht wurde. Sofort klappte ich das Buch zu und stellte
es zurück. „Na, war es beim Arzt aufschlussreich?“, giftete ich sofort.
    „Arzt?“, hakte Ayden verwirrt nach. „Ich war in der
Bibliothek meines Vaters“, klärte er dann auf.
    „Was? Und was wolltest du da?“
    „Ich habe etwas nachgelesen.“
    „Darauf wäre ich nie gekommen.“ Ayden lachte leise.
    „Ich habe Gedächtnisschwund nachgeschlagen. Es gibt
tatsächlich den Fall, dass man, wenn man sich wieder erinnert beziehungsweise
erinnern will, Kopfschmerzen bekommt.“
    „Na toll“, murrte ich missmutig. „Das Problem bei mir
ist aber, dass ich mich nicht erinnern will und trotzdem tut es mein
Unterbewusstsein. Stand darüber auch etwas in deinem schlauen Buch?“
    „Wow. Leyla, die sich einmal abfällig über ein Buch
äußert. Ich muss mir diesen Tag im Kalender anstreichen“, versuchte der
Schwarzhaarige mich etwas aufzumuntern, was komplett der falsche Weg dafür war.
    „Lass die blöden Witze“, keifte ich. „Ich finde das
alles andere als lustig. Zumal es nicht mal schöne Dinge sind, an die ich mich
zu erinnern scheine …“
    „Du hast dich schon erinnert?“, wollte Ayden
sofort alarmiert wissen und musterte mich kritisch.
    „Ich bin mir nicht sicher, ob es eine Erinnerung ist
oder ein immer wiederkehrender Albtraum, deswegen sage ich erst mal ‚Nein’. Nur
nicht aus einer Mücke einen Elefanten machen“, wehrte ich ab.
    „Das ist eine ernste Angelegenheit“, meinte der junge
Mann.
    „Das weiß ich auch selber, aber danke für die
Erinnerung“, fauchte ich. Dann seufzte ich tief. „Tut mir leid. Du versorgst
mich hier und ich behandle dich so. Aber … ich halte das aus, wie alles bisher:
allein.“
    „Das musst du aber nicht“, widersprach Ayden mit
ernstem Gesicht. „Weil du nicht allein bist .“ Um seinen Worten Nachdruck
zu verleihen, setzte er sich zu mir auf die Couch. Ich hatte meine eigene
Botschaft an ihn, indem ich ein wenig von ihm wegrückte.
    „Da ich nicht weiß, was gerade mit mir ist, würde ich
es doch vorziehen, wenn du ein wenig mehr Abstand zu mir halten würdest … zur
Sicherheit“, murmelte ich zu meinen Knien. Das Leder des Sofas knarrte, dann
spürte ich Druck auf meinen Schultern und im nächsten Moment lag ich der Länge
nach auf der Sitzfläche. Links und rechts neben meinem Kopf stützte sich Ayden
mit durchgestreckten Armen ab und fixierte mich beinahe schon wütend.
    „Wie viel muss ich noch tun … Wie oft muss ich es noch
sagen, bis du es endlich begreifst?!?“, wetterte er ungewöhnlich
emotionsgeladen. „Ich bin an deiner Seite und werde sie auch nicht freiwillig
verlassen! Ist es denn zu viel verlangt, dass du mir wenigstens genug Vertrauen
entgegenbringst, mir alles zu erzählen, was dich bedrückt, damit ich zumindest versuchen kann, dir zu helfen?!“ Ich starrte zu dem jungen Mann hinauf. So hingebungsvoll
hatte er noch nie dargelegt, dass ihm so viel an meiner Sicherheit lag. Nun,
ich würde mich selbst belügen, wenn ich sagen würde, ich hätte es nicht
bemerkt, aber sein Ausbruch zeigte mir, dass er das nicht so dahergesagt hatte.
Aber hatte ich denn je geglaubt, dass er es nur so dahergesagt hat?!
    „Ich möchte das aber mit mir selber klären. Du hast
doch hoffentlich bemerkt, dass du mich mittlerweile so weit gebracht hast, dass
ich freiwillig zu dir komme, wenn mich

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