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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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lächelte verlegen. »Nein, so war das nicht gemeint, schöne Frau.«
    Sie legte abwartend den Kopf schräg.
    Er grinste. »Ihr seid eine schöne Frau, das ist die Wahrheit. Und ich könnte mir eine Bezahlung vorstellen, die Euch weniger belastet, als drei Goldstücke.«
    Sie kniff die Augen zusammen.
    »Nein, nicht was Ihr jetzt denkt.« Er lachte. »Nur einen Kuss, sonst nichts.«
    »Nur – einen – Kuss?« Sie sah ihn an, als glaube sie ihm nicht. »Einen einzigen Kuss?«
    Er nickte.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, verschränkte die Hände über dem Rücken und ihre Warmen weichen Lippen drückten sich auf seine. Dann trat sie einen Schritt zurück und musterte ihn. »Reicht das?«
    »Das war schöner, als alle Goldstücke der Welt.«
    Sie staunte, das sah man ihr an. Überlegte und schlug die Handfläche vor den Mund. Sie kicherte wie ein junges Mädchen. »Ihr rettet mir das Leben und erwartet dafür nichts Weiteres als einen Kuss. Eine Geschichte, die nicht mal unserem Barden einfallen würde.«
    »Dann fehlt es ihm an Phantasie.« Darius lächelte schief. »Liebe, schöne Elvira, führt dazu, dass man …«
    »Liebe?«
    Nun hätte sich Darius am liebsten die Hand vor den Mund geschlagen. Was war ihm da rausgerutscht?
    Doch es stimmte. Er hatte tiefes Mitleid mit ihr gehabt, als er sie im Kerker besuchte. Er ahnte, dass sie Opfer einer Lüge war und wollte sie unbedingt freibekommen. Sie hatte die Ausstrahlung einer … Sonnenblume? Ja, so konnte man das sagen. Sie strahlte von innen heraus, was nicht zuletzt an ihrem entwaffnenden Lächeln lag. Es gab Frauen, die einen Mann willenlos machten und in ihm einen Beschützerinstinkt hervorriefen. Paarte sich diese, oft bis ins hohe Alter anhaltende Jungmädchenhaftigkeit mit weiblicher intelligenter Ausstrahlung, war es um den Mann geschehen.
    Das war Darius bewusst – und er ließ es nur zu gerne geschehen.
    Er hörte oft weg, wenn sie schimpfte oder über Nachbarn herzog. Es kam vor, dass sie ihn im Streit verhöhnte, wie er es noch nie bei einer Frau gehört hatte. Er ließ es an sich abperlen. Sie hatte ihre Gründe. Sie war in ärmlichsten Zuständen aufgewachsen und ihr Vater war ein Mistkerl gewesen. So etwas prägte und machte hart. Andererseits hatte es in Elvira die Lust geweckt, anders zu sein, liebend und zärtlich. Zwei Welten waren in ihrer Brust, was sie für Darius noch interessanter machte. Stets dauerte es nicht lange und sie schnurrte in seinem Arm wie ein schmusiges Kätzchen. Dann war alles vergessen und sie bestätigten sich ihre Liebe.
    Nichts würde sie je trennen.
    Nichts konnte zwischen sie treten.
    Sie waren füreinander geschaffen, gemeinsam der perfekte Mensch. Sie zogen sich magisch an und waren sich ihrer sicher.
    Sie liebten sich.
    Das genügte, dass sie zusammen blieben. Ihm war, als kenne er Elvira schon ein ganzes Leben lang. Und vielleicht war das auch so. Möglicherweise hatten die Götter sie zusammen gebracht, um jenes wunderbare Kind auf die Welt zu bringen.
    Sie wurden ein Paar vor den Göttern.
    Elvira gebar Riousa. Sie bauten ein kleines Haus am Stadtrand und lebten glücklich miteinander. Elvira war eine liebende Mutter und ihre gemeinsame Tochter, Riousa, wuchs heran wie eine schöne Blume.
    Alles war gut, die Welt war so harmonisch wie ein vollkommenes Elfengedicht.
    Wäre nicht jener Herbstnachmittag gewesen, der alles verändern sollte.
     
     
    Darius Darken spielte mit seiner fünfjährigen Tochter am Ufer des Singól.
    Sie bauten aus Ästen eine Reuse und über Dandoria lag der Duft feuchter Blätter. Die Welt glühte in tausend Farben und über ihnen formierten sich Vogelschwärme, die in den Süden zogen, bevor der Winter Einzug hielt. Großbarsche zogen ihre Runden, glücklich, in diesem Jahr den Käschern der Fischer entkommen zu sein. Frösche tummelten sich auf Seerosenblättern und kollerten ihre Grüße in den milden Wind. Moskitos schwirrten umher, gesättigt von Sommeropfern, bereit, ihre Eier in die Rinde des Baumes zu legen. Kaninchen sprangen durch das Gras, verschwanden unter Büschen mit Herbstblüten, darunter einige weiße Langlöffel, Vorboten des Winters.
    Es wurde zögernd kühl und Darius legte seiner Tochter eine Decke über die Schultern.
    Dankbar sah die Kleine zu ihm auf.
    Wie hübsch sie war, wie sanft, wie rein! Sie sah ihrer Mutter ähnlich, hatte ihre grünen Augen, den fein geschwungenen Mund und die blonden Haare.
    Darius beugte sich zu ihr hinunter und liebkoste die

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