Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
kommt, weiß ich nicht. Es war vermutlich da, als ich geboren wurde.«
Wieder lächelte Darius still und ließ sie weiterreden.
»Ich sah das Artefakt in meiner Vision und konnte das Rätsel mühelos lösen.«
Darius staunte. »Weiß Murgon davon?«
Bluma schlug ihre Hand vor den Mund. So war es immer gewesen. Sie war zu eitel, zu stolz auf ihre Fähigkeiten. Nun hatte sie sich verplappert.
Darius blinzelte. »Du kannst mir vertrauen, kleine Barb.«
»Wir werden aus Unterwelt verschwinden und ich lasse dich nicht alleine. Du hast vor mir nichts zu befürchten. Auch in Dämonengestalt stelle ich für dich keine Gefahr dar.«
»Nein, ich glaube nicht, dass Murgon es weiß. Es sei denn, er hatte dieselbe Vision. Keine Ahnung! Das alles ist schrecklich neu für mich.«
»Das verstehe ich. Und glaube mir, für mich ist es genauso neu.«
»Der Sanfte Jack sagte, du hättest gegen den Dunkelelf gekämpft und ihn besiegt.«
»Ich habe ihm einige seiner Kräfte genommen, das stimmt. Ich wollte mich nicht unterwerfen lassen. Doch seine Schwester Gwenael setzte mich mit einem mentalen Trick außer Gefecht.«
»Du bist ein Dämon, wenn du dich verwandelt hast. Ist es nicht deine Aufgabe, dich dem Lord der Unterwelt zu unterwerfen?«
»Wo steht das geschrieben?«
Bluma schwieg und senkte den Blick.
Darius legte ihr seine warme Hand auf die Schulter und mit der anderen hob er ihr Kinn. »Schau mich an, Kleine. Auch für mich ist das hier ein großes Rätsel. Normalerweise wird man zum Dämon, wenn man gestorben ist und dann nur, wenn man ein entsprechend übles Leben geführt hat. Bei mir jedoch stellt sich das anders dar.«
»Meinst du nicht, jetzt ist es an der Zeit, dass du mir etwas über dich erzählst?«
Darius Darken war in Dandoria ein angesehener Anwalt gewesen, ein Mann der Gerechtigkeit. Er hatte so manchen kleinen Gauner vor dem Galgen, dem Rad oder dem Scheiterhaufen gerettet.
Sein Leben änderte sich, als er Elvira kennenlernte.
Man hatte sie angeklagt, eine Hexe zu sein. Die Anklage fußte auf der Aussage einer Frau, die Elvira bei einer Dämonenbeschwörung beobachtet haben wollte. Die Furcht vor Dämonen war seit den großen Dämonenüberfällen vor fast vierzig Jahren ins Unermeßliche gestiegen, anstatt, wie zu erwarten gewesen wäre, in Vergessenheit zu geraten.
Diese Anschuldigung mussten andere Gründe haben. Darius sah es mit seinem Herzen. Es handelte sich um einen alten, nie beigelegten Streit, eine Tat der Rache.
Diese Anklage war unsinnig und er benötigte eine Stunde, um die Aussage der Frau auseinander zu nehmen. Sie widersprach sich in unzähligen Punkten. Man musste Elvira freisprechen, stattdessen wurde die Anklägerin inhaftiert, außerdem fielen ihr Hab und Gut der Krone zu. Ein gewitzter Schachzug. Egal, wer den Prozess gewann, die Krone bereicherte sich. Andererseits führte dies auch dazu, dass sich nur jener zu einer Anklage durchrang, der seiner Sache sicher war – oder verwirrt vor Hass!
Darius wollte das Gebäude verlassen, als sie sich ungezwungen bei ihm einhakte. Sie sah zu ihm hoch, ein hübsches Gesicht, umrahmt von blonden Haaren.
»Sie ist ein schreckliches Weib. Sie konnte mir nie vergessen, dass ich ihren Freund wegschnappte. Unglaublich, dass so etwas ausreicht, um einen anderen Menschen auf den Scheiterhaufen bringen zu wollen. Dabei sollte sie mir dankbar sein. Er war ein Narr und ich schoss ihn nach zwei Monaten in den Wind!«
»Sie scheint das anders zu sehen.«
»Weil sie hässlich ist und sich freute, einen Kerl abzubekommen.«
Darius hüstelte. Typisch Weiber! »Es gibt viel geringere Dinge, die einen Menschen hassen lassen.«
»Ihr seid ein wunderbarer Anwalt, Darius Darken«, sagte sie. »Euch ist es zu verdanken, dass der Inquister und seine Leute inzwischen nicht mehr machen können, was sie wollen. Man sagt, Ihr seid dem Gericht ein Dorn im Auge.«
Er war verwirrt, ließ ihre Berührung jedoch zu. Es tat ihm wohl und er nahm war, wie gut sie duftete. Nach Gras und Natur. Sie war einfach zweckmäßig in Leinen und Leder gekleidet, was ihre Figur betonte. Er erinnerte sich an ihre Feststellung und antwortete: »Das Hohe Gericht liebt es, Hab und Gut der Verurteilten zu annektieren, ich hingegen liebe meinen Beruf, auch wenn er weniger einbringt.«
»Oh, Ihr sprecht so, weil Ihr glaubt, ich könne Euch nicht bezahlen?« Sie machte sich los, vertrat ihm den Weg und stemmte die Hände in die Hüften. Sie sah bezaubernd aus. Darius
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