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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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eine lange Reise.
    Lysa suchte sich jene Amazonen aus, die sie für begabt genug hielt, ihren Anweisungen zu folgen. Es begann damit, der Mannschaft Knoten zu lehren und endete damit, dass sie eine gut eingespielte Crew hatte.
    Drei Wochen nach dem Überfall auf die Piraten war es soweit. Aus dem Piratenschoner war die schneeweiße Wing geworden.
    Mit geblähten Segeln fuhr sie aus der Bucht.
     
     
    Nachdem Lysa geendet hatte, seufzte sie und wischte sich über die Augen. Sie waren feucht geworden, ohne dass sie es gemerkt hatte. »Tja – so bin ich Kapitän geworden«, sagte sie leise.
    Frethmar grunzte und leerte sein Glas, das er bisher nicht angerührt hatte, auf einen Zug.
    Connor tat es ihm nach.
    Bama lächelte still und Bob brummte. »Wie lange seid ihr unterwegs?«
    »Insgesamt fast zwei Wochen«, gab Lysa zurück.
    »Dir läuft die Zeit davon«, sagte Bob. »Es bleibt dir nicht mehr viel, um die Männer Amazoniens zu retten.«
    »So ist es, Häuptling«, nickte Lysa. »Lydia hat die Schwingungen von einem oder zwei Dracheneiern aufgenommen und Mutter Evany hat verantwortungsvoll und vernünftig reagiert. Schlimm ist, dass wir wissen, wo sich die Eier befinden, sie jedoch nicht finden.«
    »Auf Fuure und auf der Zwergeninsel?«, fragte Bob, obwohl er die Antwort kannte.
    »Ja, es sei denn, Lydia irrt sich.«
    Bobs Blick glitt zu Lydia hin, die still lächelnd den Kopf schüttelte.
    »Warum sind wir dann unterwegs nach Dandoria?«, wollte Bob wissen.
    »Hast du eine bessere Idee? Vielleicht gibt es dort Informationen über weitere Eier. Oder wir erfahren, wo wir die Drachen finden. Bei der Göttin, irgendetwas muss ich tun!« Lysa riss ihre Augen auf und ihr Gesicht sah hilflos aus wie das eines kleinen Mädchens.
    Connor brummte, schob den Hocker zurück, entkorkte eine neue Weinflasche und goss sich und Frethmar das Glas voll. »Und wenn wir noch einmal zur Zwergeninsel fahren?«
    »Gidweg! Sie heißt Gidweg!«, fügte Frethmar hinzu.
    »Nein«, schüttelte Lysa den Kopf. »Zuerst fahren wir nach Dandoria. Schließlich habt ihr ein Ziel, nicht wahr? Wie Bama sagte: Wir halten zusammen. Wir sind Gefährten. Nur Gefährten verhalten sich so, wie es im Sturm geschehen ist.« Die Amazone zog die Augenbrauen zusammen. »Tapfer und gleichgesinnt!«
    »Na na«, winkte Connor ab und grinste. »Das ist zuviel des Guten, große Lysa.«
    Lysa blickte von einem zum anderen. Sie gaben eine seltsame Gruppe ab. Jeder von ihnen hatte ein Ziel, welches unbestimmt war. Jeder von ihnen war auf der Suche nach etwas, das sie möglicherweise niemals fanden. Jeder von ihnen war tapfer und fürsorglich.
    Für einen Moment schauderte es sie, als kühle Finger über ihr Rückgrad strichen. Ihr war, als spüre sie den stinkenden Atem der Zukunft, als vernehme sie die geflüsterten Warnungen dunkler Geister. Bob und Connor hatten, als sie sich auf Fuure aufgehalten hatten, über ihre Visionen gesprochen. 1 Seit wann hatten Geschöpfe, die nicht über die Gabe der Magie verfügten, solchermaßen konsequente Visionen? Visionen von Drachen, von Wesen mit langen Reißzähnen, von peitschenden Schwarzgekleideten? Was hatte das zu bedeuten? War das ein Omen? Oder sprossen in Bob und Connor die Sämlinge der Magie?
    Waren es die Anstrengungen der vergangenen Stunden, die Furcht, ihrer Verantwortung für so viele Leben nicht standhalten zu können oder die Gewissheit, einem Dämon begegnet zu sein, einem dunklen Wesen aus Unterwelt? Sie wusste es nicht. Vielleicht würde es ihr deutlich werden, nachdem sie einige Stunden geschlafen hatte.
    Derzeit lag die Wing sicher vor Anker.
    Es herrschte Flaute und die Luft war mild. Sie nippte an ihrem Wein und stellte das Glas härter ab, als geplant. Sie erhob sich und nickte mit zusammengepressten Lippen. »Ich glaube, ich schnappe etwas Luft.«
    Niemand sagte etwas, dennoch spürte sie aufmerksame Empathie.
    An Deck empfing sie die Milde einer Spätsommernacht, obwohl der Herbst seit geraumer Zeit hinter dem Horizont weilte. Sie legte ihre Hände auf die Reling und blickte in die Dunkelheit. Über ihr glitzerten Sterne, es war eine mondlose Nacht. Sie hatte Heimweh. Sie sehnte sich zurück nach Amazonien. Nach der Geborgenheit ihrer Heimat. Sie war derart verinnerlicht, dass sie Connor erst bemerkte, als dieser sagte: »Eine schöne Nacht.«
    »Ja.«
    »Wer würde sich in dieser friedvollen Nacht vorstellen, dass wir heute einem Dämon begegnet sind?«
    »Wir sind es.«
    »Fürchtest du

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