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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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dich?«
    Sie unterdrückte den Reflex, ihn anzublicken und schwieg.
    »Weißt du – ich fürchte mich, Lysa.«
    Sie schluckte und räusperte sich unauffällig, erstaunt über die Ehrlichkeit, mit der dieser Mann sprach. Nach einer kleinen Weile fragte sie: »Vor was fürchtest du dich?«
    »Vor dem Unbekannten. Ich weiß, dass du mich für einen rohen Klotz hältst. Das mag damit zu tun haben, dass ich gradlinig wirke und so aussehe. Und möglicherweise gehöre ich tatsächlich dem Volk der Barbaren an – eines Tages werde ich mich erinnern und alles wissen. Unterm Strich jedoch sehne ich mich nicht nach Abenteuern. Ich sehne mich danach, meine Erinnerung zu finden. Irgendetwas in mir sagt, ich habe eine Aufgabe, die wenig mit Wagnissen, jedoch viel mit Anteilnahme zu tun hat. Das mag sich seltsam anhören ...« Er räusperte sich. »Weißt du - Ich bin kein großer Redner. Es fällt mir schwer, meine Gefühle zu äußern.«
    »Überhaupt nicht«, flüsterte sie und sah ihn an. »Du bist ein offenherziger Mann. So etwas findet man nicht oft. Wir Amazonen nennen so etwas Intelligenz.«
    Connor grinste schief. Eine milde Brise wehte durch sein Haar. Auf die Reling gestützt, das Kinn gen Horizont gestreckt, wirkte sein Gesicht wie die Silhouette eines scharfen Bergrückens. Er trug eine halbarmige Lederweste und eine goldene Halskette baumelte vor seiner Brust. Er drehte den Kopf zu Lysa. »Nachdem du uns deine Geschichte erzählt hattest, wurde ich das Gefühl nicht los, dass du leidest. Nicht nur weil du deinen Liebsten verloren hast, sondern ich spüre noch etwas anderes.««
    Lysa stockte der Atem. Wie kam er darauf? Was hatte er in ihrem kurzen Schweigen gelesen? Sie beschloss, dass Connor ein Recht auf eine Antwort hatte. »Ich habe Heimweh. Und ich bin hilflos. Ich weiß nicht, wo ich noch suchen soll. Wenn ich meinen Auftrag nicht erfülle, werden alle Männer tot sein und wir werden über das Land ziehen müssen, um welche zu entführen. Dann werden sich alle dunklen Geschichten, die man über uns verbreitet, bewahrheiten.«
    »Dich adelt, dass du die Geschichte deines Volkes in Ehren halten willst.«
    Seine Stimme war dunkel und warm und ähnelte der von Rodetto. Als hätte Connor Lysas Gedanken gelesen, fragte er: »Hast du ihn sehr geliebt?«
    »Rodetto?«
    Der blonde Hüne nickte stumm.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ... vielleicht ist es weniger ein Gefühl der Liebe, als eines des Verlustes, der verlorenen Chance, der verletzten Eitelkeit. Möglicherweise kann ich nicht vergessen, dass ich eine Gelegenheit verpasst habe. Es ist kompliziert, Connor.«
    »Während das eine kompliziert ist, kann das andere einfach sein.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir sind in wenigen Tagen in Dandoria. Ich vermute, in einer so großen Stadt gibt es eine Magusgilde. Dort sollten wir den Besten der Besten aufsuchen. Vielleicht kann dieser euch helfen. Mit starker Weißer Magie.«
    Lysa atmete tief ein. Die Seeluft war wunderbar. Connors Gedankensprünge taten ihr gut und lösten ihre Grübelei auf.
    Ja, das konnte eine Lösung sein. Bei der Göttin Antiana. Warum gingen Heilerin Sabina und Mutter Evany davon aus, nur ein Drachenei könne helfen? Warum nicht auch der Zauber eines großen Magus? Zumindest war dies eine Möglichkeit. Connor hatte Recht. In Dandoria sollte es, wie Lysa gehört hatte, unzählige Gilden geben. Dort würde sie Seher, Magier, Heiler und viele andere finden, die ihr vielleicht und wenn die Götter ein Einsehen hatten, helfen konnten.
    Ohne nachzudenken, von einem Gefühl der Dankbarkeit geleitet, legte sie ihre schmale Hand auf Connors Pranke. Das Erschaudern des großen Mannes drang direkt in Lysas Nervenbahnen und sein Schweigen war wie eine warme Decke, in die sie sich einwickeln wollte, um tief und fest zu schlafen. Eine Welle, die gegen den Rumpf klatschte, riss sie aus ihren Phantasien. Sie zog ihre Hand zurück und sagte: »Danke.«
    Connor runzelte die Stirn und brummte. »Wofür?«
    Sie lächelte, drehte sich um und ging davon.
     
     
     
     
     
     
     

4. Kapitel
     
    Darius Darken, der Dämonenmann, reinigte die Klinge seines Schwertes an einer weichblättrigen Pflanze, die grauenvoll stank. »Dämonenblut!«, murmelte er. »Man bekommt es kaum ab. Es verkrustet die Klinge, solange wir in Unterwelt sind. In Mythenland angelangt, wird sich das weiße Zeug von selbst auflösen. Bis dahin jedoch muss die Waffe einwandfrei funktionieren.«
    Bluma saß neben ihm und musterte den

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