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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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bedeutet - du wurdest nicht hingerichtet. Was auch geschah, was immer du erlebtest ... entweder war es ein Traum, oder die Götter haben mit dir etwas ganz besonderes vor. Vielleicht - vielleicht wirst du dich nun nie wieder verwandeln, vielleicht ...« Sie seufzte und mit einem Mal erkannte sie, wie groß ihre unausgesprochene Furcht gewesen war, ihn zu verlieren. Er war ein guter Mann und ihr Freund. Jemand, der sie gleichwertig behandelte, obwohl sie eine einfache Barb und er ein gebildeter Mensch war, er ein Mann und sie ein Weib, er älter und sie jung.
    Darius strahlte Sicherheit und Vertrauen aus und Bluma wünschte sich, sie wäre größer. Dann könnte sie sein Herz hören. So hingegen musste es ihm vorkommen, als drücke er ein dickes Menschenkind an sich.
    Sie trat einen Schritt zurück. »Wer steuert das Schiff?«
    Er grinste lausbübisch. »Ich habe das Steuerrad festgezurrt. Wir haben eine milde Brise, die uns auf Kurs hält.«
    »Kurs? Wohin?«
    Er zuckte die Achseln. «Ich weiß es nicht. Vielleicht finden wir in der Kapitänskombüse Geräte, um unseren Kurs zu bestimmen.«
    »Du kannst das? Ich dachte, du bist Anwalt?«
    »Ich habe stets viel auf Bildung gegeben und ein paar Bücher über Seefahrt gelesen. Falls es zu wenig Bücher waren, warten wir den Tag ab und schauen, ob sich irgendwo eine Insel blicken lässt.«
    Ein grollender Laut ließ sie zusammen zucken. Ein Brüllen wie aus der Hölle.
    »Was war das?«, fragte Darius. Er schnellte herum und zog sein Schwert aus der schimmeligen Scheide. »Ich kenne das Geräusch! Ich höre es nicht zum ersten Mal.«
    Bluma starrte ihn an. »Du weißt es wirklich nicht? Du hast nichts davon mitbekommen?«
    »Was, was meinst du? Worüber redest du?«
    Sie stöhnte. Es war nicht vorbei, würde vielleicht niemals enden. Ergeben schüttelte sie den Kopf. Sie hatte die Nase voll, ihr Körper schmerzte, als wäre er mit Knüppeln geschlagen worden, außerdem war sie müde, so müde.
    Wieder ertönte das Brüllen.
    »Groaaaaar!«
     
     
     
     
     
     

7. Kapitel
     
    Der Riese stapfte mit mächtigen Schritten durch die Straßen. Er achtete weder auf Lebewesen noch auf Gegenstände. Obwohl in einiger Entfernung zum Marktplatz, war er vom Nabel aufwärts zu sehen. Er war sicherlich dreißig Fuß groß und entsprechend breit.
    Er besaß eine bemerkenswerte Kollektion von Erinnerungsstücken. Vor seiner Brust schaukelte ein Schiffsanker, Steine in der Form von Spiralen, ein Gürtel aus Schiffstauen. Seine Beine waren komplett mit Stoff umwickelt, sein Wams bestand aus Tierfellen. Die Arme waren frei und mit farbigen Ornamenten bemalt, die Handgelenke ebenfalls mit Stoff umwickelt. An den Ohren baumelten mit Draht verzierte Steine. Seine Haare waren schulterlang, der Bart reichte ihm bis auf die Brust.
    Sein Gesicht wirkte starr, jedoch seine Augen suchten. Flink und lauernd streifte sein Blick von links nach rechts. Knirschend zerbrachen Pferdefuhrwerke unter seinen Füßen, zwei Ochsen flohen und etliche Dandorier konnten sich nur retten, indem sie sich in Torwegen oder Hauseingängen versteckten.
    Zornig brüllend tastete der Riese um sich. Er riss Fensterkreuze aus Laibungen und zerbrach sie wie Zahnstocher. Missmutig trat er vor Mauern, die staubig zusammenbrachen oder schlug mit der Faust Löcher in Hauswände. Nur zweihundert Schritte vom Marktplatz entfernt hob er mehrere Strohdächer ab und zerbröselte sie zwischen seinen Fingern wie trockene Kekse.
    Tief in der Stadt, viele Gassen entfernt, wehrten sich einige Bürger. Pfeile wurden auf den Riesen geschossen, der sie abwehrte wie ein Mensch es mit Wespen oder Bienen zu tun pflegt. Dabei grunzte er, was wie das Murren einer Herde Rinder klang.
    Rondrick sah erschüttert, was er und seine Leute angestellt hatten. Magus Mortimor hatte sie gewarnt.
    »Lasst die Finger von den Riesen«, hatte der alte Magus eindringlich beschworen. »Sie sind das Große Volk. Sie existieren seit Äonen und waren nie die Feinde der Menschen. Sie sind ruhig, edel und die besten Freunde der Natur. Schaut euch die Felsen im Gebirge an. Seht genau hin und ihr erkennt Gesichter, Körper. Auf diese Weise werdet ihr so manchen Riesen begegnen, welchen, die eingeschlafen sind, andere wieder, die im unendlichen Zweikampf für Jahrhunderte Verknotungen, Überhänge und natürliche Brücken bilden. Sie leben abseits von uns Menschen, es sei denn, wir bitten sie um Hilfe. Einen Riesen nimmt man nicht gefangen, will man in Ruhe

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