Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
Rondrick fühlte sich hochgenommen wie eine Maus und auf den Boden abgesetzt.
    Endlich hatte Rondrick Zeit, sein heftig klopfendes Herz zu beruhigen und sich umzuschauen. Es kam ihm vor, als sei er geschrumpft. Alles um ihn herum war groß, nein viel größer! Er zog unwillkürlich den Kopf zwischen die Schultern und hielt Ausschau nach Höhlen oder etwas, wo er sich verstecken konnte, um in der allgemeinen Wiedersehensfreude der Riesen nicht zertrampelt zu werden.
    Hier saß ein Riese auf einem Fels und hielt seine Hände beschwörend über farbige Steine, von denen Rondrick einige erkannte. Kohle, Granit, Basalt. Er murmelte vor sich hin und sah sehr glücklich aus. Seine Haare waren zu schulterlangen Zöpfen geflochten, in denen Hölzer steckten.
    Etwas entfernt lagen Werkzeuge nebeneinander. Hammer, Meißel, Körbe und daneben zu Kies geschlagener Stein. Zwei Feuer loderten, obwohl es im Tal sowieso warm und angenehm war.
    »Mein König, habt Ihr eine Ahnung, warum uns der Riese hergebracht hat?«, fragte der Barde ehrerbietig und senkte den Kopf.
    Rondrick grunzte. »Lass den Unsinn, Barde. Wir haben keine Zeit fürs Protokoll.«
    Der Barde sah auf und grinste. »Ich danke Euch, mein König.«
    Egg neben ihm brummelte und sein roter Bart bebte.
    Rondrick erwiderte das Grinsen des Barden und sagte: »Solange wir hier sind, nenne mich bei meinem Namen.«
    Egg legte den Kopf schief.
    »Du auch, Bibliothekmeister.«
    Egg T’huton verneigte sich. »Ich danke Euch für Euer Vertrauen, mein ...«
    »Rondrick!«
    »Mein Rondrick!«
    Jamus kicherte. Der König seufzte. »Erkläre es ihm, Barde.«
    »Alles klar, Rondrick.«
    Der Bibliotheksmeister fuhr zusammen und wirkte für einen Augenblick, als wolle er den Barden für seine ungehörige Ausdrucksweise bestrafen. Rondrick schüttelte langsam den Kopf und ließ die beiden stehen. Es galt Antworten zu erhalten. Von einem, dessen Namen er nicht kannte und der ihn Ron genannt hatte.
    Ihr Entführer ging in die Hocke, streckte den Arm aus und zog Rondrick sanft zu sich. »Ich lade dich und deine Leute an mein Herdfeuer ein.«
    Herdfeuer?
    Rondrick schossen kalte Schauer über den Rücken. Würde sich seine dumpfe Voraussage nun bewahrheiten? Würden er und seine Begleiter gebraten und verspeist werden?
    »Wir nennen unser Heim Herdfeuer«, sagte der Riese.
    Aha! Rondrick seufzte. »Ich danke dir, Riese. Schöner wäre es, wenn ich deinen Namen wüsste.«
    Der Riese richtete sich auf und behielt auch die Hohe Sprache bei, als er sich an seine Artgenossen wandte. »Hört, hört, meine Lieben! Dieser Winzling maßte sich an, mich zu fangen. Er ließ mich mit einem Zauberspruch betäuben und schmiedete mich in Ketten.«
    Ungefähr drei Dutzend Riesen und ihre Kinder wandten sich zu ihm, lauschten und lachten, was wie ein Donnern klang.
    »Selbstverständlich befreite ich mich und gab diesem Menschen, dem König von Dandoria, das, wovon wir viel haben ...«
    »Ja, ja, ja ...!« skandierten die anderen. »Das, wovon wir viel haben!«
    »Nur eines gab ich ihm nicht.«
    »DEINEN NAMEN!« riefen sie. Kinder lachten und hüpften von einem Bein aufs andere. Riesenfrauen kicherten und ihre gigantischen Brüste bebten. Männer mit sehr unterschiedlicher Anmutung schlugen sich auf die Oberschenkel.
    »Nun ist er da. Ich habe Ron mitgebracht!«
    »ROOOOOOON!«, murmelten die Riesen wie aus einem Mund.
    Der König zuckte zusammen. Egg und Jamus waren zu ihm getreten.
    »Irgendwie komme ich mir ziemlich winzig vor«, sagte der Barde.
    »ROOOOOON!«
    Als die Riesen schwiegen, stemmte Rondrick die Hände in die Hüften und schrie: »Was soll das? Warum ruft ihr meinen Namen? Und wovon habt ihr viel?«
    Der Riese hockte sich wieder hin, wobei er Staub aufwirbelte. Unter den Schritten seiner Artgenossen, die sich näherten, erbebte das Tal. »Du wirst Antworten erhalten, Ron. Doch nun lasst uns an mein Herdfeuer gehen. Wollt ihr laufen oder soll ich euch tragen?«
    »Solange ich Beine und Füße habe, kann ich laufen«, sagte Rondrick.
    Jamus reckte den Arm. »Ich würde lieber ...«
    Egg stieß ihn in die Seite und knurrte: »Wir laufen!«
    »Wie ihr meint«, sagte der Riese. »Folgt mir. Ihr braucht keine Angst zu haben. Niemand wird auf euch treten. Ebenso wenig, wie ihr eure Haustiere willentlich verletzt. Wir mögen in euren Augen grobschlächtig wirken, doch wir sind es nicht.« Er drehte sich um und schritt donnernd davon.
    Rondrick folgte ihm im mit schnellen Schritten. Was für den

Weitere Kostenlose Bücher