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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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geschehen war.
    »Bitte bleibt«, sagte die Gestalt und näherte sich ihm. »Ich warte gerne, bis Ihr Euer Gebet beendet habt, denn das gerechte Gebet vermag viel und sollte nicht gestört werden.« Das Kerzenlicht fiel auf die Figur, die sich aus dem Schatten schälte. Es handelte sich um eine junge Frau, schlank und überaus attraktiv - eine Elfe. Sie war mit Pfeil, Bogen und Schwert bewaffnet.
    »Im Schrein sind Waffen nicht gestattet«, sagte Balger.
    Die Elfe nickte und legte die Waffen neben sich ab. Sie hatte schwarze schulterlange Haare mit Stirnband. Ein weiches Lederwams betonte ihre Brüste und die schmale Taille, die enganliegende Kniebundhose die schlanken Beine. Ihre Unterschenkel waren kunstvoll bemalt. Ihre Füße steckten in gebundenen Stiefeln. An jedem Handgelenk glitzerte ein goldener Armreif. Sie hatte die Grazie einer Kriegerin und die Anmut einer Priesterin. Balger hatte sie auf der Burg noch nie gesehen.
    »Wer seid Ihr?« fragte er.
    »Ich habe wirklich nicht gestört?«, wollte die Elfe wissen. »Ich hatte den Eindruck, einen Mann zu sehen, der im tiefen Gebet versunken ist.«
    Balger grinste schief. »Ihr irrt Euch.«
    Dein Gebet war tief und innig!, sagte die Stimme und Balger riss die Augen auf. Außerdem hat sie deine Frage nicht beantwortet! Er blinzelte und machte zwei erschrockene Schritte rückwärts.
    »Nein - nein, ich habe nicht gebetet«, räusperte er sich. »Ich komme hin und wieder hier hoch, um Stille zu finden…«
    »Auch das ist eine Art Gebet, denn in der Stille senkt sich das Bild des Himmels in sein Nichts.«
    Balger schluckte wie ein ertappter Schuljunge.
    Du belügst sie. Du belügst dich. Du bist einer von Zwanzig!
    »Ja, das bin ich«, stotterte er.
    »Was meint Ihr?« Die Elfe verzog die Mundwinkel.
    Er hüstelte. »Ich muss gehen. Ich habe keine Zeit.«
    Doch, du hast Zeit, alle Zeit der Welt. Zeit vergeht nie, sie ist stets bei dir!
    Der Skarabäus tapste mit seinen Beinen von links nach rechts und suchte sich einen neuen Platz, von dem aus er alles beobachten konnte.
    Die Elfe trat zur Seite. Balger machte einen Schritt über ihre Waffen. Am Kopf der Treppe wartete er. Er spürte, wie sich ihr Blick in seinen Rücken bohrte.
    Sie hat deine Reue erkannt. Sie hat deine Tränen gesehen - und gehört. Sie weiß, dass Inquister Balger eine Seele hat.
    Er drehte sich nicht um. Er wartete auf ihre Schritte, darauf, dass sie sich entfernte. Doch sie bewegte sich nicht, ebenso wenig wie er. Er drehte den Kopf halb über die Schulter und sagte: »Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet. Wer seid Ihr?« Er drehte sich um und sah sie an.
    »Entschuldigt«, sagte sie und ihr Gesicht strafte dieses Wort Lügen.
    »Nun?« Er war erstaunt, dass er sie nicht so sehr maßregelte, wie es ihm geziemte. Er war Inquister Loouis Balger. Wenn er fragte, hatte man ihm eine Antwort zu geben.
    Sie wird dafür sorgen, dass man sich auf deine Kosten lächerlich macht! Der Käfer hinter seinen Augen zuckte. Sie ist aufsässig. Sie weiß nicht, dass du etwas ganz besonderes bist. Du bist einer von Zwanzig!
    Der Inquister ballte seine Finger zu Fäusten und wollte soeben losschnauzen, als die Elfe sich bewegte wie ein Schatten. Bevor Balger seinen Atemzug beendete, wies eine Pfeilspitze auf ihn. Die Bogensehne sirrte vor Energie. Die Elfe lächelte, als sei nichts geschehen.
    Sie hat den Zorn in deinen Augen gesehen. Sie witterte die Gefahr. Sie ist keine, die sich dir beugt. Sie hat die Instinkte eines Tieres.
    Im Gegenlicht der Kerzen war die Elfe ein von hinten angeleuchteter Schattenriss.
    Balger nickte und verzog den Mund. Ganz langsam hob er beruhigend eine Hand. »Ihr scheint ein misstrauisches Weib zu sein. Ich wollte nur Euren Namen wissen, und wessen Gast Ihr seid? Mein Name ist Balger. Ich bin der Inquister von Dandoria.«
    Langsam ließ die Elfe den Bogen auf halbe Höhe sinken. Sie wirkte wie eine sprungbereite Raubkatze. »Ein Inquister?«
    »Ja.«
    »Ist ein Inquister jemand, der Dämonen jagt?«
    »In gewisser Weise stimmt das. Nun - wir jagen sie und meine Aufgabe ist es, dass sie gestehen und verurteilt werden.«
    »Ich hörte davon. Man nennt das eine penible Aussprache, oder?««
    »Ihr seid gut informiert. Nehmt bitte den Bogen runter, bevor Ihr mir versehentlich den Pfeil ins Bein schießt.«
    Das tat sie. »Mein Name ist Katraana. Ich komme aus dem Elfental Solituúde.« Sie entspannte die Sehne, doch Balger machte sich nichts vor. Eine falsche Bewegung und ihr Pfeil

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