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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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den jungen Feiniel ungerecht und eines Elfen unwürdig behandelt. Man habe ihn feige und opportunistisch aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Andere sagten, dies sei richtig gewesen, um die dunklen Schwingungen fernzuhalten, was letztendlich nicht gelungen war.
    Eines Tages war Feiniel verschwunden und die Seher fanden ihn erst, als er sich Murgon nannte.
    Von klein auf wurde Katraana trainiert.
    Sie fand es in Ordnung, denn sie wusste schon früh, dass sie eine mächtige Elfe werden würde. Sie war eine gute Seherin, sie beherrschte die meisten magischen Sprüche schneller als alle anderen und bewies sich im Kampf. Es wunderte sie überhaupt nicht, dass der Rat ausgerechnet sie aussuchte, um Murgon das Handwerk zu legen. Obwohl jedermann wusste, dass Murgon über schier unglaubliche magische Kräfte verfügte, schickte man sie zu ihm. Sie sei die einzige, der es gelingen konnte, sagte man und Katraana glaubte es.
    An Selbstbewusstsein fehlte es ihr nicht.
    Sie erinnerte sich an die Augen der Ältesten, an die Blicke, die man ihr schenkte. Alle waren sich einig. Katraana hatte vor ihnen gestanden, blutjung, schlank und wendig wie eine Raubkatze. Außerdem schrecklich nervös! Die Wahl war schon entschieden gewesen, bevor sie vor den Rat treten musste.
    Danach war Katraana stolz und erhaben in das glitzernde Sonnenlicht getreten und ihr Blick schweifte über Solituúde. Schaute man nicht genau hin, schien alles in Ordnung zu sein, wenn auch ein feiner aasiger Geruch über dem Tal lag, der von den sterbenden Teichen und Seen herrührte. Für diesen Ort lohnte es sich zu kämpfen.
    Erst kürzlich waren zwei Familien aufeinander losgegangen, was zu Verletzungen geführt hatte. Sie hatten sich über Nichtigkeiten gestritten. So etwas gab es bei den Elfen nicht. Gewalt war nie als Lösung angesehen worden. Warum jetzt?
    Katraana erinnerte sich, wie sich ihre Lippen geöffnet hatten. Die Worte kamen ganz von alleine. »Ich werde dich vernichten, Lord der Unterwelt. Das ist meine Aufgabe. Mein Volk vertraut mir. Deshalb wirst du sterben.«
    »Ein schöner Satz, meine Liebe«, flüsterte eine Stimme hinter ihr.
    Aus ihren Erinnerungen gerissen, fuhr sie herum.
    Hatte sie laut gesprochen?
    Balger lächelte breit. Heute sah er sauber aus. Seine Kleidung war faltenlos und frisch gewaschen. »Habe ich Euch erschreckt? Nun, das wollte ich nicht. Ich habe gute Kunde für Euch.« Seine Stimme klang ein wenig atemlos.
    Katraana fasste sich und wartete.
    »Der Magus wartet auf uns. Er wird Euch wichtiges sagen.«
    Die Elfe lächelte. »Das ist schneller gegangen, als ich hoffte.«
    Balger rieb sich die Augen. Er blinzelte. »Einer von Zwanzig.«
    »Ich verstehe nicht, was Ihr meint, Inquister.«
    Balger blickte auf, als sei er bei einer privaten Verrichtung gestört worden und bleckte die Zähne. »Der Käfer...«
    Katraana starrte ihn wortlos an und Balger stieß wütend Luft aus. »Ist schon gut, macht Euch keine Sorgen. Dieser Magus weiß, was er sagt.«
    »Wann werde ich ihn kennen lernen?«
    Der Inquister machte eine entsprechende Handbewegung. »Jetzt. Folgt mir.«
     
     
    Der Gang stank nach Schimmel und Moder. Balger schien das überhaupt nicht wahrzunehmen, denn er lächelte unentwegt. Die nach unten führenden Stufen waren glitschig und Katraana musste sich vorsehen, um nicht auszurutschen.
    Was war los mit Balger? Verlor er den Verstand? Wie ein Träumer bewältigte er den Abstieg und strauchelte nicht einmal.
    Katraana achtete darauf, ihre Waffen stets griffbereit zu haben. Mochten die Götter wissen, was der Inquister sich einfallen ließ. Ihre rechte Handfläche ruhte auf dem geschliffenen Kopf ihres Dolches.
    Fackeln erleuchteten die gemauerten Wände. Ihr Schein reflektierte auf dem feuchten Stein. Ratten huschten in unbekannte Winkel.
    »Warum versteckst sich der Magus?«, fragte Katraana.
    Balger kicherte. »Verstecken? Nein, das tut er nicht. Es ist vernünftig, wenn er sich in die Katakomben zurückzieht. Stellt Euch vor, jemand, der mit Feuer experimentiert, macht einen Fehler. Soll die Burg abbrennen?«
    Am Fuß der Treppe hockte ein nackthäutiges Tier, das sie aus schmalen Augen anstarrte. Seine viel zu großen Ohren wackelten, das Maul troff vor Speichel.
    Balger verscheute es mit einer hastigen Handbewegung. »Grotter«, spie er aus. »Ekelige Viecher. Sie jagen Ratten. Giftige Biester, allerdings scheu, was gut ist für uns.«
    Der Gang gabelte sich und Balger wandte sich nach rechts. Blaue Maguslichter

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