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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nach dem gemacht, was sie letztendlich zu Balger geführt hatte.
    Sie stieg den Weg zur Burg hoch.
    Sie zückte den Passierschein, den sie von Balger bekommen hatte, und der Torwächter ließ sie ein. Einige steckten die Köpfe zusammen und tuschelten. Wer von denen hatte sie gestern Abend zusammen mit Balger gesehen? Am liebsten hätte sie nach dem dicken Mann verlangt, denn sie hatte es eilig, obwohl sie in Geduld geübt war. Nur wer diese Gabe besaß, war eine große Kriegerin. Eile zerstörte, sei es bei der Jagd oder im Kampf. Nur wer dachte, überlegte und warten konnte, war siegreich.
    Ihr Blick wanderte zu dem kleinen Ostturm.
    Inquister Balger hatte sie dort untergebracht, ein Raum, der vom ästhetischen Standpunkt aus primitiv, aber sauber war. Hier hatte sie den Rest der Nacht verbracht und lange über das Gespräch mit dem fetten Mann nachgedacht. Sie war zufrieden mit dem, was sie erreicht hatte. Balger würde alles daran setzen, ihr den Kontakt zu einem Magus zu schaffen, denn er war ein Machtmensch. Ein stinkendes Wiesel zwar, doch jemand, der die Macht mehr liebte als sich selbst.
    Warum hatte er im Schrein geweint?
    Was hatte er bereut?
    Katraana beschloss, diese Frage zu verdrängen, denn es machte sie nervös, Balger als einen Menschen zu sehen, der zu Gefühlen fähig war. Das machte alles kompliziert.
    Manchmal schien ihr, der Inquister sei nicht Herr seiner Sinne. Während er sprach, hatte er sich andauernd die Augen gerieben oder sich vor die Stirn geklopft, ein befremdliches Verhalten. Sie war versucht gewesen, in seine Gedanken einzudringen. Das wäre ein leichtes gewesen. Solche Menschen waren leicht zu lesen.
    Geduld!
    Deshalb unterließ sie es. Außerdem scheute sie sich vor dem, was sie sehen würde. Wichtig war, dass sie seine Aufrichtigkeit gespürt hatte. Er würde ihr helfen!
    Des Weiteren überlegte Katraana, ob es Sinn machte, einen neuerlichen Gedankenkontakt zu Gwenael herzustellen. Gwenael, Murgons Schwester, hatte das Elfental verlassen und war ihrem Bruder nach Unterwelt gefolgt. Wie war es ihr gelungen? War dies ein Weg, dem auch sie folgen konnte?
    In einer unglaublichen Kraftanstrengung hatte Katraana vor nicht langer Zeit den Mentalkontakt mit Gwenael gefordert und sie zu sich nach Solituúde gerufen. Sie hatte ihre ehemalige Freundin mit den Auswirkungen der Düsternis konfrontiert. Gwenael war erschüttert gewesen, hatte sich jedoch allen Fragen entzogen. Nein, Murgon habe damit nichts zu tun. Es müsse einen anderen Grund geben. Katraana erinnerte sich an das entsetzte Gesicht der Elfe, als sie ihr mitteilte, sie würde nach Unterwelt gehen, um Murgon zu töten. Da wusste Katraana, dass sie nichts zu erwarten hatte. Gwenael würde ihren dunklen Bruder schützen. Dann war der Kontakt abgebrochen und Katraana hatte viele Tage gebraucht, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Bei den Göttern, sie hasste den Dunkelelf, denn er hatte ihr die Mutter genommen. Sie hatte ihn schon als kleines Mädchen gehasst, als er sich noch Feiniel nannte. Sie erinnerte sich nicht daran, wann man sie in die Krieger- und Magierschmiede steckte. Das lag zu lange zurück, doch sie wusste, dass ihre Mutter bei ihrer Geburt gestorben und der Vater unbekannt war. So etwas kam vor. Obwohl sie recherchierte, fand sie ihren Vater nicht. Niemand wusste etwas. Sie beließ es dabei. Wer würde sich auch freiwillig hinstellen und zugeben, er habe ein junges Mädchen geschwängert, welches dann gestorben sei. Hin und wieder hatte sie das Gefühl, belogen zu werden, doch jedes Mal, wenn sie in die Gedanken eines Elfen dringen wollte, schleuderte eine mächtige Kraft sie zurück, als habe man ihr schon als Kleinkind eine Sperre suggeriert, welche verhindern sollte, dass sie die Wahrheit erfuhr.
    Ihr Interesse daran ließ nach.
    Irgendwann war es erloschen.
    Liotùn, einer ihrer Lehrer ließ nie einen Zweifel daran, dass der Tod ihrer Mutter und die Tatsache, dass sie sich vor der Zeit hingegeben hatte, nur dem schlechten Einfluss dieses Feiniel zu verdanken war. Damit war sie wieder dort angelangt, wo sie von klein auf gewesen war.
    Was auch geschah – stets war es Feiniel zu verdanken. Er hatte das Böse nach Solituúde gebracht. Dieses Monster hatte ein Artefakt gefunden, mit dem er die Wächter, die wahren Herrscher von Unterwelt zu sich rufen konnte. Gemeinsam mit ihnen würde er Mythenland unterjochen.
    Sie wusste, dass es durchaus unterschiedliche Meinungen zu dieser Sache gab. Einige munkelten, man habe

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