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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Drachen hin und her. Der Schwanz des Drachen zuckte wie bei einer zornigen Raubkatze und es schien Bob, als blicke das Tier traurig drein, als wolle es sagen:
    Geh zur Seite, kleines Wesen!
    Burrl dachte nicht daran und Bob war mit drei Sprüngen bei ihm. Er riss ihm den zweiten Hammer aus der Hand.
    »Verschwinde«, knurrte er, Auge in Auge mit dem Drachen. Drei Barbs gegen den roten Tod. Sie hatten keine Chance, wusste Bob. Wie eine Maus vor einer giftigen Riesenschlange. Drohende Gebärden und die Hoffnung, dies würde ausreichen.
    Blitzschnell fuhr der Schädel des Drachen zurück, heißer Atem schoss aus seiner Kehle und Burrl wurde mehrere Meter weggeschleudert. Seine Kleidung ging in Flammen auf, der Körper zuckte, der Schmied brüllte vor Schmerzen, seine Haut löste sich auf und zerrann wie Fett in der Sonne. Es dauerte nur wenige Atemzüge und Bobs Freund war tot.
    Bob heulte auf.
    Etwas in ihm zerbrach.
    Was haben wir euch angetan ? Er erinnerte sich, dass er diese Frage auch in seiner Vision gestellt hatte.
    Bob schwang instinktiv den Hammer und versuchte, das Untier damit zu treffen, was unmöglich war, denn der Drache wich geschickt aus, stupste Bluma an und drückte sie mit der Nasenspitze bis zur anderen Seite des Dorfplatzes. Viel zu weit für Bob, um erneut zuzuschlagen. Bluma taumelte hin und her. Der Drachenschädel folgte ihr.
    Bob brüllte: »Lass sie in Ruhe! Nimm mich!« Er sprang auf der Stelle herum wie ein Verrückter und winkte.
    Der Drache konzentrierte sich unbeirrt auf die kleine Barb. Er schnüffelte, stupste sie sanft an und schnüffelte erneut.
    Bob, der aus den Augenwinkeln die verbrannte Leiche seines Freundes sah, schloss mit dem Leben seiner Tochter ab. Ein minimaler Drachenhauch und Bluma wäre genauso tot wie Burrl. In den Augen seiner Tochter spiegelte sich eine Dimension der Furcht, die Bob erschütterte. Er löste sich aus seiner Starre, hob den Hammer und rannte los. Er würde nicht zulassen, dass der Drache seiner Bluma etwas antat. Nicht, wenn er es vermeiden konnte.
    Der Drache schnappte zu.
    Seine großen Zähne lagen um ihren Oberkörper und Bob wartete einen grauenvollen Herzschlag klang darauf, dass sich die Kiefer schlossen.
    »Bitte ... nicht ...«, kreischte Bluma. In ihrem Gesicht glänzte helle Panik. »Es muss doch einen anderen Weg geben!«
    Selbst jetzt versucht sie zu diskutieren! , dachte Bob und nun hörte er sich lachen und schluchzen gleichzeitig - wie ein Irrer.
    Der Drache stieß sich ab, Bluma im Maul, und flog weg. Staub wirbelte auf und Palmen bogen sich im Luftzug.
    »Nein! Nein! Das ist meine Tochter!«, brüllte Bob und Tränen flossen über seine Wangen. »Das ist meine Tochter, ihr Kreaturen! Wenn ihr etwas von mir wollt, nehmt mich. Aber gebt mir ... gebt mir ...«
    Der Drache verschwand hinter einer Baumreihe, Bluma im Maul.
    Bob brach in die Knie. Sein bester Freund war tot, Frauen und Kinder flüchteten kreischend ins Unterholz und Bluma...
    Bob wusste, dass er den Verstand verlieren würde, wenn er nicht handelte.
    Feuerstöße vernichteten Hütte für Hütte. Aus Büschen und Unterholz flüchtende Tiere wurden bei lebendigem Leib verbrannt, Holz barst, Wareiken gingen in Flammen auf. Es waren nur zwei Drachen. Wo war der Dritte?
    Bob brauchte nicht lange auf eine Antwort zu warten. Der dritte Drache kam zurück, im Maul zwei zappelnde Trolle, die er fallen ließ. Deren Körper schlugen im Sand auf.
    Einer von ihnen war nicht sofort tot und versuchte, sich aufzurichten. Bob sprang zu ihm. Bückte sich, wollte ihm helfen.
    »Er ...« Der Troll spie Blut. »Er war in unseren Gruben. Alle sind tot. Er suchte ... etwas ...« Er spuckte gelben Schleim, röchelte und starb.
    Liebe Güte!
    Bei den Höhlen? Bei den Stollen der Trolle?
    Dort, wohin er Bama und die anderen Flüchtenden geschickt hatte?
    Direkt hinein ins Verderben? Hatte er sie in den Tod geschickt? Ins Drachenfeuer?
    Er musste es den anderen sagen, er durfte nicht zulassen, dass seiner geliebten Bama und seinem Söhnchen etwas geschah. Sie mussten das Dorf im Stich lassen.
    Bob verschlug es den Atem. Seine Beine wurden weich, Schweiß brach ihm aus.
    Er wirbelte hilflos herum, hob den Hammer und kreiselte ihn durch die Luft. »Ihr Mörder! Ich bringe euch um! Ihr Mörder!«
    Andere Barbs, kräftige Kerle, mit denen er so manche Wareike gepflückt, unzählige Crocker erlegt und viele Ernten eingebracht hatte, gesellten sich zu ihm. Rücken an Rücken bildeten sie ein Zentrum purer

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