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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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den Hammerkopf und zog Teile der Wand heraus. Wieder und wieder prallte der Hammer gegen die Wand, bis das Loch groß genug war, dass ein Zwerg hindurch kriechen konnte.
    Vorsichtig lugte Frethmar in das Loch und schob die Fackel etwas nach vorne. Er war sich klar darüber, dass sein Körper nun in völliger Dunkelheit war und stellte sich vor, dass dieses Ööööh-Ding ihn von hinter angriff. Bevor er seinen Kopf aus dem Loch hatte und seinen Hammer griffbereit, würde es ihm nicht nur den Rücken aufreißen, sondern seinen Hintern gefressen haben.
    Etwas war seltsam. Wenn jener, der auf sich aufmerksam gemacht hatte, wirklich gegen die Wand schlug, musste er über immense Kräfte verfügen, denn die Felsdicke betrug sicherlich eine Elle. Tapfer schob Frethmar die Fackel noch ein Stück nach vorne. Sie beschrieb einen Halbkreis, doch von dieser Seite aus sah Frethmar nicht mehr als nichts.
    Etwas umfasste sein Handgelenk.
    »Ohhh«, entfuhr es Frethmar und er erschrak vor seiner eigenen Stimme. Sie hatte wenig mit dem gutturalen Bass zu tun, den seine Stimme sonst ausmachte. Sie hörte sich an, wie das Meckern einer Ziege. Er ließ die Fackel fallen. Umgehend war alles in Dunkelheit getaucht. Panisch riss er seinen Arm los, zog seinen Kopf aus dem Lock, stieß sich die Stirn und taumelte nach hinten. Fast erwartete er, von haarigen Armen aufgefangen zu werden, doch dies geschah nicht.
    Schwer atmend lehnte er am Stein.
    »Wer bist du?«, keuchte er.
    Er bekam keine Antwort.
    »Muss ich mich vor dir fürchten?«
    Keine Antwort.
    »Du hast meine Fackel, Die will ich wieder haben. Zwerge können zwar besser gucken als Menschen aber nicht so gut wie Katzen.«
    Alles war still. So still, dass Frethmar sein eigenes Blut in den Ohren rauschen hörte und das Hämmern seines Herzens vernahm, welches auf die Lunge geplumpst zu sein schien, denn sein Atem richtete sich zwanghaft nach dessen Rhythmus.
    »In Ordnung«, schnaubte er. Langsam aber sich ging ihm das auf die Nerven. Er bibberte in der Dunkelheit und fühlte sich wie eine blinde Ratte. »Wenn du es nicht anders willst, komme ich zu dir und hole meine Fackel. Dann wird es dir schlecht ergehen.«
    Na, wenigstens davon würde sich der Dieb hoffentlich beeindrucken lassen.
    Stille!
    »Ich schlage dir den Kopf von den Schultern und schlitze dich auf«, krähte Frethmar. »Ich bin ein Held, verstehst du, sonst hätte man mich nicht geschickt. Ich schreibe Oden, habe Verstand und Kraft. Du hast die Wahl. Entweder reichst du mir mein Licht, oder du wirst in ewiger Dunkelheit…«
    Er wurde unterbrochen.
    Ganz langsam schob sich die Fackel nach vorne durch das Loch, so weit, dass sie fast über die Kante angerutscht wäre. Frethmar ergriff sie und war dankbar, endlich wieder sehen zu könne. Durfte das wahr sein? Der Fremde auf der anderen Seite der Stollenwand hatte gehorcht. Was auch besser so war. Ein zorniger Frethmar Stonebrock war wie ein Herbststurm. Er entlaubte Bäume und riss Häuser aus ihren Festen. Ha, dieser Fremde wusste, mit wem er es zu tun hatte.
    »Ich komme jetzt zu dir«, sagte Frethmar. »Ich tue dir nichts, aber mein Gefühl sagt mir, dass du mich brauchst.«
    Er lauschte, ob er eine Antwort erhielt, aber da war nichts. Er nahm all seinen Mut zusammen und quetschte sich durch das Loch, welches er geschlagen hatte. Er achtete auf seinen Kopf, dennoch riss er sich die Stirn an felsigen Zacken auf, was er erst spürte, als Blut in seine Augen rann. Er wischte es rasch mit dem Handrücken weg. Das war nicht wichtig. Er schob und drückte, hielt die Fackel dabei stets von sich und endlich war er auf der anderen Seite.
    Umgehend veränderte sich der Geruch, nein, das war falsch. Der Geruch endete ! Hier gab es nichts zu riechen, auch die Temperatur lag etwas höher als im Stollen. Er bekam festen Halt unter den Füßen und schwang, in Kampfstellung verharrend, die Axt vorgestreckt, das Maguslicht.
    »Wo bist du?«, flüsterte er.
    Der Fremde musste ganz in der Nähe sein.
    »Zeige dich. Erst klaust du meine Fackel, dann gibst du sie mir wieder zurück und nun versteckst du dich. Wer bist du?«
    Nichts!
    »Ich weiß, dass du da bist. Hast du Angst vor mir? Brauchst du nicht. Ich bin ein friedliebender ...«
    Den Zwerg musste er sich sparen, denn alles veränderte sich.
     
     
     
     

11. Kapitel
     
    Magus Claudel blickte auf seinen Patienten hinab.
    Inquister Loouis Balger wand sich in Schmerzen. Die Prellungen quälten ihn, den sie schmerzten schlimmer

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