Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Gesicht, als habe er in einen sauren Dümpelfisch gebissen. »Man findet ihn stets dort, wo es Ärger gibt.«
    »Ihn?«, fragte Balger und kam sich vor wie ein – Narr! Er musterte den Alten. »Wie ist dein Name?«
    »Ein Dorf, das man sieht, benötigt keinen Namen«, meinte der Alte sophistisch und Balger platzte der Kragen. »Dein Name, oder dein Kopf rollt genauso, wie der des Gardisten!«
    »Wie Ihr wünscht, Inquister.« Der Alte verbeugte sich erneut. »Mein Name ist Agaldir.«
     
     
     
     

12. Kapitel
     
    Connor versuchte sich zu recken, und die Ketten klapperten. »Dieser Chator und Ortax ...«
    ».. und der Heiler Ortosch«, fügte Frethmar hinzu.
    »Ja, diese Drei schickten dich also in den Stollen, damit du das Gold findest. Du schlägst ein Loch in die Wand, kriechst durch und was war dann?«
    Frethmar machte eine Pause. Seine Augen huschten durch den Kerker, zur Tür und wieder zurück zu Connor. Sein Gesicht spiegelte die Sorge vor dem, was gleich geschehen würde.
    Connor legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Wir können nichts verhindern. Anstatt uns in Sorgen zu zermürben, erzähle deine Geschichte weiter.«
    Frethmar nickte betrübt. »Glaubst du, sie haben Bob und die anderen inzwischen gefunden?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich bin mir sicher: Falls nicht, werden unsere Freunde alles tun, um uns aus dieser misslichen Lage zu befreien.«
    »Wenn ich diesen Halbling alleine zu greifen bekäme ...« Frethmar knurrte und ballte seine Hände zu Fäusten.
    »Wie war es also mit dem Gold? Hast du es gefunden?« Connors Stimme klang dunkel und beruhigend.
     
     
    Frethmar traute seine Augen nicht.
    Gold!
    Gold, wohin er blickte!
    Das war ein Traum, ein Traum für jeden Zwerg, der etwa auf sich hielt. Doch das erstaunlichste, es handelte sich nicht um Goldadern, sondern um Gegenstände. Münzen, Gefäße, Kerzenleuchter, Kästen. Es handelte sich um einen Schatz.
    Nicht hätte Frethmar lieber getan, als seine Hände in die Münzen zu tauchen, den Geruch des Goldes zu atmen, es zu spüren und sich am matten Schein zu laben, wäre nicht ...
    Er duckte sich. Instinktiv. Nur eine Eingebung. Sie sorgte dafür, dass er seinen Kopf behielt.
    Wusch!
    Etwas surrte über ihn hinweg und bohrte sich in den Fels. Eine Metallscheibe mit Zacken. Bevor Frethmar dazu kam, über deren Herkunft nachzudenken, wurde er mit weiteren Scheiben eingedeckt, denen er nur entkam, indem er sich fallen ließ, die Knie anzog, verbog und schließlich aufsprang. Die Fackel lag vor dem Loch, welches er in die Wand geschlagen hatte, den Hammer hatte er nicht losgelassen, er ruhte in seiner Hand.
    Eine Falle.
    Er hatte eine Falle ausgelöst und war ihr mit dem Glück der Zwergengötter entronnen.
    »Wer ist da?«, rief er.
    Der Fels wurde lebendig. Er wellte sich wie Meerwasser und beulte sich wie die Brüste eines Weibes. Die im Fels steckenden Zackenscheiben lösten sich und klirrten auf den Boden.
    Frethmar stolperte und fiel rücklings ins Gold. So musste es sich im Magen eines Margoulus anfühlen. Der Fels lebte. Er pumpte und fing an zu glitzern. Feuchtigkeit rann über den Stein und als wäre das nicht genug, schälten sich Gestalten aus dem Fels, lösten sich wie ein Furunkel vom Hintern, befreiten sich aus ihrer grauen Umklammerung und traten nach vorne.
    Eine Gruppe grausam aussehender Steinwächter!
    Sie waren mit großen Schwertern bewaffnet und veränderten ihre Konsistenz. Die steinerne Anmutung lief an ihnen hinab wie Schlamm von einem Tier, welches in einer Kuhle gebadet hatte.
    Frethmar keuchte, sein Atem ging schnell und schwer.
    Die Steinwächter verfärbten sich. Sie sahen aus wie kantige Krieger, ihre Gesichter waren fast gänzlich mit Bart bedeckt, ihre Augen loderten wie Feuer. Sie trugen Harnische aus Gold und Helme aus etwas, dass wie Knochen aussah. Sie waren größer als Menschen und machten einen unerbittlichen Eindruck.
    Hier komme ich nie wieder raus!
    Frethmar schloss mit seinem Leben ab. Es handelte sich um ein Dutzend Steinwächter, zu viele. Sie hatten die Anmutung eines Bollwerkes, einer unüberwindbaren Mauer. Ein einzelner Zwerg, bewaffnet mit Hammer und Axt, konnte sie nicht besiegen.
    »Einverstanden ...«, stammelte Frethmar. »Ihr seid sauer auf mich. Das verstehe ich.«
    Die Steinwächter traten wie ein Mann Schritt für Schritt nach vorne und kreisten den Zwerg ein. Noch hatte keiner von ihnen gezeigt, ob er der Sprache mächtig war.
    »Ihr könntet mich ...« Frethmar redete,