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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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erfahren.
    Klar war, es hatte einen Dämonenangriff gegeben, bei dem Lady Grisolde den Tod gefunden hatte. Anscheinend wusste man in Unterwelt, dass König Rondrick zu den Riesen gegangen war. Nun waren die Karten neu gemischt. Dandoria brauchte einen König und das schnellstens. Jeder Tag konnte neue Überraschungen bringen.
    Und was, wenn auch er von Dämonen getötet wurde?
    Es durchfuhr Balger eiskalt, denn soweit hatte er bisher nicht gedacht. Was, wenn der Thron sein Todesurteil war? Als hätte der Magus seine Gedanken gelesen, schnellte dessen Kopf hoch. Sein Lächeln balancierte auf einer Rasierklinge.
    »Ihr glaubt, als König ein Ziel für Dämonen zu sein?«
    »Woher wisst ...«
    »Lasst das!«, schnappte Claudel. »Ich werde einen Bann um Euch weben. Kein Dämon wird Euch etwas anhaben können, zumindest keiner der einfachen kleinen Sorte.«
    »Und das funktioniert?«
    »Pah – habe ich Euch gesund gemacht?«
    Balger schwieg und biss sich auf die Unterlippe. Er hatte Hunger, Durst und musste dringend pinkeln. Vorsichtig schwang er die Beine aus dem Bett. Alles ging einfach und schmerzlos. Er wuchtete sich von der Matratze und stand zuerst unsicher, dann selbstbewusst in dem kleinen Raum. Er glaubte es kaum, aber er war agil wie lange nicht. Was man von Claudel nicht behaupten konnte. Doch was interessierte Balger der kleine Magus? Nun galt es, die richtigen Fäden zu ziehen.
    Hatte Claudel auch diese Gedanken gelesen? Konnte er das überhaupt oder waren es lediglich emphatische Ahnungen? Nein, Claudel wirkte nicht so, als habe er Balgers Gedanken gelesen.
    Liebe Güte, um Haaresbreite hätte er seine wahre Natur verloren. Hatte der Käfer dafür gesorgt? Er hatte im Betgarten der Burg geweint, er hatte seine Eitelkeit verloren und eine Sanftheit gespürt, die ihm bis dahin fremd gewesen war. Und wozu das alles? Um als elendes Gewürm in den Gassen von Dandoria zu enden und schließlich zertreten zu werden? Eine vorübergehende Verwirrung des Geistes, die zwar einen Teil seiner Menschlichkeit bloßgelegt hatte, aber auch den Verlust der Kontrolle.
    Ich bin zurück!
    Balger ist wieder da!
    Er erleichterte sich in einen Porzellantopf und schloss den Deckel. Er goss sich frisches Wasser in einen Becher und trank. Es schmeckte herrlich. Er trat zum Fenster und blickte in den Burghof. Dort herrschte reges Treiben. Es wurde Zeit, dass er sich blicken ließ.
    In sauberer Kleidung.
    Mit allem Zierrat, den er besaß.
    Und für den heutigen Abend würde er ein Fest ausrufen.
    Ein Fest? Nein, das ging nicht. Man trauerte um Lady Grisolde. Doch ein Fest! Ein Fest zu ihrem Gedenken! Ja, das war ein kluger Plan. Niemand würde es wagen, diesem Plan zu wiedersprechen.
    Eine Gruppe Gardisten marschierte in Reih und Glied. Befehle wurden gebrüllt, die nur als schwaches Raunen zum Turm hoch klangen.
    Das war gut! Ordnung musste sein! Zuerst musste Balger sich der Gardisten versichern. Sie stellten einen Teil der wichtigsten Militärmacht dar. Sie benötigten Führung, seitdem General Syndar tot war. Zwar gab es einige, die den General vertreten konnten, doch niemand verfügte über die gottgleiche Autorität, die Syndar vor sich her getragen hatte, wie einen Schild.
    Balger kniff die Augen zusammen und riss das Fenster auf. Nun konnte er besser hören, was dort unten geschah. Einer wurde aus dem Glied gerufen und baute sich vor einem gleichgroßen Vorgesetzten auf. Dieser brüllte irgendwas und zwang den Soldaten in die Knie.
    Was sollte das? Balger traute seinen Augen nicht. Maßregelungen wurden grundsätzlich nicht öffentlich gehandhabt, schon gar nicht auf dem Burghof, wo es vor Lakaien und anderen Zivilisten nur so wimmelte. Was bildete dieser Vorgesetzte sich ein? Wollte er den Ruf der Garde beschädigen? Der Gardist zog sein Schwert und wog es in der Hand. Die Schultern des Knienden zuckten. Die anderen Männer wurden unruhig, kaum jemand von ihnen stand still.
    »Das wird euch eine Lehre sein!«, brüllte der Vorgesetzte, dessen Stimme nun über der Burg zu schweben schien wie ein schwarzer Rabenschwarm.
    Alle auf dem Hof hielten den Atem an. Niemand bewegte sich. Alle blickten zu dem ehrlosen Schauspiel hin.
    Der Kniende murmelte etwas, dass Balger nicht verstand. Claudel war neben ihn getreten. »So beginnt es...«, murmelte der Magus.
    Balger hatte den Magus nicht kommen hören und zuckte erschrocken zusammen, wich jedoch etwas zur Seite, um Claudel den Blick nicht zu versperren.
    Der Vorgesetzte vollzog einen

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