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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Rechnung ging auf.
    Wie es aussah, würde man sie auf der Burg töten. Warum nicht in der Stadt, auf dem Marktplatz? Das wäre noch effektiver, dachte Frethmar bitter. Er wunderte sich über die Ruhe, die Connor ausstrahlte, doch ihm entging nicht, dass dem Hünen Schweiß über den Körper lief und dessen Blick flackerte. Mehr ließ Connor sich nicht anmerken.
    Frethmar beschloss, seinem Freund an Tapferkeit nicht nachzustehen. Wenn sie sterben mussten, wenn es sich nicht vermeiden ließ, würde er es hoch erhobenen Hauptes tun.
    Eine unendliche Traurigkeit überfiel Frethmar.
    Nun würde er seine letzte Ode dichten. Keine Söhne, die an seinem Bett saßen und um ihn trauerten. Kein Weib, welche heulte und jammerte. Kein Tod in seinen Stiefeln. Aber auch kein ehrenvoller Tod. Sondern einer, über den man besser schwieg.
    Aufgehängt!
    Seht ihr, Kinder? So geht es einem wie Frethmar Stonebrock, der nie sein Klappe halten konnte!
    »Nur Mut«, murmelte Connor.
    »Du hast gut reden ...«, krächzte Frethmar.
    »Uns wird schon etwas einfallen«, machte Connor dem Zwerg Mut.
    »Notfalls beißen wir den Strick mit unseren Zähnen durch«, sagte Frethmar und merkte, dass seine Stimme zitterte.
    Connor schwieg und starrte vor sich hin.
    Vor ihnen erhob sich die Burg. Das Tor war weit geöffnet, sie sahen den Burgplatz. Frethmar suchte etwas, dass wie ein Galgen aussah, fand aber nichts. Was hatte das zu bedeuten? Störmer würde sie doch nicht in aller Stille hinrichten, wenn er einen Machtbeweis brauchte.
    Sie gingen mit kleinen Schritten durch das Tor und die Ketten an ihren Füßen rasselten.
    Störmer breitete die Arme auseinander und ging auf einen Mann zu, der aussah wie eine Kugel. Ein sehr fetter Mann.
    »Balger!«, sagte Störmer. »Ihr seid wieder wohlauf? Das kommt einem Wunder gleich!«
    Der Fette – Balger – verzog sein Gesicht und donnerte: »Was hat das zu bedeuten? Seid wann werden in dieser Stadt Urteile verkündet, ohne dass ich davon weiß?«
    Neben Balger stand ein dunkelhäutiger Greis, dessen Oberkörper tätowiert war. Um die Hüften trug er einen Rock mit roten Karos. Etwas weiter entfernt ein hutzeliger kleiner Mann mit krummem Rücken.
    Störmer musterte die Männer und machte eine abwinkende Handbewegung. »Seitdem Ihr ... abwesend ward, hat sich in dieser Stadt einiges geändert, Inquister. Man sagt, General Syndar sei bei dem Versuch, den Riesen zu fangen, gestorben. Die Soldaten, die bei ihm waren, auch. Ebenso Schatzmeister Dorr. Nur Ihr, Inquister Balger, habt überlebt. Als einziger von zwanzig Männern. König Rondrick hat die Burg verlassen und seine Gattin Grisolde ist tot. Ihr werdet zustimmen, dass Dandoria ohne Führung in Anarchie versinkt. Also musste ich, als dritter Mann nach Syndar, dafür Sorge tragen, der Stadt den nötigen Halt zu geben.«
    »Indem Soldaten enthauptet werden?«
    Störmer grinste. »Ich verstehe nicht ...«
    Balger machte einen Schritt auf den Halbling zu. Seine kleinen Augen blitzten voller Zorn. »Hört mir jetzt sehr genau zu, Halbling.« Die Stimme des Inquisters klang fest und drohend. »Ich lasse nicht zu, dass ...«
    »Ich rate Euch, Balger – lehnt Euch nicht zu weit aus dem Fenster!«, ging Störmer dazwischen. »Das Volk wollte Euch töten. Nur durch viel Glück seid Ihr dem Tod entkommen, durch Glück und ...« Er machte eine kleine Pause und musterte das Hutzelmännchen. »... und durch die Hilfe Eures Magus, nehme ich an. Es wäre mir ein leichtes, den Wunsch des Volkes zu vollenden. Die Garde folgt mir und es kostet mich nur ein Fingerschnippen und man wirft Euch den Dandoriern zum Fraße vor.«
    Frethmar ging jede Wette ein, dass der Dicke bleich wurde. Er begriff, dass dieser Streit über seine und Connors Zukunft entschied.
     
     
    »Wo ist das Ei? Bisher kamen wir nicht dazu, dieses Thema aufzugreifen«, fragte Darius, nachdem sich der Lichtwurm nicht mehr regte.
    »Das Ei?« Biggert machte große Augen.
    »Das Ei«, echote Bluma. »Du sagtest, du hättest es nach Dandoria gebracht.«
    Biggert räusperte sich und Blumas Nackenhaare stellten sich auf. Sie musste Darius nicht anschauen, um die plötzliche Nervosität zu spüren, die den Dämonenmann überfiel. Ihr ging es nicht anders. Hier stimmte was nicht.
    »Ja, also ...« Biggert senkte den Blick. »Es ist weg!«
    »Weg?«, entfuhr es Darius. Seine dunklen Augen blitzten so sehr, dass man es sogar im Dämmerlicht sah.
    Biggert raufte sich die Haare. »Ich trug es an Bord des

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