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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Bluma.
    Wo war der Rufer geblieben? Im Moment hatte sie die Kontrolle, denn ihr Kind wollte es so. Ein Kind, in hundert Teilen.
    Hundert Teile!
    Die Angst, die Freude, die Farbe, der Blick, das Fühlen, Lachen, Weinen, Denken, Träumen, Kampf, Frieden, Zorn, Liebe, Gerechtigkeit, Unschuld, Schuld, Ungerechtigkeit, der Weg, das Ziel, und vieles mehr, was ein denkendes Geschöpf ausmacht.
    Teile, die sie zusammensetzen lernen musste, damit sie ihr den Weg wiesen und sie mit Kraft erfüllten.
    DARIUS!
    AGALDIR!
    MURGON!
    In diesem Moment schnellten die Fäden von ihr weg und jene, die sich um ihre Hand gewickelt hatten, drückten mit erstaunlicher Kraft zu. Zwei Fäden schossen auf Bluma zu und wickelten sich in ihr Haar, was dazu führte, dass sich alles veränderte.
    Es geschah so schnell, dass Bluma keine Luft holen konnte.
    Alles um sie herum löste sich auf und sie fand sich zwischen feucht glänzenden Felswänden wieder. Es stank nach Fäulnis und Bluma wusste sogleich, wo sie war.
    Sie war in Unterwelt!
     
     
    »Sie ist verschwunden!« Bob war entsetzt.
    Jene, die sich im Arm hielten und gegenseitig trösteten, fuhren auseinander. Agaldir sprang auf. Seine Augen starrten weit aufgerissen auf den Punkt, an dem Bluma an der Kaimauer gehockt hatte.
    »SIE IST WEG!«, schrie Bama. »Meine Tochter ist weg!«
    Connor fuhr zu Agaldir herum. »Was ist geschehen? Was bedeutet das?«
    Frethmar schlug den Axtstiel auf den Boden und knurrte zornig. Biggerts Gesicht war weiß wie eine Hauswand in Dandoria. Lysa und Laryssa vergaßen für einen Moment ihre Trauer und zückten die Bögen. Mari stand wie versteinert da, lediglich ihre Lippen formten tonlos Worte.
    »Ich hab’s genau gesehen«, sagte Steve. »Sie war von einem auf den anderen Moment weg. Hat sich aufgelöst...«
    Agaldir hob seine Arme. »Beruhigt euch, bitte beruhigt euch!«
    »Du hast gut reden«, fauchte Bob. »Es ist ja auch nicht deine Tochter. Warum hast du nicht verhindert, dass sie vom Zaubertrank nahm?«
    Agaldir versuchte ein Lächeln, doch es gelang ihm nicht. Eine sonderbare Härte schlich sich in seine Augen und Bob trat einen Schritt zurück. Agaldir sah aus, als wolle er sagen: Legt euch nicht mit mir an! Ich hatte ein langes hartes Leben und bin nicht der sanfte Alte, den ihr in mir sehen wollt! Dennoch sprach er mit freundlicher Stimme. »Genau das wollte ich wissen. Was geschieht, wenn sie kontrolliert davon trinkt.«
    »Und das ist alles? Jetzt weißt du mehr?«, fragte Connor, der den aufgeregten Bob an der Schulter fest hielt.
    »Jetzt weiß ich alles , Barbar.«
    »Dann erkläre es«, sagte Frethmar.
    »Was ist mit der Fremden?«, fragte Lysa und sah zu Mari. »Wir brauchen sie nicht. Sie soll weggehen.«
    Mari trat vor. »Wohin geht ihr, wenn es dunkel wird?«
    Niemand sagte etwas. Nichts war geplant. Auf das Schiff gewiss nicht. Dort wartete der Tod.
    »Ich lade euch in mein Haus ein. Die Speisekammer ist gut gefüllt. Ihr müsst hungrig und durstig sein. Es wäre mir eine große Ehre, euch beherbergen zu dürfen.«
    Die Gefährten sahen sich an.
    »Und was gibt’s zu essen?«, wollte Frethmar wissen.
    »Hammelkeule, wenn du willst.«
    »Hammelkeule? Kann sich einer von euch vorstellen, wie mein Magen knurrt? Ich habe seit fast zwei Tagen nur einen Fladen gegessen. Ich beiße mir gleich in den Arm!«
    Bob und Bama schienen die einzigen zu sein, die nicht ans Essen dachten. Bob sagte: »Mmpf! Du wolltest uns etwas erklären, Magister.«
    Agaldir sagte: »Bevor wir der freundlichen Aufforderung der Mari Folge leisten und endlich etwas zu uns nehmen, möchte ich euch alle beruhigen. Bluma erlebt derzeit eine Astralwanderung. Auch wenn sie nichts davon sagte, es ist nicht ihre erste. Doch beim erstenmal geschah sie auf andere Weise. Nur ihr Geist ging davon, diesmal nahm sie ihren Körper mit und das ist ein gutes Zeichen. Sie hat die Magie gefunden, sonst wäre das nicht möglich gewesen. Und die Magie hat sich ihr untergeordnet. Sie wird, falls sie die Magie nicht verliert, unbeschadet zu uns zurückkehren und zwar genau dorthin, wo wir sind.«
    »Wenn sie die Magie nicht verliert?«, spie Bob aus.
    »Eine sehr unwahrscheinliche Annahme, Häuptling. Ich hätte nicht darüber reden sollen. Es wird nicht geschehen. Sorgt euch nicht. Bluma lernt. Und sie ist eine großartige Schülerin, oder wie siehst du das, Biggert?«
    Der Barblehrer nickte. »Sie war stets eine Musterschülerin. Sie war die Intelligenteste des Stammes.«
    Agaldir

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