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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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fragte: »In welcher Reihenfolge gehen wir also vor? Wollt ihr den heutigen Tag für die Trauer nutzen und die Bestattung auf morgen verschieben?«
    Lysa stimmte ihm traurig zu.
    Die anderen ebenfalls.
    »Das ist gut«, sagte Agaldir mit ruhiger Stimme. »Schaffen wir ihnen zuerst einen Platz in unseren Herzen. Dadurch leben sie fort und werden nie vergessen sein. Um diesen Raum zu schaffen, bedarf es Zeit und Ruhe. Und eines guten Glases Weines.«
    Mari nickte schnell. »Ich habe einen guten Wein in meiner Kammer, Magister.«
    »Seht ihr?«, sagte der Alte und breitete die Arme aus. »Alles fügt sich.«
    Bob schien nicht zufrieden und Bama suchte mit den Augen die Umgebung ab.
    »Zu vieles geschah in kurzer Zeit. Lasst uns speisen und trinken«, sagte Agaldir.
    »Und was ist mit Darius und dem Golem?«, fragte Connor aufgeregt.
    »Geduld, Barbar, ist die beste Arznei im Unglück. Wenn du das lernst, wirst du weniger leiden.«
    Mari ging vor, doch niemand wollte sich wirklich von der Stelle wegbewegen, an der Bluma verschwunden war.
    »Ich kann sie doch nicht alleine zurück lassen«, jammerte Bama.
    »Sie ist nicht mehr da«, sagte Frethmar, doch auch ihm fiel es schwer, den Hafen zu verlassen. Er schielt schräg zur Wing hin, auf der es morgen nach Tod stinken würde. Doch wohin sollten sie jetzt mit den Toten? Alle Bürger der Stadt waren verschwunden. Sie fürchteten sich vor dem Golem. Wo war der überhaupt? Alles war still. Man hörte ihn nicht mehr.
    »Kommt, meine Freunde«, sagte Agaldir, als hätte er die Einladung ausgesprochen. »Leid ist ein schnelles Tier. Es trägt uns zur Vollkommenheit. Davon weiß ich ein Lied zu singen. Und das will ich tun, während Mari uns ein Mahl bereitet. Dann sind viele eurer Fragen beantwortet und ihr wisst, mit wem ihr es zu tun habt. Was es mit den Blinden Magistern wirklich auf sich hat.«
     
     
     
     
     
     

17. Kapitel
     
    Katraana saß Murgon gegenüber an einem rauen Tisch, der nicht zur sonst sehr stilvollen Einrichtung passte. Sie fragte sich, wie ihr Vater dies bewerkstelligt hatte, oder gehörten diese Dinge jenen, die vorher hier gehaust hatten?
    »Schön, dass du zur Vernunft gekommen bist«, sagte Murgon.
    Katraana musterte den Dunkelelf. Er hatte ein schmales schönes Gesicht, die weißen Haare ließen ihn älter scheinen und auch seine dunkle Stimme hatte eher die Anmutung eines alten Mannes. Andererseits bewegte er seine hochgewachsene schlanke Gestalt mit der Grazie des Mannes, der einst Feiniel gewesen war. Seine schwarze Kapuzenrobe wischte durch den Staub und die roten Augen glühten geheimnisvoll.
    Sie hatte gespeist und Katraana war erstaunt gewesen, welche Köstlichkeiten die verwachsenen Diener aufgetragen hatten. Waren diese Dinge mit Magie geschaffen worden oder von den geheimnisvollen Wissenschaftlern, die weit tiefer in den Katakomben ihrer Tätigkeit nachgingen?
    Sie hatte so viele Fragen, aber sie wollte sie sie sich aufsparen.
    Während sie Trauben – bei den Göttern, Trauben in Unterwelt! – und andere fleischlose Köstlichkeiten zu sich nahm, hatte Murgon ihr die ganze Geschichte erzählt, eine Geschichte, die Katraana zutiefst berührte.
    Sie sah nun manches in einem anderen Licht und eine seltsame Mischung aus Furcht und Mitleid legte sich über ihre Seele. Die Eindrücke, welche sie zu verarbeiten hatte, waren so vielfältig, dass sie innerlich kaum zu Atem kam. Auch das man sie manipuliert haben sollte, hatte sie noch nicht wirklich registriert. Das würde später geschehen, wenn sie sich Schlag gegönnt hatte oder ein Glas Wein.
    Ich bin nur eine Waffe!
    Man hat mich geschmiedet wie ein Schwert.
    Man hat mich belogen!
    Sie wischte den erwachenden Zorn weg und fragte: »Warum speist Gwenael nicht mit uns?«
    Murgon stand auf und trat zum Fenster. Mit dem Rücken zu ihr sagte er: »Sie will heute nicht gestört werden. So ist meine Schwester manchmal und ich akzeptiere das.«
    »Auch nicht, wenn ihre Freundin hier ist?«
    »Auch dann nicht!«
    Katraana spürte einen feinen Schleier von Ablehnung und beließ es. Immer noch überschlugen sich ihre Gedanken. War alles, was Murgon ihr berichtet hatte, wahr? Oder manipulierte auch er sie? Er war ein mächtiger Magier, obwohl sie genau gemerkt hatte, dass sie ihn so sehr geschwächt hatte, dass sie ihn hätte töten können.
    Alles was er gesagt hatte, klang schlüssig und sie erinnerte sich gut daran, wie sie in die kleine Höhle geflüchtet war, nachdem ein schöner junger Elf

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