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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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landen?
    Dieser eine Satz - ein lang vergessenes Bild von Sonnenblumen auf einer Wiese - da wusste er es. Und der Bogen schloss sich ein weiteres Stück.
    Das Mädchen!
    Das kleine Mädchen, daß ihn nach dem Biss der Schlange mit auf ihre Wiese genommen hatte.
    Also hast du es die ganze Zeit gewusst?, fragte Agaldir. Hast gewusst, daß ich hier her kommen würde? Hast gewusst, was passieren würde?
    Ein plötzlicher Luftzug kräuselte die Teichoberfläche und trübte die Sicht. Dann Wellenbewegung, das Wasser schwappte über den Rand, während sich der dicklich weiße Körper des Wurms kreisend an die Oberfläche bewegte. Doch statt daß sich der Kopf mit seinen kohleschwarzen Augen vor ihm aufrichtete, wandelte sich das Wesen.
    Ich habe deine Bestimmung gesehen und noch viel weiter, flüsterte das kleine Mädchen ihm zu, während es aus dem Wasser trat. Doch Agaldir verstand noch immer nicht.
    Wer bist du?
    Was willst du von mir?
    Welche Bestimmung meinst du?
    Ich bin Ringo, bin Symbylle und der Lichtwurm. Ich bin eins - das lebendes Gewissen des Landes und aller Wesen, die jemals geboren wurden und noch geboren werden, antwortete das Mädchen, beugte sich hinab, tauchte ihre zur Schale geformten kleinen Hände in das Wasser und hob sie Agaldir an den Mund.
    Mandraeja war die letzte Hüterin ihrer Art und du wirst der Erste einer neuen sein. Der Erste unter den Blinden Magistern und einer, der das Schicksal der Welt mitbestimmen wird.
    Und während sie noch sprach, trank Agaldir, ließ das Wasser seine Kehle hinabgleiten und fühlte, wie die Runen an seinem Körper erwachten.
     
     
     
     
     

22. Kapitel
     
    »Das war meine Geschichte«, sagte Agaldir und lehnte sich zurück.
    Die Gefährten schwiegen, während Mari die leeren Teller und Töpfe abräumte und den Wein auftrug.
    »Nun wisst ihr, was ein Blinder Magister ist.«
    Connor nickte stumm. Es war ihm anzusehen, wie sehr ihn das Gehörte beeindruckte. »Du hast Mandraeja sehr geliebt ...«
    Niemand sagte etwas zu dieser Feststellung, doch alle dachten ähnlich, wie man es ihren Gesichtern ansah. Maris Blick huschte über die Gruppe und blieb an Connor heften. »Hast du schon einmal so geliebt, Connor?«
    Der Hüne sagte bitter: »Ja, eine Frau, mit der ich ein Kind habe. Ein Mädchen. Sie heißt Xenua.«
    Lysa verzog die Brauen und schwieg.
    Mari blickte Connor tief in die Augen. »Ich habe heute Geheimnisse erfahren, die mich verwirren.« Sie sah weg und fuhr fort: »Auf gewisse Weise gehöre ich nun zu euch.«
    Frethmar lachte. »In gewisser Weise kann man das so sehen, aber wir werden morgen aufbrechen.«
    »Wann wollt ihr das tun?«, fragte Mari. »Ich habe einen leeren Stall hinter dem Haus mit Unmengen Heu. Dort könnt ihr schlafen und euch ausruhen. Außerdem wartet ihr noch auf eure Freundin, wie heißt sie noch ...?«
    »Bluma«, sagte Bob mit kratziger Stimme. »Auch Darius ist noch nicht zurück. Also, mein lieber Fret, so schnell wird das nichts mit unserem Aufbruch. Zuerst möchte ich meine Tochter wieder im Arm halten, danach wird man sehen.«
    »Richtig«, gab Connor zurück, dessen Blick eins ums andere mal über Mari glitt. »Letztendlich sollten wir überlegen, wie wir damit umgehen, dass Lord Murgon plant, das Land der Mythen zu überfallen. Darius hat uns oft darauf hingewiesen und er muss es schließlich wissen.«
    »Ein guter und tapferer Gedanke«, sagte Agaldir, während Steve an seinem Erdbeersaft nuckelte. »Vermutlich wird uns Darius einiges zu berichten haben, wenn er zurückkehrt, das Drachenei haben wir auch, das Elixier werde ich morgen, wenn wir ausgeschlafen haben, brauen, damit du, Lysa, dein Volk retten kannst. Außerdem müsst ihr euch noch um das Verbrechen kümmern, dass auf dem Schiff geschehen ist. Ihr wisst, was ich meine?«
    Alle nickten betrübt.
    »Letztendlich wurde ich euch vorausgesagt und auch das hat einen Grund. Ich möchte, dass wir alle, gemeinsam, zum Lichtwurm gehen, zu Symbylle. Ich möchte, dass sie euch liest, denn ich weiß, dass wir dadurch die Rettung von Mythenland erfahren werden. Ihr seid die Auserwählten, auf die ich gewartet habe, um neuerliches Unheil zu verhindern. Einen neuen Dämonenüberfall, ein erneutes Öffnen der dunklen Pforten muss unbedingt verhindert werden.«
    »Warum wir ?«, fragte Lysa.
    »Weil ihr das edelste aller Gefühle habt. Die Freundschaft. Man sagt, Freundschaft sei eine Seele in zwei Körpern. Bei euch ist das anders. Hier existiert eine Seele in vielen Körpern.

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