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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Und eben diese Seele soll, nein muss jener, den mein Enkel Ringo nennt, lesen. Ihr liebt euch. Denn Freundschaft ist Liebe mit Verstand. Nur Liebe kann Mythenland retten. Denn sie ist die eine und einzige Formel.«
    Agaldir beugte sich vor und zeichnete in den verschütteten Wein ein Muster.
    + & + = L 
    »Glaubt mir, ich weiß nicht, was das bedeutet, aber ich erkenne es hier und jetzt.« Er kratzte sich den Kopf. »Doch, ich begreife es. Ja, es ist das, wonach alle Magister und Magier seit Gedenken suchen.« Er ließ seine Handflächen über den Symbolen schweben. Alle warteten gespannt.
    »Es ist die Formel der Liebe. Ich und Du sind die unendliche Liebe! Ja, das ist es ...« Der Alte blickte auf und seine trüben Augen schimmerten nach innen.
    Alle betrachteten das Muster, doch niemand konnte etwas damit anfangen.
    »Ich bin müde«, sagte Frethmar. »Dein Mahl war wunderbar, Mari. Es hat gemundet ... am liebsten würde ich noch eine Keule essen.« Er verzog das Gesicht. »Da fällt mir ein, dass es Zeit wird für eine Ode.« Er blickte zu Agaldir, der lächelnd nickte.
     
    »In Liebe nie vergessen
    die Freunde auf dem Schiff
    Vom Ork jetzt aufgefressen
    Bricht’s gegen’s Seelenriff
     
    Sinkt in die Trauerfluten
    Das macht mir solchen Schmerz
    Die Seel’ wird ewig bluten
    Gebrochen ist mein Herz!«
     
    Er blickte auf. Vermutlich hätte normalerweise Connor eine Bemerkung dazu gemacht, dass er Herz auf Schmerz reimen ließ, was wirklich nicht besonders originell war, aber niemand sagte etwas, bis Lysa murmelte: »Danke, Frethmar. Dies ist nicht dein erstes Trauergedicht für meine Freundinnen und ich hoffe, ich muss nie wieder eines hören.«
    Sie weinte und Laryssa stimmte ein.
    Connor ging um den Tisch hockte sich hin und drückte Lysas Gesicht an seine Schulter. Bama kümmerte sich um Laryssa.
    Mira hatte sich erhoben und stand abseits. Sie beobachtete die Szene und presste ihre Lippen aufeinander.
    Die Stimmung war bedrückend und Bob sagte: »Es fällt mir schwer, da ich nicht weiß, wo meine Tochter ist, aber ich vertraue dir, Agaldir, besonders jetzt, nach deiner Geschichte, es fällt mir wirklich schwer, aber ich möchte ruhen. Möchte diesen Tag am besten traumlos versinken lassen.«
    Mari zeigte ihnen den Stall.
    Tatsächlich, wohin sie blickten, frisches trockenes Heu. Hier würden sie gut schlafen können, soweit es die blutende Seele zuließ.
    Eine halbe Stunde später hörte man den regelmäßigen Atem der Erschöpften und nicht wenige von ihnen starrten in die Dunkelheit, wo die Trauer wohnte.
     
     
    Mandraeja war die letzte Hüterin ihrer Art und du wirst der Erste einer neuen sein. Der Erste unter den Blinden Magistern und einer, der das Schicksal der Welt mitbestimmen wird.
    Dieser Satz ging Connor die halbe Nacht nicht aus dem Kopf. Also würde Agaldir über das weitere Schicksal von Mythenland bestimmen? Er war der Hüter des Lichtwurms? Dann war er ebenso ein Auserwählter wie die Gefährten.
    Der tausendfache Tod ist das tausendfache Leben!
    Noch ein Satz, an den Connor sich erinnerte. Er hatte ihn das erstemal gehört, als ihm auf der von Piraten gekaperten Amalia ein Wesen mit Reißzähnen und Peitsche gegenüber trat, welches sich später als Memorius herausstellte, einem Blinden Magister.
    Bluma verfügte über magische Kräfte, Agaldir war ein Magister, Steve hatte magische Kräfte, Darius war ein Manndämon, Bob hatte mindestens zwei Visionen und er, Connor, mehrere. Bei ihm hatte sich die Zeit verlangsamt. Bob hatte die Drachen vorausgesehen. Genau genommen waren sie alle der Magie ausgeliefert.
    Welchen Grund gab es, dass ausgerechnet sie sich begegnet waren?
    Schicksal?
    Daran wollte Connor nicht glauben.
    Fügung?
    Gab es da einen Unterschied?
    Zufall?
    Gewiss nicht!
    Erneut kam es ihm vor, als spiele man mit ihm und mit den anderen Freunden. Er seufzte und richtete sich auf. Offensichtlich schliefen alle. Er war hellwach. Er schlich sich aus dem Stall und atmete die würzige Nachtluft ein. Er lauschte, ob er etwas von dem Golem hörte, doch es herrschte Stille, abgesehen vom Gesang der Zikaden. Vielleicht war der Golem, nachdem er einen Arm verloren hatte, weitergezogen und hatte seine Jagd aufgegeben. Möglicherweise war er an seiner Verletzung verstorben ...
    Connor machte ein paar Schritte durch das feuchte Gras. Als er aufsah, schaute er in Maris Augen. Er stieß einen leisen erschrockenen Laut aus. Er hatte sie nicht gehört.
    »Kannst du auch nicht schlafen?«,

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