Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
unglücklichen Begegnungen mit der Wing. Der Dämonenkampf mit dem Golem und Riousa. Immer wieder Riousa, die sterben musste, weil es die eigene Mutter so wollte.
Träume, nichts als Träume. Wie er unter dem Strick stand und Elvira den Hebel betätige. Das Erstaunen, keine Male am Hals zu haben. Alles nur Träume!
Und nun nahm sie ihm den Dämon. Nahm ihm die Möglichkeit, sich erneut zu verwandeln. Sie drehte den Bann um und tat, was sie sofort hätte tun sollen.
BLUMA!, rief er nach innen.
Sie war seine beste Freundin, ein tapferes kleines Weib. Sie hatte ihm das Leben gerettet und er ihr. Noch nie hatte er so ein beherztes Wesen kennen gelernt. Jede Sekunde mit ihr hatte er genossen. Ihm war nicht entgangen, dass sie mehr als Freundschaft für ihn empfand und in einem mutigen Augenblick hatte er sich gefragt, ob eine Verbindung zwischen ihnen möglich war? Er hatte bisher keine Antwort darauf gefunden.
Der Schmerz ließ nach und dunkler Rauch lag über dem Tisch. Irrte er sich, oder war das der Dämonengeruch? War das er ? Seine zweite Existenz?
»Wie – lange – noch?«, stieß er hervor. Der Schmerz alleine würde ausreichen, ihn zu töten. So würde es gleich vorbei sein. Lange hielt er das nicht mehr aus.
Was musste man sein, die Liebe zu genießen, um den Liebhaber eine Stunde später zu töten?
Eine Hexe! Was sonst?
»Gleich hast du es geschafft«, hörte er durch den donnernden Schmerz Viras Stimme. Täuschte er sich oder klang Mitgefühl in den Worten? Er versuchte, seinen Kopf zu heben. In seinem Nacken knackte es schmerzhaft, jede Regung, sogar das Blinzeln, verursachte Pein. Und er sah sie an.
Was er sah, war so bizarr, dass er es nicht glaubte.
Sie blickte auf ihn herunter und sah aus wie Elvira. Wie jene, die er so sehr geliebt hatte.
Und sie weinte.
Sein Gesicht verzerrte sich zu einem Lächeln.
Dann wurde es dunkel – alles schwarz!
Der Tag begann mit Regen.
Graue Wolken türmten sich über Dandoria und wiesen unverkennbar darauf hin, dass der Sommer dem Herbst weichen musste. So sehr er sich auch wehrte und das tat er in jedem Jahr.
Die Gefährten krochen aus dem Heu und zupften sich Halme von der Kleidung. Man suchte sich stille Plätze, um sich zu erleichtern, danach begegnete man sich in Maris Wohnstube.
Connor und Lysa hielten Abstand voneinander, was Mari gefällig beobachtete.
Bob und Bama fragten als erstes nach Bluma. »Sie ist immer noch nicht zurück. Verdammt, Agaldir – wie lange müssen wir noch warten?«
»So lange, wie es dauert«, gab der Blinde Magister zurück. Er war soeben mit Steve aus dem Haus seiner Tochter zurückgekehrt. »Ohne sie können wir nicht zum Lichtwurm. Wir müssen das, wie ich gestern sagte, gemeinsam machen.«
»Also sind wir handlungsunfähig?«, fragte Frethmar. Der Zwerg wirkte erschöpft und übermüdet.
»Es gibt andere Dinge zu tun«, sagte Agaldir.
Sie nickten verdrießlich.
»Doch zuerst nehmt einen guten Schluck Tee«, sagte Mari. »Ich habe ihn frisch aufgesetzt. Er wird den Wein vertreiben und den Schlaf.«
»Hoffentlich«, knurrte Frethmar.
Connor und Lysa setzten sich so weit auseinander, wie es ihnen möglich war und jeder sah, dass zwischen ihnen eine Unstimmigkeit herrschte. Jeder war feinfühlig genug, vorerst nicht darauf einzugehen. Stattdessen brachen sie das frische Brot und freuten sich auf den Tee.
»Du musst ja schon lange wach sein, wenn du so ein Brot gebacken hast!«, sagte Frethmar zu Mari.
»Nein, ich habe es bei Bäcker geholt. Die Stadt lebt wieder. Der Golem ist tot.«
»Der Golem ist was ?«, fuhr Connor auf. Alle starrten Mari an.
»Inquister Balger und seine Männer haben die Kreatur getötet. Alle sind glücklich darüber und man munkelt, Balger wolle sich krönen. Es gibt kaum jemanden, der ihm das nicht gönnt. Und das, obwohl man ihn noch vor wenigen Tagen totschlagen wollte.«
Agaldir nickte. »Das Leben spielt manchmal seltsam. Auch ich habe den Inquister als sehr tapferen Mann kennen erlebt. Etwas scheint ihn verändert zu haben, vielleicht, weil er einer von Zwanzig ist.«
»Was bedeutet das?«, fragte Mari.
»Da nur ich davon weiß und Balger selbst, bleibt mir nur zu sagen, dass er der Einzige von zwanzig Männern ist, die etwas Schreckliches überlebten. Dieses Schreckliche wurde von Symbylle verursacht und ich habe mich oft gefragt, wieso sie das tat. Selbstverständlich weiß ich, dass diese Fragen unsinnig sind, da Symbylle, der Lichtwurm, oder Ringo, wie er auch
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