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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Dokks, die mit hechelnder Zunge hinter den magischen Bällen herliefen, die sie durch die Halle schleuderte. Es waren dumme Wesen, aber sehr geeignet, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie konzentrierte sich und lauschte in das Gewölbe. Würde sie die Schreie der kleinen Barb hören? War der Sanfte Jack bei der Arbeit? War er diesmal erfolgreicher? Sie hätte selbst nachschauen können, aber wenn möglich, hielt sie sich von Grausamkeiten fern. In der Hinsicht war sie anders als ihr Bruder. Sie hatte einen anderen Begriff von Macht. Macht, die man durch Gewalt erzielte, stieß sie ab - ab und zu.
    Andererseits gab es da diesen hübschen Burschen im Verlies, der sie hatte abblitzen lassen. Er war ein Dämon und Mensch zugleich. Das war ein Paradoxon. Er war und war nicht, also war er etwas Unbekanntes, etwas Neues. Er saugte Kraft und konnte sie nur einsetzen, wenn er in Dämonengestalt war. Als Mensch war er schwach wie jeder andere. Wann, bei den Göttern, wurde er zum Dämon? Was musste dafür geschehen?
    Wenn sie sich sein Gesicht vorstellte, erfasste sie Wut – oder war sie nur eine gekränkte Frau? Beides mochte stimmen. Zumindest hatte sie nach seiner Abweisung reagiert wie ein zickiges Mädchen. Es hätte nur gefehlt, dass sie mit den Augen gerollt und den Füßen gestampft hätte.
    Dennoch war ihr klar, dass sie ihn unterwerfen musste, wollte sie ihren Seelenfrieden erhalten. Sie war daran gewöhnt, dass Männer ihr schöne Augen machten, und sie hatte es nie anders erlebt, als dass sie Männer an der Leine führen konnte.
    Als sie mit Murgon, der damals Feiniel hieß, in einem Haus wohnte, hatte sie mehr Liebschaften gehabt, als man annahm. Sie erprobte die Liebe in jeder Spielart und wunderte sich noch heute, dass man ihr nie auf die Schliche gekommen war. Nun gut, ihre Mutter hatte es geahnt, aber sie war eine Närrin gewesen, unter dem Pantoffel des Elfenlords. So etwas stand nie in schlauen Büchern. Dort wurden die Lords und ihre Familien stets als edle, sympathische und tapfere Wesen beschrieben. In Wirklichkeit ging es hinter den Mauern der Häuser genauso zu, wie bei den meisten Völkern. Man stritt und vertrug sich, betrog und log, liebte und verletzte.
    Elfen waren gut darin, ihren Mythos zu pflegen.
    Es gab Legenden von Schwertern, die aus Sternenglanz geschmiedet waren, der nur auf den höchsten Gipfeln zu finden war. In Wirklichkeit waren diese Schwerter der Kunst einzigartiger Schwertmeister zu verdanken, die das Ganze ohne Staub hinkriegten.
    Es war die Rede von magischen Rüstungen, durch die man unbesiegbar war. Es handelte sich um Rüstungen, die aus Drachenhaut gefertigt waren, beste Handwerksarbeit ohne jede Magie. Inzwischen gab es die Drachenjagd nicht mehr, denn Elfen und Drachen hatten Frieden geschlossen.
    Elfen hatten die besten Schreiber aller Welten, jeder von ihnen ein Dichter, sie waren Schöngeister und beeindruckten alleine durch ihre schiere Präsenz. Menschen konnten sich vor allen Dingen an der Natur, den Gärten und den Lebensgewohnheiten der Elfen nicht sattsehen und schon entstand ein Bild, das der Wahrheit nicht entsprach. Es war nicht so, das derjenige, der schön lebte, über eine schöne Seele verfügte.
    Nun gut, das eine schien zum anderen zu gehören und oftmals war es so, aber nicht in allen Häusern, wahrlich nicht!
    Viele Menschen glaubten daran, dass Elfen mit Baumgeistern sprachen. Das hatte sie noch nie erlebt. Sie beteten die Bäume an, aber geantwortet hatte bisher keiner.
    Was ihre Eltern ihrem Bruder angetan hatten, würde in keinem Buch stehen, niemals als Lied gesungen werden. Vor diesen Dingen verschlossen alle Elfen die Augen und sagten sich, dass es nicht dazugehörte. Sie waren große Verleugner, was vielleicht notwendig war, wenn man bedachte, dass Elfen mehr als tausend Zyklen leben konnten. Ebensowenig wie sie wahrhaftig waren, waren sie stets mutig. Das hatten sie bewiesen, als sie vor Furcht und Aberglaube fast umkamen, nur weil dieser junge Elf einen Kasten gefunden hatte, der von den Wächtern stammen mochte, was nicht bewiesen war.
    Sie würden es bald wissen. Die kleine Barb würde den Kasten öffnen.
    Gwenael merkte, dass sie trübsinnig war, außerdem hatte sich ihr schlechtes Gewissen hinsichtlich der Drachen nicht völlig gelegt. Deshalb machte sie sich und ihr Volk schlecht. Abgesehen von den Dingen, an die sie gedacht hatte, gab es dennoch vieles, was die Elfen zu etwas Besonderem machte. Und wenn es nur ihre Eitelkeit und Arroganz

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