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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Parker
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schlimm gewesen sein sollte. Bisher hatte Ellens Mutter wirklich kein böses Wort zu ihm gesagt. Sie ging ihm ganz einfach nur aus dem Weg und hielt höfliche Distanz. Das war zwar ziemlich unangenehm für ihn, weil er Ellen wirklich und aufrichtig liebte, aber wenn Ellens Mutter nicht gegen ihn hetzte, war das schon mehr, als er erwarten konnte bei ihrer offensichtlichen Abneigung ihm gegenüber.
    Eigentlich hatte ihn das bisher nur am Rande beschäftigt. Zwar wäre es ihm lieber gewesen, er hätte sich mit Ellens Mutter gut verstanden, zumal sie für Ellen der wichtigste Mensch auf der Welt war, aber man konnte eben keine Zuneigung erzwingen. Vielleicht erinnerte er sie einfach nur an jemanden, den sie nicht ausstehen konnte?
    Er hatte sich damit beruhigt, daß es gewiß nicht für alle Zeiten so bleiben würde. Schließlich kannten er und Ellen sich erst seit vier Wochen. Ihnen kam es zwar so vor wie eine Ewigkeit, doch das traf natürlich nicht auf Ellens Mutter zu.
    Peter dachte an seine Eltern. Er hatte nie ein besonders gutes Verhältnis zu ihnen gehabt. Man konnte fast schon sagen: Er war Distanz gewöhnt. Sein Vater war ewig geschäftlich unterwegs und seine Mutter hatte ein so ausgefülltes Privatleben, daß er als Kind mehr mit seinem Kindermädchen zusammen gewesen war als mit ihr. Beide Elternteile konnten absolut nicht mit Kindern umgehen. Er war so etwas wie ein Unfall gewesen. Obwohl sie seinetwegen immer wieder auch ein schlechtes Gewissen hatten, weil sie einfach nicht über ihren eigenen Schatten springen konnten. Dabei wollten sie es wiedergutmachen durch materielle Zuwendungen.
    Obwohl Peter fast ohne Liebe aufgewachsen war, hatte es ihm ansonsten an nichts gefehlt. Er hatte sich mit der Situation nur allzu gern abgefunden und von sich später geglaubt, sowieso selber nicht zu starken Gefühlen fähig zu sein.
    Bis er Ellen begegnet war und sich sein ganzes Leben von einer Sekunde zur anderen völlig verändert hatte.
    Beinahe wäre er zu seinen Eltern gefahren, um ihnen Ellen vorzustellen. Er hatte sich im letzten Moment bremsen können, denn er wußte, daß die beiden nichts damit anfangen konnten. Für sie würde es zusätzlichen Streß bedeuten. Wenn sie schon nichts mit ihrem eigenen Sohn anzufangen wußten, wie sollten sie dann mit der Schwiegertochter in spe umgehen? Besser war es wohl, er wartete noch ab und erwähnte vielleicht mal beiläufig in einem Telefonat seine Freundin. Er telefonierte mit ihnen ja selten genug. Wenn er da immer wieder mal Ellen eher am Rande erwähnte, würden sie sich allmählich an den Gedanken gewöhnen...
    Peter dachte wieder an Ellens Mutter. Eigentlich wußte diese genauso wenig mit ihm anzufangen wie seine eigenen Eltern. Vielleicht war das so eine Art Schicksal, dem er unterworfen war?
    Er schüttelte den Kopf. Logisch, daß Ellen dafür kein Verständnis hatte. Sie war es völlig anders gewöhnt. Sie hatte ihren Vater geliebt, der unter tragischen Umständen ums Leben gekommen war. Wahrscheinlich hatte sie seinen Tod bis heute nicht verwunden. Und dann hatte sie sich umso stärker an ihre Mutter geklammert. Wahrscheinlich hatten sie sich gegenseitig unterstützt, um den Schmerz über den grausamen Verlust wenigstens halbwegs zu verkraften.
    Und jetzt war er, Peter, in Ellens Leben getreten und hatte der Mutter von heute auf morgen die geliebte Tochter entrissen. Zumindest zur Hälfte.
    Er schüttelte abermals den Kopf. Nein, damit war ihr seltsames Verhalten nicht völlig zu erklären. Sie feindete ihn ja nicht regelrecht an. Sie zeigt auch keinerlei Eifersucht. Da war etwas anderes im Spiel, etwas völlig anderes. Etwas jedenfalls, von dem er nicht einmal etwas ahnte und über das erst die Mutter und nun auch die Tochter einfach nicht mit ihm sprechen wollte.
    Peter schaute auf das Handy in seiner Hand. Es war ein paar Minuten her, da Ellen ihm abgesagt hatte. Das erste Mal, seit sie sich kannten. Was war denn wirklich so wichtig mit diesem alten Zausel namens Professor Brook? So recht verstehen konnte er das nicht, aber er wollte dem auch keine allzu große Bedeutung beimessen. Es wunderte ihn halt, wieso Ellen überhaupt Vorlesungen von Brook besuchte. Nicht, weil sie kein Wort darüber jemals hatte fallen lassen, sondern weil Vorlesungen Brooks einfach nicht zu ihrem Studienplan paßten. Das war ja im Grunde genommen die reinste Zeitverschwendung.
    Es fiel ihm auf, daß er eigentlich recht wenig über Ellen wußte. Er hatte sich für ihr Studium

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