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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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er einmal für Chloe gespielt hatte, in der Nacht, als der Stall brannte. Er spielte es, als könnte sie es hören und davon getröstet werden. Ob sie wußte, wie nah er ihr war? Er versuchte, es ihr mit seiner Musik zu sagen, als könnten die Klänge von der kalten, klaren Nachtluft die sieben Meilen über das Tal hinweggetragen werden. Ob sie wohl schlief?
    Er erinnerte sich daran, wie sie in sein Leben getreten war - ein Leben, das ganz unter der Herrschaft seiner gemalten Teufel gestanden hatte. Morgen nacht würde er sie endgültig hinter sich lassen.
    Er spielte die ganze Nacht hindurch.

KAPITEL 26
    Chloe erwachte und war trotz der Kleider, die sie anhatte, kalt und steif. In ihrem Dachzimmer gab es kein Feuer, und draußen hatte ein Graupelschauer eingesetzt, so daß ein Häufchen vor dem kleinen, schmutzigen Fenster lag und der freudlose Raum mit kaltem, grauem Licht erfüllt wurde.
    Sie stand auf und ging zur Wasserschüssel, um sich das Gesicht zu waschen. Das Wasser in der Kanne war gefroren. Das restliche Stück Brot auf dem Tablett war getrocknet und hart. Hungrig und durstig und ohne etwas dagegen unternehmen zu können, kehrte sie ins Bett zurück und kuschelte sich unter die Decken, um einigermaßen warm zu bleiben.
    Viele Stunden später erst hörte sie wieder Schritte auf der Treppe, der Schlüssel drehte sich im Schloß und Jasper und Crispin kamen herein. Keiner von beiden sprach auch nur ein Wort, als sie sich dem Bett näherten und schließlich dastanden und ihr bleiches Gesicht auf dem Kopfkissen betrachteten, das einzige, was von ihr zu sehen war. Sie starrte sie ebenfalls an, las in Jaspers Gesicht kaltes Desinteresse, in Crispins hungrige Erwartung, und sie konnte sich beim besten Willen nicht entscheiden, welches von beiden sie furchterregender fand.
    »Setz dich hin und trink das hier«, sagte Jasper schließlich und hielt ihr eine Tasse hin.
    »Was ist das?« Sie bewegte sich nicht.
    »Das brauchst du nicht zu wissen. Setz dich hin.«
    »Ich habe Hunger. Und kalt ist mir auch«, sagte sie.
    »Das wird bald anders«, gab er zurück. »Setz dich hin. Ich sage es nicht noch einmal.«
    Langsam richtete sie sich in den Kissen auf und nahm die Tasse. Der Inhalt war dick wie Sirup und hatte einen seltsamen und unangenehmen Geruch. »Das will ich nicht«, sagte sie, wandte den Kopf ab und hielt ihm die Tasse wieder hin.
    Jasper sagte nichts. Er nahm die Tasse und gab sie Crispin.
    Dann setzte er sich aufs Bett, nahm Chloes Kopf in die Armbeuge und zwang ihn nach hinten. Sie war fest zugedeckt und konnte ihre Glieder nicht befreien, auch wenn sie es wie wild versuchte. Er hielt ihren Kopf wie in einem Schraubstock und nahm Crispin die Tasse wieder ab.
    »Mach ihr den Mund auf.«
    Crispins Finger zerrten ihr brutal den Mund auf, und die übelriechende Flüssigkeit floß ihr in die Kehle. So, wie ihr Kopf nach hinten gedreht war, blieb ihr nichts anderes übrig, als hinunterzuschlucken. Crispin drückte ihr die Kiefer wieder zusammen, und sie dachte, sie würde ersticken. Und dann ließen sie sie wieder los.
    »Du bist ein kleiner Dummkopf«, sagte Jasper. »Durch Widerstand kannst du nichts gewinnen.«
    Sie gingen hinaus und ließen sie wieder allein. Sie fiel auf die Kissen zurück, wie betäubt vor Schreck, die Wangen tränenüberströmt. Ein fauler Geschmack war in ihrem Mund, wie bittere Aloe, und plötzlich erinnerte sie sich an den Trank, den Hugo ihr gegeben hatte. Der hatte nicht ganz so schlecht geschmeckt, war aber doch ähnlich gewesen.
    Wozu war dieser wohl gedacht? Gift war es nicht, denn sie würden sie wohl kaum vergiften, wenn sie noch weitere Pläne mit ihr hatten. Sie lag voller Furcht da und wartete, daß etwas geschehen würde. Als es dann geschah, war sie ganz überrascht. Ihr Körper begann, sich warm und entspannt anzufühlen und ihr Kopf etwas dumpf, aber insgesamt war das Gefühl nicht unangenehm. Sie hatte keinen Hunger mehr und auch kaum noch Durst. Bald darauf verfiel sie in einen leichten Dämmerschlaf voller leichter, weicher Träume.
    Sie verlor jedes Zeitgefühl, und als die Tür sich das nächste Mal öffnete, sah sie ihren Besuchern mit einer seltsamen Interesselosigkeit entgegen. Louises besorgtes Gesicht beugte sich über sie wie der Vollmond im Dunst, und Chloe lächelte zuversichtlich, oder glaubte, daß sie es tat.
    »Komm mit Liebes, es ist Zeit zum Anziehen«, sagte Louise. Ihre Stimme klang etwas seltsam, aber Chloe dachte nicht weiter darüber nach. Sie

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