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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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entscheiden. Dein Vermögen wird an ihn und damit an mich übergehen, wie es schon beim Tode meines Vaters hätte sein müssen. Irgendwie hat es deine Mutter geschafft -« Er verstummte plötzlich, aber sein häßlicher Gesichtsausdruck blieb. Elizabeth, die Unschuldige, die Närrin, hatte es irgendwie zuwege gebracht, ihren Mann und seinen Sohn auszuschalten.
    »Du wirst die Stelle deiner Mutter einnehmen«, fuhr er schließlich fort, »und die Verpflichtungen deiner Mutter übernehmen - mit einem Unterschied. Und zwar der Vollzug der Ehe, denn Crispin wird dir deine Jungfräulichkeit nehmen. Das ist alles.« Er wandte sich ab.
    »Nicht ganz«, sagte Chloe, ohne so recht zu wissen, warum sie sprach, außer in verzweifeltem Willen, die ruhige Sicherheit ihres Bruders zu erschüttern. »Crispin kann mir nicht meine Jungfräulichkeit nehmen. Es gibt sie nicht mehr.«
    »Was!« Jasper wirbelte herum und sah sie entsetzt an. »Worüber redest du zum Teufel? Du hast seit deinem siebten Lebensjahr gelebt wie im Kloster.« Ein berechnendes Glitzern erschien in seinen kalten Augen. »Und seitdem warst du sicher unter der Aufsicht von Hugo Lattimer, oder?« fragte er langsam.
    Dann warf er den Kopf zurück und lachte vergnügt. »Also deswegen trittst du so nachdrücklich für ihn ein. Kein Wunder, daß du die Schlange auf seiner Brust kennst. Nun ja, der selbstgerechte Trinker ist also doch nicht so reinen Herzens, wie er tut. Er hat dich verführt, wie? Das unschuldige Mädchen, das seinem Schutz anvertraut war von der Frau, der er ewige Liebe geschworen hatte.«
    »Er hat mich nicht verführt.« Chloes Stimme war leise, aber eindringlich.
    Jasper schüttelte den Kopf und kicherte immer noch. »Er hat sich nicht im geringsten verändert. Nun, das gibt den Ereignissen der morgigen Nacht eine zusätzliche Note. Lattimers Interesse wird um so bestimmter sein, wenn er bei deiner Initiation zusieht.«
    Chloe war bleich geworden. »Zusieht? Wie kann er zusehen, wenn er nicht hier ist?«
    »Oh, er wird hier sein«, versicherte ihr Jasper mit ruhiger Überzeugung. »Wenn er aufgebrochen ist, sobald er meine Nachricht bekommen hat, dürfte er genau dann bei der Krypta ankommen, wenn die Zeremonie beginnt. Und wir werden ihn schon willkommen heißen ... während das Ende für ihn wohl eher unangenehm werden wird. Und vor allem sehr endgültig.« Sein Mund lächelte, aber seine bleichen Augen waren leer. Er ging fort.
    Chloe wanderte in dem kleinen Zimmer auf und ab. Ihr wurde klar, daß sie um sich selbst keine Angst mehr hatte. Statt dessen war sie erfüllt mit wachsender Energie und Entschlossenheit, etwas zu tun, was ihr zur Flucht verhelfen sollte. Sie war schon zu lange untätig gewesen. Wenn Hugo kam - und das würde er, wenn er wußte, wo sie war - dann gab es noch Hoffnung, aber auch die unbedingte Notwendigkeit, dafür zu sorgen, daß er nicht in Jaspers Falle ging. Sie mußte entkommen und Hugo warnen, bevor er Shipton erreichte. Aber wie ?
    Ihre Augen suchten das Zimmer ab nach einer Idee. Das Fenster lag viel zu hoch oben, um entkommen zu können, selbst wenn es ihr gelingen würde, sich durch die winzige Öffnung zu zwängen. Vielleicht konnte sie Feuer legen und im Schutz des Rauches entkommen, wenn sie die Tür öffneten? Doch was war, wenn niemand den Rauch roch? Wie lange würde es dauern, bis ein Feuer in diesem abgelegenen Teil des Hauses unten bemerkt werden würde? Zu lange. Bis jemand hier war, wäre sie schon erstickt.
    Die einzige Chance war, daß sie entkam, wenn jemand die Tür öffnete. Wenn sie genug Zeit gewinnen konnte, hinaus in den Flur zu kommen und die Tür hinter sich abzuschließen, konnte es vielleicht klappen. Die Möglichkeit war gering, aber eine andere gab es nicht.
    Der einzige Gegenstand, der schwer genug war, war der Stuhl. Sie hob ihn mit ziemlicher Mühe über den Kopf. Aber es ging. Also stellte sie den Stuhl hinter die Tür und setzte sich auf die Bettkante, um ihren nächsten Besucher zu erwarten.
    Schließlich hörte sie ganz fern Schritte auf der Treppe, die sich näherten. Sie stürzte hinter die Tür und hob den Stuhl. Das Blut brauste in ihren Ohren, und ihr Herz klopfte so heftig, als wollte es ihre Brust sprengen. Der Schlüssel knirschte im Schloß. Die Tür ging auf.
    Im selben Augenblick sprang sie hervor und schlug den Stuhl Crispin über den Kopf, als er hereinkam. Er stieß einen Schrei aus und brach in die Knie. Chloe sprang an ihm vorüber und zur Tür hinaus ... direkt

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