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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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seinen Kopf. »Waren gestern irgendwelche Fremden hier, als ich in Manchester war?«
    Samuel nickte. »Ein Mann, der Arbeit suchte. Er hat das Dach vom Hühnerhaus repariert... ganz ordentlich.«
    »Hat er vielleicht den Hund mitgenommen?«
    Samuels blaßblaue Augen sahen ihn klug an. »Ich schätze schon, während Billy gegessen hat.«
    Hugo erzählte ihm von den Ereignissen der Nacht bis zu dem Augenblick, wo er den Riegel vorgeschoben hatte.
    »Chloe ist überzeugt, daß sie den Hund wollten, aber da bin ich mir nicht so sicher«, schloß er. Er überlegte sich, ob er Samuel von seinem Verdacht gegen Jasper erzählen sollte, aber dazu mußte er auch einen Teil der scheußlichen Vergangenheit enthüllen, und das konnte er einfach nicht.
    »Bis ich entschieden habe, was zu tun ist, muß sie die ganze Zeit bewacht werden ... aber nicht zu streng. Es scheint mir nicht sinnvoll, sie unnötigerweise zu beunruhigen.«
    Samuels scharfer Blick verließ ihn nicht. Er hörte noch so manches, was unausgesprochen blieb, war jedoch an Hugos verschlossene Art gewöhnt und fragte nicht weiter nach.
    Hugo ging zurück zur Tür. Während er ungeduldig hinaus auf den mit einer Mauer umgebenen Küchengarten sah, kam ein stürmischer Dante aus dem dahinterliegenden Obstgarten angetrabt. Chloe folgte dem Hund, und der zu lange Saum des Küchenmantels schleppte im Gras.
    Wenigstens hatte sie die Sache mit dem dünnen Nachthemd verstanden. Hugos Blick fiel auf ihre nackten Füße. Sie waren wunderschön, lang und schlank mit hohem Spann, geraden rosa Zehen und hübschen, rosigen Fersen. Aber man konnte auch nicht erwarten, daß die Vollendung auch nur von einer Kleinigkeit wie unschönen Füßen gestört werden würde. Sein Kopf schien zu schwimmen. Irgendwie mußte er vergessen, was in seinem vom Brandy benebeltem Zustand passiert war. Und auch Chloe mußte er dazu bringen, zu vergessen, was geschehen war ... oder es wenigstens hinter sich zu lassen als eine Verirrung infolge der Aufregung und Panik der vergangenen Nacht.
    Es würde nie wieder Vorkommen, und das beste, was er jetzt für sie tun konnte, war, jede möglicherweise aufkeimende Leidenschaft zu ersticken.
    »In Zukunft wirst du nicht mehr ohne Begleitung hinausgehen«, sagte er scharf und trat zur Seite, als sie sich der Tür näherte. »Du darfst auch nicht mehr weitergehen als bis in den Hof ohne meine Erlaubnis. Es ist absolut unpassend, daß du allein durch die Gegend läufst. Du bist schließlich kein Milchmädchen.«
    Welchen Gruß auch immer sie hatte sagen wollen, er erstarb auf ihren Lippen, und sie sah mit einer solchen Verletzlichkeit im Blick zu ihm auf, daß es ihm das Herz brach. Er fuhr in derselben Härte fort: »Und da dieser verfluchte Hund bei jeder passenden Gelegenheit in Schwierigkeiten gerät, sollst du ihn von jetzt ab immer bei dir behalten. Wenn du ihn nicht im Griff hast, muß er verschwinden. Ist das klar?«
    Schmerz und Verwirrung sprachen einen Augenblick lang aus ihrem Blick und wurden plötzlich durch trotzigen Zorn ersetzt. Sie hob ihr festes, rundes Kinn. »Eine verwirrende Meinungsänderung, Sir Hugo, denn erst gestern haben Sie ihm das Haus verboten. Oder werde ich ebenfalls in den Stall verbannt?«
    »Wenn du in diesem Ton weitermachst, mein Kind, wirst du feststellen, daß ich auf Frechheiten sehr ungehalten reagiere«, sagte er in jenem weichen Ton, von dem Chloe schon wußte, daß er Gefahr bedeutete.
    »Dante braucht Bewegung«, stellte sie fest, ohne sich einschüchtern zu lassen. »Man kann einen zwei Jahre alten Hund nicht dauernd im Haus einsperren.«
    »Samuel oder Billy werden einmal am Tag mit ihm Spazierengehen.« Hugo wandte sich mit einer endgültigen Geste ab, die sie verletzte und noch mehr verärgerte.
    »Ich brauche auch mehr Bewegung, als nur im Hof herumzugehen«, gab sie zurück.
    Er wandte sich ihr mit schmalen Augen wieder zu. »In diesem
    Fall schlage ich vor, daß du dich im Haus beschäftigst. Du hast schon oft genug angedeutet, was du von dessen Zustand hältst. Ich denke, du wirst froh sein, dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen zu können. Scheuern und Putzen sind bestimmt als Bewegung ausreichend.«
    »Ich dachte, für eine Erbin von achtzigtausend Pfund wäre das nicht die passende Beschäftigung«, stellte sie fest, und ihre Stimme bebte vor Zorn. Sie hatte keine Ahnung, warum er sie in dieser Weise demütigte, genausowenig wie sie es in der vergangenen Nacht verstanden hatte, aber ihr Verstand

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