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Im Schatten der Leidenschaft

Titel: Im Schatten der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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die einfachsten Vorsichtsmaßregeln zur Empfängnisverhütung getroffen hatte?
    Es gab Möglichkeiten, um eine solche Folge zu verhindern. Aber die wußten nur Huren und die Frauen aus seiner Vergangenheit, die ohne Zuneigung mit Männern schliefen, die Ehemänner und Geliebte gleichermaßen ohne Hemmungen betrogen auf der Suche nach etwas, das ihrem leeren Leben Sinn geben oder zumindest Vergnügen bereiten würde.
    Wenn er Chloe mit einem solchen Mittel versorgte, würde das bedeuten, daß er sie in eine Reihe mit jenen Frauen stellte ... mit seiner quälenden, bitteren Vergangenheit. Aber er hatte keine andere Wahl.
    Er leerte sein Glas und füllte es wieder. Er hatte ihr die Jungfräulichkeit genommen - wie ein Schuft. Würde er jetzt, nachdem er seinen Paarungstrieb befriedigt hatte, auch davonlaufen wie ein Schuft und sie alleinlassen mit den Folgen seines Triebes?
    Er beschimpfte sich im Geiste mit den übelsten Worten, und als er damit fertig war, ging er zum Stall und holte sein Pferd.
    Chloe war in der Küche bei Samuel und aß mit bemerkenswertem Mangel an Appetit ihr Frühstück, als sich die Tür der Bibliothek öffnete. Sie richtete sich hoffnungsvoll und mit Erwartung im Blick auf. Aber als die Seitentür zuschlug, ließ sie die Schultern wieder hängen, und das Licht in ihren Augen verlosch.
    »Kümmern Sie sich nicht um ihn«, brummte Samuel. »Wenn ihn eine solche Stimmung überkommt, kann niemand etwas dagegen tun, bis sie vorüber ist.«
    »Aber ich weiß nicht, was ich getan habe«, sagte Chloe und spießte kraftlos einen gebackenen Pilz auf die Gabel. Eine leichte Röte bedeckte ihre Wangen. Sie konnte sich denken, was das Problem war, allerdings nicht, warum, doch das konnte sie kaum diesem Seemann mit den goldenen Ohrringen und dem rauhen Ton anvertrauen.
    »Kümmern Sie sich nicht weiter drum«, riet ihr Samuel. »Wenn er in dieser Stimmung ist, sollte man ihm besser aus dem Weg gehen.«
    »Aber ich sehe nicht ein, warum ich mir das gefallen lassen soll«, stellte Chloe fest und schob ihren Teller weg. »Es ist ungerecht, wenn er mich so anfährt, ohne mir zu sagen, warum. Ich konnte nichts dafür, daß Dante weggelaufen ist, und ich kann mir nicht vorstellen, wieso er erwarten kann, daß ich mich nicht um ihn kümmere, wenn ich ihn bellen höre.«
    Samuel zuckte die Achseln, als interessiere ihn das Thema nicht mehr. Hugo hatte seine eigene Meinung zu dem, was vergangene Nacht geschehen war, und er würde sich da nicht einmischen. Er würde auf das Mädchen aufpassen und ansonsten schweigen, wie es ihm aufgetragen worden war. »In der Speisekammer ist eine Schweineleber für Ihre Katze.«
    Chloe brachte ein dankbares Lächeln zustande und ging in den Hof hinaus. Sie setzte sich auf das umgedrehte Regenfaß in der Ecke und hob ihr Gesicht zur Sonne. Dante ließ sich mit einem tiefen Seufzer zu ihren Füßen nieder.
    Das Sonnenlicht lag warm auf ihren geschlossenen Lidern, und ein weiches, rotes Leuchten erfüllte wohltuend ihre Augen, während Chloe versuchte, ihre Verletzung und Verwirrung zu verstehen. Sie hatte das, was in der Bibliothek geschehen war, genossen, ohne dabei Reue oder Schuld zu empfinden. Sie war sich durchaus darüber im klaren, daß die Regeln des Anstands geboten, sich nur im Ehebett der körperlichen Liebe hinzugeben, aber ihrer Erfahrung nach hatten solche Regeln in der Wirklichkeit des Alltags keine Bedeutung. Dies schien genau eine solche Gelegenheit zu sein. Sie war nicht irgendwie durch das verletzt worden, was geschehen war, ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich zum ersten Mal der Welt gegenüber offen, so als hätte sie die Schwelle überschritten, die die grausige Enge ihrer Kindheit von dem lebendigen, aufregenden Bereich der Erfahrungen einer Erwachsenen trennte.
    Aber was hatte Hugo daran so schlimm gefunden? Selbst in ihrer Unerfahrenheit hatte sie ganz deutlich gemerkt, daß sein körperlicher Genuß dem ihren ebenbürtig gewesen war. Diese Tatsache hatte ihre Lust sogar noch erhöht, ihr die Scham genommen und ihr erlaubt, sich ohne Zurückhaltung oder Angst vor Peinlichkeit hinzugeben.
    Doch danach hatte er sie mit einer solchen Bitterkeit behandelt, daß dadurch auch die Reinheit ihrer Freude befleckt worden war. Gekränkt war sie aus der Bibliothek geflohen und hatte wach im Bett gelegen und sich gefragt, warum er eine solche Vorwurfshaltung entwickelt haben mochte. Und heute morgen sprach er mit der harten Autorität eines strengen Vormunds mit

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